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Als ein desillusionierter junger Mann ins »Wunderland« gerät, wird ihm kurzerhand der Name »Alice« verpasst, und man verwickelt ihn in das Spiel »Töte das weiße Kaninchen«. Er merkt schnell, in welche Welt fern jeglicher Vernunft er geraten ist, was ihn aber nicht darin hindert, selbst zur Waffe zu greifen …

Ein Junge im Wunderland -
Spannung pur!



Are_you_Alice_02 

Originaltitel: Are you Alice?
Autor: Ai Ninomiya
Übersetzer: Thilo Waßmer
Illustration: Ikumi Katagiri
Verlag: Tokyopop
Erschienen: August 2011
ISBN: 978-3-8420-0152-7
Seitenzahl: 200 Seiten
Altersgruppe: ab 15 Jahren


Die Grundidee der Handlung
Nach den Ereignissen bei der Gräfin, die der Ersatz für Alice ist, motiviert der Hutmacher diesen, den Siebenschläfer Dormouse aufzusuchen, da jener den Aufenthaltsort des weißen Kaninchens kennt. Doch der Graf, der erkannt hat, dass die Gräfin nicht die echte Alice ist, wütet nun auf der Suche nach Alice im Wunderland und akzeptiert die Besitzerin des Grinsekaters nicht mehr als Ersatz. Dann aber tritt Alice dem Grafen entgegen…

Daran dass Herzkönigin und Alice männlich sind und dass die Tiere wie Kaninchen und Grinsekater bis auf tierische Attribute wie Ohren und Augen menschlich dargestellt werden, konnte man sich bereits in Band 1 gut gewöhnen. Zudem bleibt das Spannungspotential erhalten, neue Fragen werden aufgeworfen: Was hat es beispielsweise mit dem Meister auf sich? Alte Rätsel, wo zum Beispiel Alice‘ Herkunft herrührt, werden auch noch nicht aufgelöst. Are you Alice? 2 fällt von der Handlung her etwas düsterer aus als der Vorgängerband, sorgt durch kleine humorige Einlagen aber zwischendurch für Auflockerung, sodass der Plot nicht zu bedrückend wird, sondern fesselnd und spannend bleibt.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Der in japanischer Leserichtung angelegte Manga wird von hinten nach vorne gelesen und ist in schwarzweiß gedruckt. Auffällig sind die feinen Lines, mit denen Katagiri zeichnet und mit denen sie den Figuren eindrucksvoll Leben einhaucht und deren Gefühle treffend umzusetzen weiß. Die Personen sind dabei allesamt sehr gut auseinanderzuhalten, verfügen über unterschiedliche Gesichts- und Körperformen, wobei die Kinn- und Nasenpartien abgerundet gezeichnet sind. Zudem werden die Akteure mit vielen Details hinsichtlich Kleidung, Frisur oder Augenform bedacht. Der Hutmacher zeichnet sich beispielsweise durch schwarze Augenringe aus, die Herzkönigin hat zwei herzförmige Male unter dem linken Auge, Alice Iriden sind zumeist mit dicken Lines umrandet, der Bube trägt eine Augenklappe und Kaninchen und Grinsekater verfügen über schlitzförmige Pupillen, während die Gräfin beispielsweise mit hübsch drapierter Haartolle und Hütchen versehen wird. Der Kleidungsstil lehnt sich allgemein an den des 19. Jahrhunderts an, so sind schöne Kleider und mondäne Anzüge zu sehen. Leider bleiben wie bereits in Band 1 Gesichter von Figuren im Hintergrund oft leer. Dafür besticht die Zeichnerin durch einfallsreiche Charaktere wie einen Fischbutler. Grinsekater und Kaninchen versieht sie mit tierischen Attributen wie den angesprochenen Augenformen und Katzen- bzw. Kaninchenohren. Des weiteren verfügt der Grinsekater zumeist über ein Lächeln und ballt die Hände oft zu Pfoten zusammen. Zudem bedient sich Katagiri des Einsatzes von SD-Elementen (überzogene Veränderungen der Figuren).

Die Hintergründe bilden Wald und Garten, Interieur und Architektur des Wunderlandes eindrucksvoll und detailliert ab und fangen dessen Charme gut ein. So gibt es zum Beispiel das Schloss der Herzkönigin zu bestaunen oder eine Raupenallee genannte Gasse, die so eng ist, dass man ohne einen Schlüssel, der sie verbreitert, nicht hindurch kann, es sei denn, man ist der Herzkönigin gegenüber loyal. Mitunter bleibt der Raum hinter den Figuren jedoch leer, allerdings ist dies seltener der Fall als noch beim ersten Band. Oft gibt es Ornamente und Muster im Hintergrund, vor allem Spitzenornamente und Rosenblüten- oder Schachbrettmuster. Manchmal rücken auch Speisen, vorzugsweise Kuchen und Törtchen auf der Teetafel, in den Fokus und sehen sehr appetitlich aus. Die Schatten der Vergangenheit werden als diffuse schwarze Flecken verdeutlicht, und Speedlines erzeugen Dynamik und Dramatik. Die Panelaufteilung ist linear angelegt, wird aber ab und an durch Sprechblasen und Personen durchbrochen. Auffällig sind dabei die schwarzen Stege oder Panels, wobei mittels dieses kontrastreichen schwarz-weiß-Einsatzes besonders die dramatischen oder blutigen Szenen effektvoll umgesetzt und gewichtet werden und zudem eine bestimmte Atmosphäre erzeugt wird, wenn beispielsweise leuchtende Straßenlaternen im Dunkeln abgebildet werden.

Der in Groß- und Kleinbuchstaben gesetzte Text ist umgangssprachlich formuliert und wird, um besondere Bedeutung hervorzuheben, manchmal fett und/oder in einer größeren Schrifttype gedruckt. Manchmal ist er etwas schwerer zu lesen, wenn er kleiner gedruckt ist oder durch ein anschließendes Panel abgeschnitten wird. Die Sprechblasenzuordnung ist unproblematisch, obwohl es nicht immer einen Hinweisstrich zum Redenden gibt oder dieser mitunter gar nicht im entsprechenden Panel zu sehen ist. Dann wird es zum Teil so gehandhabt, dass in der Sprechblase zum Beispiel ein Katzenkopf oder ein Zylinder abgedruckt sind, wenn die jeweiligen Texte vom Grinsekater oder Hutmacher stammen, was in bestimmten Szenen wiederum Komik erzeugen kann. Die Soundwörter werden übersetzt, stehen nur als originale Schriftzeichen oder sind als Übersetzung neben das fremdsprachliche Pendant gesetzt.


Aufmachung des Manga
Auf dem Cover von Are you Alice? 2 ist diesmal erneut Alice zu sehen, der jedoch etwas versetzt hinter dem den Betrachter traurig anlächelnden Grinsekater steht. Auch die Armhaltung zeugt eher von Zurückhaltung und nicht von der sonst üblichen, aufgesetzten Fröhlichkeit des Katers. Über dem Motiv verläuft diagonal ein dunkler, transparenter Streifen, in dem Titel sowie die Autor- und Zeichnernamen gedruckt sind. Auf der Buchrückseite zeigt eine Abbildung den Hutmacher und den Siebenschläfer Dormouse, die sich in einem Straßenzug befinden, in dem es ein Bekleidungsgeschäft gibt, durch dessen Schaufenster man Alice- und weißes-Kaninchen-Kostüme sieht. Da diese Illustration die gesamte Buchrückseite einnimmt, verdeckt der weiß gehaltene Klappentext allerdings einen Teil der Zeichnung.

Am Anfang des Mangas ist eine Farbseite gedruckt, die die Gräfin zeigt, die den Grinsekater in Form eines Stofftieres im Arm hält und zum einen von weiteren Puppen, die an den Fischbutler, den Grafen, Alice und den Hutmacher erinnern, und zum anderen von Accessoires und Kleidungsstücken wie Schuhen, Schmuck, Hüten und Schleifchen umringt ist. Diese Abbildung spiegelt gut das Umfeld der Akteurin wider. Es folgen eine Vorstellung der Figuren, eine kurze Zusammenfassung der bisherigen Geschehnisse und das Inhaltsverzeichnis, die jeweils vor einem Schachbrettmuster gedruckt sind. Die Kapitelübergänge sind unterschiedlich gestaltet, so gibt es Kapitelillustrationen, die z.B. Alice und den Hutmacher oder andere Protagonisten abbilden, aber auch fließende Übergänge, die die Handlung direkt fortführen. Der Manga beinhaltet abschließend noch ein kleines, amüsantes Kapitel, in dem Alice und der Hutmacher darüber reden, dass viele Personen im Wunderland einen ‚tierischen Hintergrund‘ haben, dem eine Nennung der Verantwortlichen und ein Nachwort der Autorin folgen. Als erklärungsbedürftig Angesehenes wird mit einem Sternchen versehen und die jeweiligen Übertragungen dazu finden sich dann in der Nähe des betreffenden Panels.


Fazit
In Are you Alice? 2 vermögen die vielen offenen Fragen, die Charaktere, die spannende Erzählweise sowie das schöne Artwork erneut zu überzeugen, was den Manga für den Leser zu einer fesselnden und mitreißenden Lektüre macht.


4 5 Sterne


Hinweise
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Backlist:
- Band 1

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