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Melina wird von der Klassenzicke im Schulkeller eingesperrt, in dem vor Jahren ein Mädchen verschwunden ist. Als sich ein magisches Fenster - ein Tor in eine fremde Welt  - öffnet, beginnt eine unglaubliche Reise durch das Land Lamunee: zur Höhle des Windes, zum Eispalast, zum Nebelwald und zu den ältesten Hexen der Welt. Eine gefährliche Reise, denn die Feuerzauberer wollen das Land erobern und die "dunkle Zeit" zurückbringen. Als es fast zu spät ist, erkennt Melina, dass sie ein ungewöhnliches Talent hat. Eine Magie, die längst in Vergessenheit geraten ist ...

 

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Autor: Susanne Mittag 
Verlag: Ueberreuter Verlag 
Erschienen: Januar 2011
ISBN: 978-3-8000-5612-5
Seitenzahl: 239 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Der Schulbeginn ist immer ein Erlebnis der besonderen Art, besonders dann, wenn man in eine ganz neue Schule kommt. Melinas erster Schultag ist da keine Ausnahme. Kaum hat sie neue Freunde gefunden, wird sie von der Klassentyrannin "auf's Korn" genommen und in den Schulkeller gesperrt. Doch Melina entdeckt bald den vermeintlich rettenden Ausgang aus dem finsteren Raum. Sie klettert durch eine Art helles Kellerfenster und bemerkt, kaum dass sie auf der anderen Seite angekommen ist, dass irgendetwas ganz fruchtbar schief gelaufen ist, als sie plötzlich dem seltsamsten Wesen gegenüber steht, das sie je gesehen hat. Der behaarte "Riesenkobold" entpuppt sich als Zauberlehrling Tann, der unbeabsichtigt jenes Tor der Welt Lamunee in die Menschenwelt geöffnet hat, das Melina zur Flucht aus dem Schulkeller benützt hat. Dummerweise ist dieses Tor eine Einbahnstraße, und so kann Melina nicht einfach wieder nach Hause zurückkehren. Mit einem reumütigen Tann als Begleiter macht sie sich auf die Reise durch Lamunee, um einen Magier zu finden, der sie wieder nach Hause schicken kann. Eine schwierige Sache, denn die Feuermagier wollen die Kontrolle über Lamunee übernehmen und die Bewohner versklaven. Dadurch ist das ganze Land in Aufruhr, und das macht das Reisen sehr gefährlich. Außerdem hat Melina, als sie durch das Weltentor geschlüpft ist, die Schattenkatze erweckt. Da die einzige Aufgabe dieses Wächters darin besteht, jeden Mensch der nach Lamunee gelangt, aufzuspüren und zu vernichten, heftet sich das gefährliche Wesen an Melinas Fersen. Trotz vieler Widrigkeiten findet Melina neue Freunde und entdeckt unvermittelt eine ganz besondere Gabe an sich. Mutig und klug stellen sich Melina und ihre neuen Freunde den zahlreichen Gefahren entgegen, um nicht nur sich selbst, sondern ganz Lamunee zu retten.


Stil und Sprache
Das spannende und altersgerecht geschriebene Abenteuer wurde in der dritten Person aus der Sicht des allwissenden Erzählers verfasst und führt seine LeserInnen in die faszinierende Welt von Lamunee. Hier sind viele Dinge ganz anders, als es auf der Erde üblich ist. Magie findet man überall im Land, Zauber werden mit Hilfe von Zauberkugeln gewirkt und Fantasie hat eine ganz besondere Macht, vor allem, da die Einwohner von Lamunee kein solches Vorstellungsvermögen besitzen.
Behutsam begleitet die Autorin Melina durch den ersten Schultag, der das Mädchen erst in eine beängstigende Situation in den dunklen Schulkeller und schließlich durch das Weltentor nach Lamunee führt. Sofort merkt man, dass hier "andere Regeln" gelten. Unterhaltsam und gut vorstellbar wird das erste Zusammentreffen mit Tann, einem Bewohner Lamunees, geschildert. Durch die phantastischen Tiere, die der Zauberlehrling in den Käfigen ringsherum in dem Raum, in dem Melina vom Keller aus landet, wird der Leser gleich auch auf die "Andersartigkeit" der neuen Umgebung verwiesen. Dadurch sind alle seltsameren Begegnungen weiter hinten im Buch gut vorbereitet und leicht vorstellbar. Die Geschichte besteht aus zwei unterschiedlichen Handlungssträngen. Zum einen werden Melinas Reise mit ihren neuen Freunden und ihre gemeinsamen Abenteuer beschrieben, zum anderen wird Lianna, der angehende Lehrling der Zauberin Morzena, vorgestellt. Lianna will eine Zauberin werden und ist ihrer Lehrmeisterin anfangs treu ergeben. Als jedoch ihre Ausbildung immer wieder verschoben wird und sie, anstatt Zauber zu erlernen, Dienstbotenarbeiten verrichten muss, beginnt sie im Lauf der Erzählung immer mehr an den "guten" Absichten ihrer Herrin zu zweifeln. So entdeckt man mehrere Sichtweisen zu der Situation in Lamunee und zu den Handlungen der Feuerzauberer.

Melinas Unsicherheit am Beginn der Geschichte wächst sich immer mehr aus und durch die Widrigkeiten der Reise machen sie und ihre Begleitung einen großen Entwicklungssprung nach vorne. Um die zahlreichen Hürden, die sich vor den Freunden auftürmen, zu überwinden müssen die unterschiedlichen Charaktere zusammenarbeiten und sowohl fremde Meinungen als auch die eigene Überzeugung in Frage stellen. Beim Voranschreiten des Abenteuers erkennt man sehr gut, wie sich die Beziehung von Melina und ihren Begleitern untereinander entwickelt und das Vertrauen zueinander langsam wächst.
Inhaltlich ist das Buch sehr gut auf die Altersgruppe 10+ abgestimmt, trotzdem wird es durch die spannende Geschichte und durch die kurzen, bildhaften Beschreibungen garantiert auch ältere LeserInnen in seinen Bann ziehen. Jedes Kapitel beginnt mit einer hübsch gestalteten Überschrift, die die Handlung im Kapitel kurz und prägnant zusammenfasst. Da die Kapitel außerdem relativ kurz gehalten sind und auch die Schriftformatierung sehr angenehm zu lesen ist, werden auch etwas ungeübtere Leser mit der Geschichte sehr viel Spaß haben. Einige kleine Unstimmigkeiten in den Szenen werden gut überspielt und stören das Lesevergnügen in keiner Weise. Da die Hauptperson ein Mädchen ist und auch die Handlung eher auf ein weibliches Publikum abgestimmt ist, werden Fantasyleserinnen besonders viel Spaß an der Geschichte haben.


Figuren
Melina ist eine sehr sympathische Mädchenfigur, mit der sich bestimmt sehr viele der jungen LeserInnen identifizieren können. Die eigene Unsicherheit am ersten Schultag in einer neuen Schule und das erste Kennenlernen der netten und weniger netten Mitschüler, sind jedem Schüler bestimmt gut bekannt. Dass sich in Melinas Fall eine unangenehme Situation zu einem tollen Abenteuer entwickelt, regt die Fantasie ganz besonders an. 
Tann ist durch und durch Holzfäller und als Zauberlehrling ziemlich tapsig. Er hat das Gefühl, dass ihm das richtige "Etwas" fehlt. Dadurch ist er nicht wirklich zufrieden mit seiner eigenen Berufswahl. Doch im Lauf der Geschichte gewinnt er an Selbstvertrauen und er entdeckt, dass sein "Anderssein" auch große Vorteile bietet. Erel, der junge Zauberer, wirkt anfangs etwas geheimnisvoll und ist nicht so gut einzuschätzen. Er entwickelt sich im Lauf der Erzählung aber zu einem wichtigen und fantastischen Freund. Auch Lianna ist mit ihrer Entscheidung, Zauberlehrling bei der Magierin Morzena zu werden, nicht wirklich zufrieden. Sie wird wie eine Dienerin behandelt, immer mit dem vagen Versprechen „bald“ mit ihrer Ausbildung zu beginnen. Das kluge Mädchen bemerkt bald, dass ihre Meisterin etwas Böses im Schilde führt, und versucht herauszufinden, was sie dagegen tun kann, doch dabei muss Lianna sehr vorsichtig sein, damit niemand etwas merkt.

Morzena ist eine machthungrige und verbitterte Magierin, die ihre Kraft und Magie gnadenlos für ihren Vorteil einsetzt, egal wer darunter leidet.

Alle Figuren sind motiviert und ihre Handlungen sind gut nachvollziehbar. Melina und ihre Freunde sind sehr sympathische Figuren, so dass sich der Leser mühelos in sie hineinversetzen kann. Die Magierin Morzena ist gerade so böse, dass sie das perfekte Gegengewicht zu ihren „Gegnern“ bildet. Auch die Nebenfiguren wurden mit einer eigenen Persönlichkeit versehen und agieren dadurch auch bei einem kurzen Auftritt sehr glaubwürdig.  


Aufmachung des Buches
Das Buch ist fest gebunden und die Umschlaggestaltung ist in Ausführung und Thema besonders ansprechend. In verschiedenen Schattierungen von Lila gehalten, zeigt das Cover die sehr hübsch gezeichnete Melina vor einem Haus mit Turm, links begrenzt von einem Baum in einem zarten Rahmen. Der Rahmen findet sich auch auf der Hinterseite wieder. Der Rückseitentext ist spannend und gibt einen kurzen Einblick in die Geschichte. Auf der ersten Innenseite findet man eine Zeichnung von Tann. Durch die angenehme Schriftformatierung und die kurzen Kapitel, die immer mit einer treffenden Überschrift versehen sind, ist das Buch überaus angenehm zu lesen, und wird auch etwas ungeübtere Leser sehr ansprechen. 


Fazit
Melina und die vergessen Magie ist ein fantastisches Abenteuer für abenteuerlustige LeserInnen ab ca. 10 Jahren, egal ob es sich um „Fantasyfans“ handelt oder um Leser, die einmal in das Genre hinein schnuppern wollen. Die spannende Geschichte mit den sympathischen Charakteren ist ein hervorragender Geschenktipp für junge LeserInnen, der bestimmt für einige träumerisch-spannende Lesestunden sorgt.
 

4 5 Sterne


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