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Eine Liebe, die nicht sein darf
Er hinterlässt eine Perle auf ihrem Kopfkissen. Jedes Mal, wenn sie sich treffen. Alice Salisbury ist in der Blüte ihres Lebens, als passiert, was sie sich im Stillen schon seit ihrer Ankunft am Hof erhofft hatte: Der charismatische Edward verliebt sich in sie. Doch er ist verheiratet mit Philippa, die die Verbindung von ihrem Krankenbett aus still duldet. Er ist Alices größte Erfüllung und ihre größte Gefahr. Denn Edward ist kein geringerer als Edward III., König von England.

 

Die_Vertraute_des_Koenigs 

Originaltitel: The King´s Mistress
Autor: Emma Campion
Übersetzer: Jens Plassmann
Verlag: Heyne
Erschienen: 8. August 2011
ISBN: 978-3453545335
Seitenzahl: 768 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Die Kaufmannstochter Alice wird mit 14 Jahren an den wesentlich älteren Janyn Perrers verheiratet, verliebt sich in ihn und erlebt ein paar Jahre eine glückliche Ehe. Rätselhafte Umstände verbinden ihren Mann und seine Familie mit der Königinmutter Isabella und führen Alice an den Hof Edwards III., wo sie seiner Gattin Philippa von Hennegau als Kammerfrau dient. Obwohl sie selbst keine Kenntniss von dem Geheimnis hat, gerät sie in Gefahr, verliert ihren Mann und muss allein dem Schutz vertrauen, den ihr die königliche Familie bietet, obwohl das Königspaar ihr zunächst die Begründung für die Zerstörung ihres Familienglücks verweigert.
Als Frau ohne Verbindungen und von geringem Stand hat Alice es schwer, Freunde zu finden. Daher nimmt sie die Aufmerksamkeiten des Königs dankbar an, wird schließlich seine Geliebte und schenkt ihm mehrere Kinder. Die schwerkranke Königin Philippa duldet diese Liaison schweigend und ohne Alice etwas nachzutragen, nach deren Ableben wird sie sogar von Edwards Söhnen als Gefährtin und Pflegerin des alternden, kranken Monarchen anerkannt. Aber unmittelbar nach seinem Tod muss sie feststellen, dass sie in Wahrheit lediglich ein Spielball der Mächtigen war und sich nur aus eigener Kraft wieder ein neues Leben aufbauen kann.


Stil und Sprache
Über Alice Perrers ist nicht viel mehr bekannt, als dass sie die langjährige Mätresse König Edward III. war, Kinder von ihm hatte und durch diese Verbindung zu Landbesitz und Wohlstand kam, den sie nach seinem Tode aber zum größten Teil wieder verlor. Aus diesen wenigen Fakten und sehr viel Fiktion formt Emma Campion ihre Geschichte. Die Autorin lässt Alice Perrers die Handlung in Ich-Form erzählen, wobei sie selbst auf die Mitteilungen ihrer Mitmenschen angewiesen ist, wenn es sich um Begebenheiten handelt, bei denen sie nicht persönlich anwesend war. Davon erfährt der Leser durch die Gespräche - z.B. zwischen ihr und der Königin oder ihr und ihrem Jugendfreund Chaucer - , die Alice immer ausführlich schildert. Es gibt keine weiteren Handlungsstränge, alles spielt sich ausschließlich aus ihrer Sicht ab.

Alice entstammt einer Kaufmannsfamilie und heiratet auch in eine solche ein. Durch das überraschende Ende ihrer kurzen Ehe - dessen Ursache mit einem dunklen Geheimnis des Königshauses zusammenhängt -  kommt zunächst Spannung auf, aber die erst sehr viel später erfolgende Erklärung ist aus historischer Sicht überhaupt nicht schlüssig und von daher recht unbefriedigend. Auf jeden Fall findet Alice durch dieses Ereignis Aufnahme im Hofstaat von Königin Philippa und ist für deren  Kleiderkammer verantwortlich. Die Beschreibung der Stoffe, Farben, Schnitte, Juwelen und allem, was zur prunkvollen Ausstattung einer Herrscherin gehörte - genauso wie Alices eigene Kleidung oder die des Königs - nimmt von nun an einen übermäßig großen Raum ein. Die meisten ihrer Begegnungen mit König Edward spielen sich entweder auf der Jagd oder im Bett ab. Die Schilderung von Pferden, Falken, Hunden und Jagdbeute - sowie die der erotischen Szenen - wiederholt sich sehr häufig, oft sogar wörtlich, was zeitweise doch zu einigen Längen führt.


Figuren
Alice beschreibt ihr Leben - wie zuvor genannt - mit ihren eigenen Worten. Das bewirkt einerseits, dass der Leser immer auf der Höhe des Geschehens ist, führt aber andererseits auch dazu, dass er sich öfter fragt, ob sie sich nicht manchmal naiver und unschuldiger darstellt, als sie tatsächlich ist. So beginnt schon das erste Kapitel im Jahre 1355 mit dem Satz „Wann hatte ich je die Wahl, anders zu sein, als ich war?“ - und der Kernpunkt dieser Frage setzt sich praktisch durch das ganze Buch fort und wird von Alice in genau dem gleichen Wortlaut im Jahre 1377 wieder gestellt.
Sie fühlt sich immer von anderen bevormundet und manipuliert, erweist sich aber trotzdem als geschickte, auf ihren Vorteil bedachte Geschäftsfrau. Sie hat ein schlechtes Gewissen, weil sie die kranke Königin betrügt, „tröstet“ sich aber mit dem Gedanken, dass sie sich als gehorsame Untertanin dem König nicht verweigern darf. Sie betet ständig um Vergebung ihrer Sünden, nur um bald darauf die gleichen wieder zu begehen ... Kurz: sie erweckt den Anschein einer hilflosen, schwachen Person, aber sie weiß genau, was sie will und setzt das auch entschlossen durch, was der Leser an einer Frau ihrer Zeit wohl bewundern, aber nicht unbedingt sympatisch finden muss.

König Edward III. und Philippa von Hennegau sind recht gut dargestellt, wenn auch die Königin ein wenig zu sehr auf eine eitle und putzsüchtige Frau reduziert wird und der König anscheinend nur die Jagd und seine Geliebte im Kopf hat. Auch die königlichen Kinder, ihre Familien und ihr Umfeld entsprechen weitgehend den historischen Schilderungen. Geoffrey Chaucer - den bekanntesten englischer Schriftsteller und Dichter des Mittelalters – hat die Autorin als Alices Jugendfreund mit in die Handlung einbezogen. Verse seines Gedichts „Troilus und Criseyde“ sind jedem Kapitel vorangestellt


Aufmachung des Buches
Das Cover des Taschenbuches zeigt eine Dame in einem juwelenverzierten Kleid und mit einem kostbaren Halsschmuck. Auf dem scharlachroten Rock steht in erhaben geprägten, goldenen Lettern der Titel. Das Gesicht ist leider - wie zur Zeit anscheinend „Mode“ – nur zur Hälfte zu sehen. Am Anfang des Buches findet man auf zwei Karten die königlichen Residenzen, sowie die Besitzungen von Alice Perrers, die in der Handlung erwähnt werden. Die vier Teile bestehen aus 3 bis 6 Kapiteln. Daran schließen sich ein Verzeichnis der historischen Personen, die Nachbemerkungen der Autorin und eine Danksagung an.


Fazit
Dieses Buch ist ein Liebesroman, zwar eingebettet in ein recht gut getroffenes historisches Umfeld, aber über die Hauptperson ist einfach zu wenig bekannt, sodass die Autorin – nach eigener Aussage – Alice „ein Leben gestaltet hat, das ihr gefallen hätte“ und das sicher auch manchen Leser ansprechen wird.


3 5 Sterne


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