Smaller Default Larger

„Raffiniert, intelligent, beklemmend.“

Schlimmer konnte das alte Jahr für Marlene nicht enden. In der Wohnung einer Bekannten entdeckt sie eine Tote – die junge Frau wurde offensichtlich ermordet. Ohne es zu wollen, wird Marlene in den Fall hineingezogen. Hier spielt jemand ein Spiel – ein Spiel, das vor langer Zeit dazu gedacht war, dem Schicksal die Stirn zu bieten. Erst als Marlene selbst in Gefahr gerät, begreift sie, wie dunkel der Schatten sein kann, den die Vergangenheit wirft ...

 

Das_Richterspiel 

Originaltitel: Das Richterspiel
Autor: Sabine Kornbichler
Verlag: Knaur Taschenbuch
Erschienen: April 2011
ISBN: 978-3-426-63303-8
Seitenzahl: 420 Seiten

Hier geht's zur Leseprobe


Die Grundidee der Handlung
Marlene Degner pflegt drei Jahre lang ihren schwerkranken Vater bis zu dessen Tode und nimmt dann die Tätigkeit eines Seniorenservice auf, betreut mehrere alte Menschen in Berlin, so auch die 74 jährige Heidrun Momberg. Diese stürzt am Silvestertag von der Leiter und muss kurzfristig ins Krankenhaus. Als Marlene abends mit ihrem neuen Freund Max vorbeifährt um nach deren Kater zu schauen, macht sie einen schrecklichen Fund. Heidrun Mombergs Tochter Dagmar liegt erdrosselt im Wohnzimmer. Wenige Tage zuvor ist in dem Kindergarten, in dem Dagmar als Erzieherin arbeitete, ein Junge verschwunden. Ein Zufall oder hängen die beiden Fälle zusammen? Die Polizei beginnt ihre Ermittlungen und Marlene befindet sich plötzlich mitten drin.   


Stil und Sprache

Sabine Kornbichler erzählt in der dritten Person aus Sicht ihrer Protagonistin Marlene. Sie lässt den Leser sehr direkt an den Gefühlen und Gedanken Ihrer Hauptfigur teilhaben. Man steht von Anfang an mitten im Geschehen. Sie bleibt stets in einer Handlungsebene, schiebt allerdings ab und an  eine kurze Textpassage in kursiver Schrift ein, die das Handeln und das Denken einer Person beschreibt, die zunächst nicht einordenbar, aber dann schnell als Täter erkannt wird. Die Auflösung, um wen es sich konkret handelt, kommt aber dennoch erst zum Schluss. Es geht hierbei nicht um einen klassischen Mordfall, der aufgelöst wird und damit die Geschichte ihr Ende findet. Vielmehr baut die Autorin eine sehr bewegende, psychologisch tiefgründige Geschichte auf, in der es um sehr fein herausgearbeitete Charaktere geht. Sie zeigt die Problematik misshandelter, vernachlässigter Kinder und Jugendlicher auf, deren Schicksal in den Händen von „Fachleuten“ liegt, die entscheiden müssen, ob sie in ihren Ursprungsfamilien bleiben sollen, in eine Pflegefamilie gegeben oder auch wieder aus dieser zurück in die Obhut der Eltern kommen sollen. Welch fatalen Folgen eine Fehlentscheidung hier haben kann, wird in diesem Roman drastisch dargestellt.


Figuren
Die Autorin zeichnet ihre Figuren sehr genau und mehrdimensional. An erster Stelle steht die Protagonistin Marlene Degner. Sie ist die zentrale Figur, aus deren Sicht alles beschrieben wird. Sie erscheint sehr bodenständig, aufgeweckt, auch humorvoll und offen für Neues. Sie ist sehr zuverlässig, kümmert sich liebevoll und mit viel Engagement um ihre Senioren und scheint auch ein großes Herz für Tiere zu haben. Auffallend ist ihr sehr stark ausgeprägter Gerechtigkeitssinn, der sie auch unermüdlich in den Ermittlungen antreibt.
Ihr Freund Dr. Max Viereck, Kinderarzt, verliebt sich in Marlene an Silvester und erweist sich bald als gute Stütze. Er hat ganz schön unter dem Gerechtigkeitssinn seiner Freundin zu leiden, ihre Beziehung ist aber stabil genug.

Arnold Claussen, erblindet und deshalb frühzeitig aus dem aktiven Polizeidienst ausgeschieden, ist dennoch immer noch äußerst aktiv und unterstützt seine früheren Kollegen in deren Ermittlungen. Er bittet Marlene um Unterstützung.  Bei seinen Ermittlungen geht er äußerst überlegt vor, zeigt sich bald als sehr erfolgreich und kommt dem Täter so nahe, dass er sich plötzlich auf der Intensivstation wiederfindet, nachdem er vor ein fahrendes Fahrzeug gestoßen wurde. Er wirkt ruppig, manchmal sehr fordernd und wenig Verständnis zeigend gegenüber den Gefühlen Marlenes. Dennoch nähern sich die beiden mit der Zeit an und nur so gelingt es Marlene nach Claussens Unfall in seine Richtung weiter zu forschen.

Wirklich sehr spannend und fesselnd beschrieben sind die Figuren der vier Pflegetöchter Dorothee, Karoline, Simone und der ermordeten Dagmar. Jede der Schwestern wird konkret in ihrer aktuellen Lebenssituation, aber auch aus ihrer Vergangenheit heraus - ihrer durchlebten Kinderzeit - dargestellt und auch analysiert. So auch ihre Pflegemutter Heidrun Momberg.


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch zeigt ein interessantes Cover. Eine Puppe liegt angelehnt an einer Wand, große Spinnweben bedecken ihr Gesicht. Das Cover ist sehr gut gewählt und dessen Bedeutung erschließt sich aus der Auflösung der Geschichte.


Fazit

Sabine Kornbichler liefert hier einen Kriminalroman, der mit einer unerwarteten, psychologisch sehr tiefgründigen und bewegenden Geschichte aufwartet, die den Leser bis zum Ende hin fesselt und im Ungewissen belässt. Ein Buch, das auch zum Nachdenken anregt.


4_Sterne


Hinweise

Dieses Buch kaufen bei: amazon.dealt

Facebook-Seite

FB

Partnerprogramm

amazon

Mit einem Einkauf bei amazon über diesen Banner und die Links in unseren Rezensionen unterstützt du unsere Arbeit an der Leser-Welt. Vielen Dank dafür!

Für deinen Blog:

BlogLogo