Smaller Default Larger

Eindrucksvoll zeigt Reinhard Prohanka in seiner fesselnden Tour de force durch Geschichte und Landschaft Österreichs, dass der Teufel noch immer gegenwärtig ist: von Teufelssteinen, Teufelsmühlen, Teufelsbrücken und Teufelskirchen bis zum Krampus und dämonischen Wasserspeiern auf den Traufgesimsen der Kirchen, von den Pflanzen der "Hexen" bis zu angeblichen "Teufelstieren" wie Ziegenbock und Eule. Ein packendes Buch über die immense historische Wirkkraft der Teufelsfantasien und Teufelsbilder, die bis heute unserer Kultur durchdringen und bestimmen. 

 

Teuflisches_Oesterreich 

Autor: Reinhard Pohanka
Verlag: Pichler Verlag
Erschienen: 2011
ISBN: 978-3-85431-542-1
Seitenzahl: 221 Seiten

Hier geht's zur Leseprobe 


Umsetzung, Verständnis und Zielgruppe
Das Buch Teuflisches Österreich zeigt eine ganz besondere Seite von Österreich. Fakten und Myhten werden hier dem Leser auf eine sehr interessante Art näher gebracht, die er in dieser Form möglicherweise noch nie gehört, bzw. noch nie betrachtet hat. Der Autor beginnt mit der Erklärung der langen Geschichte und Entwicklung der Figur des Teufels. Unterhaltsam und mit einem kleinen Augenzwinkern beschrieben, lesen sich die Erzählungen des Autors spannend und kurzweilig. Seine Erklärungen sind alles andere als "trocken" und die vielen erklärenden Bilder, Zeichnungen und Fotografien tun ihr Übriges, um das Buch spannend und leicht verständlich zu halten. Sachlich und sehr gut nachvollziehbar erläutert Pohanka, wie und wieso sich der Teufel in historischer und auch noch in der modernen Zeit so gut etablieren konnte und teilweise noch kann. Da der Teufel im österreichischen Sprachgebrauch nach wie vor fest verankert ist, nimmt der Autor den Leser auf eine "Spurensuche" mit die zeigt, wie sehr der Höllenfürst im Alltag der Österreicher mit einbezogen ist. Ortsbezeichnungen wie z.B. "Höllental", "Teufelsstein" bis hin zu Pflanzennamen wie "Teufelsabbiss" oder "Teufelskralle" finden sich über all und immer wieder im ganzen Land.

Dem Aufklappen den Buches folgt nach zwei doppelseitigen, "teuflischen" Bildern ein sehr gut strukturiertes und informatives Inhaltsverzeichnis. Hier heben sich die 6 großen Kapitel durch ihre unterschiedliche Formatierung deutlich von den, ihnen untergeordneten, kleineren Kapiteln ab. Sie fassen die nachfolgenden Unterkapitel mit einer treffenden Überschrift kurz und prägnant zusammen. Das macht das Zurechtfinden im Buch zum Kinderspiel.

Dem Vorwort folgt das Kapitel "Teufel, Satan, Beelzebub", in dem von seiner Herkunft bis zu seinem Abstieg viel Interessantes erzählt wird. Im nächsten großen Kapitel wird "Der Hofstaat des Teufels" vorgestellt. Hier reicht der Bogen der Erzählungen von den Hexen und Zauberern bis zu Paracelsus von Hohenheim. Überdies wird der Leser in die grausamen Praktiken der Hexenprozesse in Österreich eingeweiht, er lernt den Buhlteufel, die Trud, die Wilde Jagd und noch so manchen anderen furchtbaren Gesellen aus der Hölle kennen.

Im nächsten Überkapitel folgt der Leser dem Autor in die höllischen Gegenden Österreichs. Hier erfährt er allerlei Seltsames in Form von Sagen, Mythen und lernt so manchen "Teufelsort“ kennen. Diese wurden alle sehr gut beschrieben und bieten so für alle Leser, die die Orte selber aufsuchen möchten, eine übersichtliche und gut gestaltete Beschreibung. Was hat der der lustige Kinderliebling Kasperl mit dem Teufel zu schaffen? Das und wie viel Höllenfürst im Krampus steckt, wird in einem weiteren großen Kapitel erzählt.

Auch in der Kunst und im Alltag sind der gehörnte Unruhestifter und seine Kumpanen überall zu finden, vorausgesetzt man weiß, wohin man sehen muss. So werden die Dämonen auf und in der Kirche in Wort und Bild aufgezeigt und die unterschiedlichen Teufelsansichten in der bildenden Kunst angesprochen. Die Frage, warum die Gabel als teuflisches Instrument zählt, wird man nach diesem Kapitel ebenso beantworten können, wie die den Grund, warum die Schleppe der Damen in früherer Zeit  als "Kutsche des Teufels" bezeichnet wurde.

Das letzte, große Thema ist den Pflanzen und Tieren des Teufels und der Hexen gewidmet. Dass die Menschen Tiere des Alltages wie Ziegenbock oder Schlange in Verbindung mit dem Teufel gebracht haben, ist wohl bekannt, warum aber der Hund, der „beste Freund des Menschen“ als teuflisches Tier und Vorbote des Todes gilt, erklärt der Autor im letzten Kapitel ebenfalls ganz genau.

Leser jeden Alters, die den Teufel und seine Kumpane oder auch die „höllisch interessanten“ Seiten Österreichs genauer kennen lernen möchten, werden mit diesem gut recherchierten und unterhaltsam geschriebenen Buch viel Spaß haben. Da die zahlreiche Bilder und Fotografien das Thema wunderbar auflockern und es gleichzeitig gut vorstellbar machen, entpuppt sich das Thema als wirkliches Lesevergnügen.


Aufmachung des Buches
Das gebundene Buch ist mit einem Schutzumschlag versehen, dessen Coverbild sehr gut zum Inhalt passt. Auf der vorderen Innenklappe des Umschlages wird zusätzlich zum informativen Rückseitentext ein guter Einblick in das Thema des Buches gewährt. Die vielen Bilder und Fotografien, die mit einem kurzen Text näher erklärt werden, lockern den Text auf und machen die Erzählungen auch visuell gut vorstellbar. Ein übersichtliches Inhaltsverzeichnis am Beginn des Sachbuches macht die „Navigation“ im Buch kinderleicht. Das Literatur- und Abbildungsverzeichnis an seinem Ende beschließt das Thema. Auf den allerletzten Seiten finden sich je eine Ankündigung der beiden Bücher "Dracula - Mythen und Wahrheiten" und "Die Kelten" mit Coverabbildung und kleiner Inhaltsangabe aus dem Styria bzw. dem Pichler Verlag.


Fazit
Das ausgesprochen empfehlenswerte Buch „Teuflisches Österreich“ bietet seinen Lesern einen etwas anderen Blick auf das sonst eher gemütliche Österreich. Die Reise führt auf einen „höllisch“ unterhaltsamen Streifzug durch ein Land, das man bisher so eher nicht kannte, aber unbedingt kennenlernen sollte.


5 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.dealt

Facebook-Seite

FB

Partnerprogramm

amazon

Mit einem Einkauf bei amazon über diesen Banner und die Links in unseren Rezensionen unterstützt du unsere Arbeit an der Leser-Welt. Vielen Dank dafür!

Für deinen Blog:

BlogLogo