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In einer trostlosen Zukunftswelt globaler Seuche: Wer sind die einzigen Überlebenden auf Erden?

Drei Gruppen erschöpfter Wanderer finden in einem amerikanischen Alptraum zusammen: Zwei in Neu-England, eine in Arkansas – alle versuchen um jeden Preis, in einer Welt zu überleben, in der es scheinbar keine Hoffnung mehr gibt und schwärzeste Verzweiflung sich in den Seelen breitmacht. Und nach einem harten Tag des Überlebenskampfes kommen die Träume: immer wiederkehrende Träume von einer alten farbigen Frau, die auf einer Veranda in Nebraska Gitarre spielt und wenigstens einen Hauch von Hoffnung verheißt. Doch neben der Träume von Mutter Abagail gibt es die alptraumhaften Visionen des Dunklen Mannes Randall Flagg – der über die seelenlosen Krähen und wilden Tiere gebietet und schleichend das endgültige Ende der Welt herbeiführt. Beide kämpfen erbittert um die Herzen, Seelen und Träume der letzten Menshcen, doch wer wird am Ende zu den Überlebenden gehören?

Marvels Adaption des populären apokalyptischen Romans des gefeierten Autors Stephen King geht weiter und versammelt The Stand: Soul Survivors 1 – 5, die Serie des preisgekrönten Autors Roberto Aguirre-Sacasa (Big Love von HBO) und der Künstler Mike Perkins (Captain America) und Laura Martin (Astonishing X-Men).

 

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Originaltitel: The Stand: Soul Survivors 1 – 5
Autor: Stephen King, Adaption von Roberto Aguirre-Sacasa
Übersetzer: Joachim Körber
Illustration: Mike Perkins
Verlag: Panini Comics
Erschienen: 03/2011
ISBN: 978-3-86201-047-9
Seitenzahl: 140 Seiten
Altersgruppe: ab 16 Jahren (Empfehlung des Rezensenten)


Die Grundidee der Handlung
Die Inhaltszusammenfassung ist bereits sehr umfassend, so dass ich sie nicht weiter ausführen möchte, um nicht zu viel von der Story zu verraten. Stephen Kings Meisterwerk um das letzte Gefecht, der letzte Kampf der Überlebenden einer globalen Seuche zwischen Gut und Böse, ist von Roberto Aguirre-Sacasa gekonnt adaptiert worden. Er beschwört in seiner Szenerie eine düstere, bedrohliche und verzweifelte Stimmung herauf und gibt Einblicke in die menschlichen Abgründe – nicht nur für Fans von Stephen King ein Werk, das man gelesen haben sollte.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Die grafischen Arbeiten aus Band 3 stammen wieder vom Illustrator Mike Perkins. Sein Stil erscheint jedoch durchwachsen. Portraits und herausgehobene Szenen sind sehr exakt, in typisch amerikanischem Stil, gezeichnet. Rücken die Charaktere in die Tiefe, nimmt die Detailzeichnung mal mehr, mal weniger stark nach. Zu identifizieren sind Personen und Merkmale der Umgebung zu jeder Zeit, jedoch sind Bilder, die dem Leser aus einer gewissen Distanz vor Augen geführt werden, nicht immer schön erstellt, sondern stellenweise eher zweckdienlich. Diese Balance zwischen feiner und grober Darstellung erstreckt sich über den gesamten Comicband - sein vorhandenes Potential reizt Perkins leider nicht durchgehend aus.

Besonders die großflächigen Bilder, wie die sich über zwei Seiten erstreckende Tornado-Szene aus Kapitel 1, sind dem Zeichner hervorragend gelungen. Sie transportieren die Atmosphäre – hier düster und bedrohlich – auf besonders eindringliche Weise, während sich die Grafik voll entfalten kann. Werden die Panels kleiner oder ist die Umgebung – mal städtisch, mal ländlich – für die Handlungen nicht entscheidend, merkt man dies an der Form der Ausarbeitung: die Regale in dem Laden, in dem Nick auf Julie Lawry trifft, sind eher ein schemenhaftes Spiel von Formen und Schatten, während der Händler, bei dem sich Larry Underwood und Nadine Cross Motorräder besorgen, extrem grob gehalten ist.

Werden Gesichter zum Hauptmotiv, zeigt Mike Perkins, dass er ziemlich genau arbeiten kann. Die Gesichtszüge, -merkmale und Emotionen der Personen spiegeln sich in den Bildern, besonders hat mich das alte, runzlige, mal freundliche und mal ernste Gesicht von Mutter Abagail überzeugt. Fran Goldsmiths glattes Gesicht symbolisiert Schönheit, während das von Harold eher für das eines Außenseiters steht, der es aber auch nicht schafft, sympathisch zu werden. Julie Lawry ist in ihrem ersten Auftritt sehr sexy. Mit extrem knapper Jeans und Bluse kommen ihre Formen und Muskeln perfekt zur Geltung, während ihre Bluse den Busen betont. Ihr Gesicht ist allerdings eher hübsch als schön, und ihr Charakter sorgt noch für Überraschungen. Auch die übrigen Personen sind ähnlich gut erstellt, wenn die Perspektive nahe bei ihnen ist. Sind sie jedoch nur Bestandteil in einer Szene eines eher kleinen Panels, sind sie so einfach erstellt, dass man gerade erkennen kann, wer wen darstellt.

Kampfszenen sind offen und ungeschönt, also blutig und brutal. Auch die vereinzelten Opfer von Captain Trips, denen man in Band 3 noch begegnet, zeigen die Folgen der ekelhaften Krankheit. Wie das Genre nun mal nicht anders erwarten lässt, ist der Comic nicht unbedingt für Zartbesaitete geeignet.

Die Farbpalette ist natürlich und kräftig, aber nie knallig. Zusammen mit den starken Kontrasten und den tiefen Schatten schafft der Zeichner Plastizität und Tiefe in seinen Bildern.

Einzelne Abschnitte sind mit Datum und Ort überschrieben, so dass man immer nachvollziehen kann, wo und zu welchem Zeitpunkt die Handlungen gerade spielen. Die Schriftform selbst ist – eher untypisch bei Comics – in Groß- und Kleinschreibung ausgeführt, Soundwords finden sich selbst bei Kämpfen nur sehr selten.


Aufmachung des Comics
Wie bereits die vorangegangenen Bände, so ist auch dieser Teil mit einem Format zwischen Din A4 und A5 eine Softcover-Klappbroschur. Die Verarbeitung und Materialwahl ist anstandslos, der Druck auf dem halbmatten Papier einwandfrei. Das Cover zeigt den wilden Jungen Joe mit einem Messer in der Hand, der sich gerade auf Larry Underwood stürzen möchte. Sein Gesicht scheint von Wut oder Wahnsinn verzerrt, das zusammen mit den kühlen Farbtönen hervorragend zum Charakter der Endzeitstory. Die Aufmachung der Rückseite bildet – neben der Inhaltszusammenfassung – eine Grafik, in der Nick Andros und Tom Cullen auf einer Bank sitzen, während von hinten ein alles verschlingender Tornado auf sie zurast.
Die vordere Klappbroschur wurde für eine alternative Beschreibung des Inhalts, gestaffelt nach den Personen, genutzt, während sich auf der hinteren Informationen zu den Beteiligten an diesem Projekt finden.

Eine Einleitung und Zusammenfassung der bisherigen Ereignisse zum Beginn des Comics hilft den Lesern beim Wiedereinstieg, bei denen es schon eine Weile her ist, dass sie den letzten Teil gelesen haben.


Fazit
Die Endzeitstimmung um die Überlebenden der Seuche wird zunehmend düsterer, während in ihren Träumen Mutter Abagail und der Dunkle Mann um ihre Seelen ringen. Die Adaption von Stephen Kings Meisterwerk ist gelungen und vermittelt den Horror des Romans, während die grafische Ausarbeitung von Mike Perkins durchwachsen ist – mal fein, mal grob -, und Perkins sein Potential leider nicht immer voll ausnutzt.


3,5_Sterne


Hinweise
Rezension von Sven Trautmann

Backlist:
- Band 1: Captain Trips
- Band 2: Ein amerikanischer Alptraum


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