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Das Schmetterlingsnetzwerk, ein Untergrund-Kartell aus Dieben und Einbrechern, hat seine Prinzipien: Jedes Mitglied, das sich nicht an die Regeln hält, wird bestraft. Während eines Einbruchs entdecken zwei Mitglieder dieses Netzwerks, dass der hochangesehene Baron von Harcourd ein schmutziges Geheimnis hütet. Auf einem gestohlenen Filmstreifen ist zu sehen, wie Prostituierte gezwungen werden, bei perversen und blutigen Sexspielen mitzumachen. In einem ans 19. Jahrhundert erinnernden Ambiente machen sich die beiden Einbrecher Mücke und Eustache auf die Suche nach den Filmautoren. Sie müssen sich nicht nur mit dem Baron und dessen Komplizen herumschlagen, sondern auch mit der korrupten Polizei …
 

Schmetterlingsnetzwerk_01 

Originaltitel: Le Réseau Bombyce: Pappilons de Nuit
Autor: Éric Corbeyran
Übersetzer: Delia Wüllner-Schulz
Illustration: Cécil
Verlag: Splitter Verlag
Erschienen: Juli 2011
ISBN: 978-3-86869-286-0
Seitenzahl: 48 Seiten
Altersgruppe: empfohlen ab 16 Jahren

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Die Grundidee der Handlung
Eustache und Mücke sind ein eingespieltes Team. Die beiden Einbrecher sind talentierte Fassadenkletterer, die in jedes noch so unzugängliche Gebäude einsteigen. Als sie eines Tages in den vertikalen Pavillion von Baron Harcourd einsteigen, sind sie beim Anblick des Tresorinhalts reichlich enttäuscht. Außer einer Filmrolle und zwei mickrigen Geldbündeln gibt es dort nichts zu holen. Als sie die Rolle mit dem Film näher untersuchen, stellen sie fest, dass sie eine extrem heikle Sache entwendet haben. Zu sehen sind die Sexszenen eines Snuff-Pornofilms, welcher mit dem Tod der weiblichen Darstellerin endet. Die beiden beschließen Baron Harcourd zu erpressen - nicht ahnend, auf was sie sich da einlassen. 

Schmetterlingsnetzwerk überzeugt mit einem herausragenden Artwork und einer spannenden und temporeichen Geschichte. 

Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Szenarien mit Steampunkelementen sind schwer im Kommen. Die Bilder in diesem Comic verströmen den ganzen Charme, den dieses Genre zu bieten hat. Viele Gebäude aus Stahl und Glas, erbaut im Jugendstil… all das erzeugt ungeheuer viel Flair. Sämtliche Settings wurden mit viel Liebe zum Detail ausgestaltet, auch wenn dies zum Teil mit sehr viel Arbeit verbunden war. So manche Straßenszene ist geradezu opulent, denn meist herrscht rege Betriebsamkeit. 

Auch mit nackten Tatsachen wird nicht gegeizt. Doch alle Szenen, in denen Prostituiert nackt zu sehen sind, wirken nicht übertrieben obszön oder gar pervers. Die Nacktheit ist auch nicht aufgesetzt oder zwanghaft. Die Szenen, in denen Bilder der Snuff-Pornos zu sehen sind, zeigen dem Betrachter jedoch recht ungeschönt, was da vor sich geht: Ein Sexualakt, der damit endet, dass die Gespielinnen aufs übelste misshandelt und dann schließlich getötet werden. Das ist ganz harter Tobak und für Kinderhände völlig ungeeignet. Trotz allem sind auch in diesen Szenen die Gewaltdarstellungen nicht übertrieben und die Szenen werden nicht übermäßig ausgeweitet. Damit besitzt die Story zwar eine gewisse Härte, der Schwerpunkt liegt aber auf anderen Dingen.

Alle Gestaltungselemente erschaffen eine sehr stimmige Atmosphäre, die durch ausgesprochen gelungene Kolorierung der Sujets zusätzlich unterstützt wird. Die Farben sind satt und teilweise beinahe schon opulent zu nennen. Dabei kommen keine leuchtenden Farbtöne zum Einsatz. Die ganze Palette besteht aus gedeckten, aber kräftigen Farben, wie man sie im ausgehenden 19 Jahrhundert gerne verwendet hat. 

Das Seitenlayout ist abwechslungsreich und nicht auf die klassische Unterteilung in Spalten beschränkt. Die Größe der Panels ist sehr variabel, zum Teil wird mit kleinen Ausschnitten, die in das größere Panel eingefügt werden, gezeigt, was ein Charakter zum Beispiel mit seinen Händen macht. Dadurch wirkt die Bildsprache sehr dynamisch. 


Aufmachung des Comics
Ein hochwertig gebundenes Comic, das wieder einmal ganz so verarbeitet ist, wie man es vom Splitter Verlag erwartet. Beste Druckqualität „Printed in Germany“, qualitativ ausgezeichnetes Papier und eine solide, haltbare Bindung. Schade, dass es keine Bonusseiten gibt, denn bei diesem Projekt hätten mich ein paar Entstehungsskizzen und Informationen über die Schöpfer des Comics sehr interessiert. Aber es stehen ja noch zwei Bände dieser Geschichte aus, somit könnte ja noch ein Band mit Bonusseiten erscheinen.


Fazit
Und wieder ein sehr schöner Titel, der im Splitter Verlag ein Zuhause gefunden hat. Ein Krimi mit charismatischen Figuren, die ein unterhaltsames Team bilden und sehr schön zeigen, dass eine Kriminalgeschichte auch ohne Ermittler oder Detektive auskommen kann. Absolut empfehlenswert.


5_Sterne


Hinweise

Rezension von Thomas Lang
Herzlichen Dank an den Splitter Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.


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