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Die Rechtsmedizinerin nahm etwas aus dem Karton. Für Detective Sergeant Logan McRae sah es aus wie ein Stück Schweinefleisch, und das sagte er auch. „Stimmt...“ Sie drehte es um. „Aber Schweine lassen sich normalerweise kein Einhorn-Tattoo stechen.“

Als in einem Container am Hafen von Aberdeen menschliche Leichenteile gefunden werden, beginnt ein wahrer Alptraum. Offenbar ist der „Fleischer“ zurück, ein Killer, der vor vielen Jahren seine Opfer im wahrsten Sinne des Wortes abgeschlachtet hatte. Bald werden weitere Überreste gefunden, und Unmengen von Blut zeugen von den Gräueln, die sich im Haus der Ermordeten zugetragen haben müssen. Fieberhaft suchen DS Logan McRae und seine Kollegen nach dem Killer – doch der ist ihnen stets einen Schritt voraus ...

 

Blut_und_Knochen 

Originaltitel: Flesh House
Autor: Stuart MacBride
Übersetzer: Andreas Jäger
Verlag: Goldmann
Erschienen: 04. Mai 2009
ISBN: 978-3-442-47029-7
Seitenzahl: 544 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Zwanzig Jahre ist es her, seit der „Fleischer“ Aberdeen unsicher gemacht hat. Scheinbar wahllos suchte er sich seine Opfer, schlachtete sie ab und zerstückelte sie. Nach diese langen Zeit scheint sich nun die Geschichte zu wiederholen und die Menschen geraten in helle Aufregung. Schließlich hat nun jeder Angst, Menschenfleisch gegessen zu haben, da es nachweislich in den Verkauf ging. Logan McRae und seine Kollegen haben alle Hände voll zu tun, um eine Panik zu verhindern und gleichzeitig dem Schrecken ein Ende zu setzen. Der damals verhaftete Ken Wiseman gilt auch dieses Mal als Hauptverdächtiger, obwohl ihm im Nachhinein damals nichts eindeutig nachgewiesen werden konnte. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, denn es verschwinden immer mehr Menschen, die später häppchenweise wieder auftauchen. Die Polizei hat alle Hände voll zu tun und kommt der Lösung immer näher. Dennoch ist der Täter immer schon einen Schritt weiter und mordet wieder ...

Kannibalismus ist kein leichtes Thema, doch der Autor setzt es brillant um. Spätestens seit Hannibal Lecter weiß jeder, dass es Menschen gibt, die Menschen töten, um sie zu verspeisen. Auch wenn man nicht unbedingt tagtäglich damit zu tun hat, so ist die Thematik sehr wohl real. Stuart MacBride steht dafür, dass er dem Leser außergewöhnliche Themen näher bringt und das schafft er auch hier wieder grandios.


Stil und Sprache
Begonnen wird 1987, als sich der erste Mord ereignete. Somit erhält man sofort einen kleinen Rückblick und vor allem einen Einblick davon, was einen noch erwarten wird. Wer den Autor schon kennt, dürfte nicht überrascht sein, dass er gleich voll einsteigt, denn er hat es nicht mit großen Vorreden. Daher werde auch diese hier vermieden und der Leser steckt mitten im Geschehen. Nach dem kleinen Exkurs in die Vergangenheit, findet man sich in der Gegenwart wieder, in der das Morden in Aberdeen wieder los geht. Und es trägt die selbe Handschrift wie beim letzten Mal. Da der Großteil des Teams vor 20 Jahren noch nicht dabei war, wird der Fall kurz erläutert. Das verschafft natürlich auch dem Leser einige Hintergrundinformationen, die vielleicht doch noch wichtig sein könnten.

Das Geschehen wird aus der dritten Person beleuchtet, somit wechselt man immer wieder zwischen den Ermittlungsarbeiten und den Handlungen des Täters. Der Autor wechselt immer an den spannendsten Stellen die Perspektive, so dass man das Buch nicht aus der Hand legen will, ohne zu wissen, wie es nun weiter geht. Daraus ergibt sich ein ewiger Kreislauf, bis man die Geschichte schließlich ausgelesen hat. An Spannung mangelt es keineswegs, sie ist schon nach den ersten Sätzen spürbar und nimmt bis zum letzten Satz nicht ab. Auch bleibt bis nahezu zum Ende verborgen, wer für die Taten verantwortlich ist. Es gibt zwar immer wieder Hinweise und Indizien, doch nichts, was wirklich helfen würde, einen Täter zu ermitteln. Außerdem führt der Autor den Leser oft in die Irre und man fällt natürlich jedes Mal auf eine falsche Spur herein, genau wie die Polizei.

Das Thema lässt sich schon als recht brutal und grausam einordnen, weshalb man keinen allzu sensiblen Magen haben sollte, wenn man dieses Buch lesen möchte. Die Beschreibungen sind sehr detailliert und genau, so dass man sich die Szenen regelrecht vorstellen kann. Dabei werden sie jedoch nie geschmacklos, sondern bleiben stets authentisch.


Figuren
Ein neuer Fall für DS Logan McRae, der auch dieses Mal nicht verschont bleibt, sei es im Job oder auch privat. Im Grunde soll er für jeden springen und immer zur Stelle sein. Dabei ist er es, der die wichtigsten Ermittlungsansätze beisteuert. Doch gebührend gewürdigt wird es nicht unbedingt, was für den Leser nicht nachzuvollziehen ist. Daher ist es nur allzu verständlich, dass der Leser sich zu Logan hingezogen fühlt, wenn dieser ungerecht behandelt wird. Doch Logan verdient nicht bloß Mitleid, sondern auch einiges an Respekt. Er bleibt durch und durch menschlich, was den Leser fast zu der Überzeugung bringt, ihn wirklich zu kennen.

In diesem Falle gibt es noch eine Person, die eine recht große Rolle spielt, nämlich DI David Insch. Er war sowohl vor 20 Jahren, als auch heute an den Ermittlungen beteiligt, so dass er sogleich Ken Wiseman verdächtigt. Man hat das Gefühl, er will gar nicht daran denken, dass es einen anderen Täter geben könnte. Und auch gesundheitlich scheint es bei ihm nicht zum Besten zu stehen. Irgendwie wirkt dieser Charakter etwas verloren. Im Grunde will er schon alles richtig machen, aber Fehler eingestehen kann er nicht. Er ist nicht direkt unsympathisch, aber eine wirkliche Verbindung ergibt sich nicht zu ihm.

Auch ansonsten bleiben die Figuren emotional eher auf Abstand zum Leser, was aber nicht heißt, dass sie nicht tiefgründig genug sind. Denn alle sind absolut authentisch beschrieben, so dass man sich von allen ein klares Bild machen kann.


Aufmachung des Buches
Bei diesem Buch handelt es sich um ein Taschenbuch aus dem Goldmann-Verlag. Das größtenteils weiße Cover ist am oberen Rand fast vollkommen mit Blut bedeckt, welches sich teilweise noch verteilt. Passend dazu ist auch der Titel blutrot gehalten und erweckt den Eindruck als wäre er mit selbigem geschrieben worden. Leser, die es gerne blutig mögen, werden von dem Cover sofort angesprochen, doch auch ansonsten hat es generell eine anziehende Wirkung.


Fazit
Für Stuart MacBride Fans ist das Buch natürlich Pflichtlektüre. Doch auch jeder, der gerne mal etwas andere Thriller liest, die eher nicht konventionell sind, ist hiermit sehr gut bedient. Absolut zu empfehlen!


5 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.dealt

Backlist:
Band 1: Die dunklen Wasser von Aberdeen
Band 2: Die Stunde des Mörders
Band 3: Der erste Tropfen Blut

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