Für Charlotte (1798 - 1860), ihre anmutige Älteste, ahnt Königin Luise eine »glänzende Zukunft«. Sie täuscht sich nicht: Die Prinzessin heiratet den Großfürsten Nikolaus und wird Kaiserin von Russland. Beim Konfessionswechsel erhält sie den Namen Alexandra Fjodorowna und steht an der Seite Nikolaus' I. schwere Schicksalsschläge durch: Aufstände, Kriege und Revolutionen, die Cholera, den Brand des Winterpalastes, den Tod ihrer jüngsten Tochter. Dennoch gibt es wenige dynastische Ehen, die so glücklich waren wie die von Alexandra und Nikolaus I. Ihre Liebe hält lebenslang. Russland verdankt der Preußin auf dem Zarenthron den Weihnachtsbaum und die Côte d'Azur die ersten reichen russischen Touristen.
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Autor: Marianna Butenschön |
Inhalt, Stil und Sprache
Charlotte von Preußen wuchs als älteste Tochter Friedrich Wilhelm III. und der legendären Königin Luise in den Wirren der napoleonischen Kriege auf und lernte doch die Geborgenheit einer liebevollen Familie kennen, die sie für ihr ganzes Leben prägte. Obwohl ihre Heirat mit dem Großfürsten Nikolaus aus dynastischen Gründen erfolgte, führte sie mit ihm eine überaus glückliche, fast 40jährige Ehe, trotz mancher Schicksalsschläge und politischen Probleme zwischen Preußen - nach dem sie zeitlebens Heimweh hatte – und ihrer neuen Heimat Russland.
Durch den frühen Tod ihres kinderlosen Schwagers Alexander I. wurde sie unter ihrem russischen Namen Alexandra Fjodorowna mit 27 Jahren an der Seite ihres Gatten Zarin.
Sie selbst sah ihre Berufung darin, eine gute Ehefrau und Mutter zu sein und dem Zaren durch ein glückliches Familienleben Kraft für seine schwere Aufgabe zu geben. Tatsächlich war sie aber nicht ganz „unpolitisch“, da Nikolaus ihr in allen Dingen, auch in Staatsangelegenheiten, volles Vertrauen schenkte und sie durch den regen Briefkontakt zu ihrer Familie gar nicht umhin konnte, ihrem Vater, und später ihren Brüdern gegenüber, auch solche Themen zu erwähnen, mit Billigung ihres Gatten und oft auch auf seine Bitte hin.
Marianna Butenschön hat für das Portrait dieser faszinierenden Frau eine Fülle von Material zusammen getragen und erzählt ihre Geschichte chronologisch in 17 Kapiteln, die jeweils nach Lebensabschnitten betitelt sind und zudem unter einem Zitat von Charlotte-Alexandra selbst oder einem ihrer Zeitgenossen stehen. So ist z.B. dem dritten Kapitel „Firmung, Verlobung und Trauung“ die Aussage der jungen Braut vorangestellt, die da lautet „Ich fühlte mich sehr, sehr glücklich“
Obwohl ein Sachbuch, lässt sich das Buch leicht und flüssig lesen und bietet einen guten, sehr verständlichen Einblick in die europäische Geschichte des 19. Jahrhunderts, die in hohem Maße von Alexandras beiden Familien - den Hohenzollern und den Romanow – mitgeprägt wurde.
Aufmachung des Buches
Das dunkelrote Hardcover enthält auf den beiden Innenseiten Stammtafeln der Dynastien Hohenzollern und Romanow. Zwei Gedichte von Goethe (von 1821) und Schukowskij (von 1817) zu Ehren der damaligen Großfürstin bilden den Auftakt des Buches, gefolgt vom Inhaltsverzeichnis. Der umfangreiche Anhang besteht aus einer Zeittafel, einem Glossar, Anmerkungen zu den nummerierten Textstellen, einer Bibliographie, einem sehr ausführlichen Personenregister und dem Bildnachweis. 32 farbige Abbildungen in der Buchmitte und ein Lesebändchen vervollständigen die sehr gute Aufmachung.
Der Schutzumschlag zeigt über die gesamte Breite einen Auschnitt aus einem Gemälde von Franz Krüger von 1830, das die Zarin mit kostbarstem Schmuck und sehr ausgefallenem Kopfputz darstellt.
Fazit
Dieses Buch beschreibt nicht nur das Leben der Zarin Alexandra Fjodorowna, sondern gibt gleichzeitig auch einen interessanten Einblick in ein halbes Jahrhundert preußisch-russischer Geschichte, als enge verwandschaftliche Bindungen oft großen Einfluss auf die Politik hatten und manche Konflikte sich noch „in der Familie“ regeln ließen.
Hinweise
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