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Karin_Slaughter_klein


Geburtsdatum: 06.01.1971 Georgia, USA

Als Jüngste von drei Töchtern in der Kleinstadt Jonesboro im Süden des US-Bundesstaat Georgia geboren und aufgewachsen, verbrachte sie ihre Kindheit, neben der Schule, mit dem Lesen von Büchern und Geschichten erfinden. Nach einem kurzen Aufenthalt auf einer kirchlichen Schule - diese musste sie verlassen, nachdem sie die Bibel zerrissen hatte - ging sie auf die Morrow Highschool im Städtchen Morrow und dann zwei Jahre lang auf das Georgia State College in Atlanta, wo sie englische Renaissance Lyrik - ohne einen Abschluss zu machen - studierte.
Wo andere Mädchen mit Puppen spielten, wurde sie von ihrem Vater stets liebevoll ermutigt, selbst Dinge zu erschaffen. „Er brachte mir bei mit Werkzeug umzugehen“, bemerkte die Autorin einmal in einem Interview mit dem britischen Magazin The Independent 2008. Aber er tat nicht nur das. Ihr Vater war auch ein begnadeter Erzähler und unterhielt seine Töchter gerne mit den verrücktesten Geschichten. Meist handelten diese von ihrer Verwandtschaft. Wohl aus ironisch obligatorischem Protest heraus entschied sich Karin Slaughter, ihre Charaktere einen BMW fahren zu lassen - als die Automarke, die ihr Vater, ein Ford Autohändler, verkaufte. Ihre Lieblingsmarke ist es dennoch nicht, auch wenn sie zwischenzeitlich selbst einen BMW zu ihren Besitztümern zählt.

Bevor Karin Slaughter zur Thrillerbestsellerautorin von heute wurde, lagen Jahre, in denen sie ein Geschäft betrieb, wo sie alle Arten von Schildern verkaufte. Nebenher schrieb sie an ihren Geschichten. Ihre damals verfassten Romane haben aber nie das Licht der Öffentlichkeit erhascht, da sie keiner veröffentlichen wollte. Karin Slaughter betrachtet das Schreiben von Büchern - im positiven Sinne - als ein Geschäft. Frühere Absagen von Verlagen hat sie als Ansporn dazu genommen, die darin geübte Kritik an der Geschichte, nicht an ihrem Schreibstil zu verstehen, und etwas zu schreiben, das sich verkaufen lässt. Ihr Agent empfahl ihr doch darüber zu schreiben, was sie selbst liebte zu lesen: Thriller. Wie man weiß, mit Erfolg. Mit ihrem Erstlingsroman „Belladonna“ gelang ihr in den USA 2001 auf Anhieb die Eroberung der Bestsellerlisten und ihre seither folgenden Thriller sind dort ebenfalls in schöner Regelmäßigkeit vertreten.
Ihre Verbindung zu ihren Verlegern sieht die Autorin einerseits pragmatisch, schließlich wollen Verleger Geld verdienen und ein Autor, der sich nicht an die vorgegebenen Formatangaben für ein eingereichtes Manuskript hält, wird meist abgelehnt. Professionalität ist gefragt. Andererseits ist ihr aber auch der gegenseitige Respekt in der Zusammenarbeit wichtig. Dass sich die einzelnen Teammitglieder untereinander aufmerksam zuhören, kritikfähig sind und diese human geäußert wird. All das findet sie, laut eigenen Angaben, bei ihrem Agenten und ihren Verlegern. Deren Rat und Kritik schätzt sie außerordentlich und dank diesen ist sie, neben ihrem Schreibtalent versteht sich, da wo sie heute ist. Ihren Danksagungen am Ende ihrer Thriller ist dies deutlich zu entnehmen.
Zu ihrem immensen Erfolg trägt wohl auch die Tatsache bei, dass die Autorin gerne bereit ist zu reisen. Tatsächlich hat sie die letzten Jahre wohl mehr auf Lesereisen verbracht, um die Werbearbeit ihres jeweiligen Verlages tatkräftig und in Person zu unterstützen, als Zuhause. Sie liebt diese, wenn auch sehr anstrengenden Reisen, geben sie ihr doch auch die wunderbare Möglichkeit mit ihren Lesern in persönlichen Kontakt zu treten. Etwas, das Karin Slaughter sehr zu schätzen weiß, zeigen ihr die unterschiedlichen Reaktionen ihrer Fans auf die Geschehnisse in ihren Thrillern doch auch, ob ihre Gedanken und Überlegungen dazu den von ihr angestrebten Effekt haben. So ging beispielsweise ein geschockter Aufschrei der Empörung durch ihre Fangemeinde, als eine Figur des Thrillers Zerstört auf höchst explosive Weise den Tod fand.

Die Autorin reizt es, ihre Leser zu schockieren. Sei es mit einer unerwarteten Wendung oder wenn sie mit der dem Leser eigenen Vorstellungskraft spielt. Ihr Hauptaugenmerk während des Schreibprozesses richtet sie stets darauf, die richtige Menge an Informationen über eine Szene, die Handlung oder einen Charakter zu Papier zu bringen. Schließlich ist es „mehr beängstigend, was sich in der Vorstellung des Lesers abspielt, als alles was ich auf das Papier bringen kann“, so die Autorin in einem Interview mit der Literatur-Community.
Auch wenn ihre Thriller sehr gewaltsam sind, mit Belladonna sorgte sie beispielsweise für heiße und kontroverse Diskussionen unter ihren Kritikern, so legt die Autorin doch auch extrem großen Wert darauf, ihren Charakteren Tiefgang und verborgene Stärken zu geben – schlicht diese glaubwürdig zu gestalten. Sie sind für sie wie reale Menschen. So weist Jeffrey Tolliver Züge von ihrem Vater auf, während Will Trent eher eine Art männliches Equivalent (Gegenstück) zu einer ihrer Schwestern ist. Diese ist Legasthenikerin, wodurch Karin Slaughter bestens mit der Lese- und Rechtschreibschwäche, kurz LRS genannt, vertraut ist. Mit der Figur des Will Trent zeigt die Autorin nicht nur die Schattenseiten der Legasthenie, sondern richtet das Augenmerk vielmehr auf die positiven Besonderheiten derer, die von dieser Schwäche betroffen sind.
Karin Slaughter, deren Nachname zu deutsch „Gemetzel“ bedeutet, schreibt über Gewalt nicht um diese zu verherrlichen, wie sie selbst sagt, sondern um Gewalt zu zeigen als das, was Gewalt ist: brutal, gewaltsam, sinnlos, zerstörerisch, alles verändernd und unberechenbar. Dabei findet sich die Gewalt in ihren Büchern nicht unbedingt dort, wo der Mensch sie von Natur aus vermuten würde, sondern dort wo Reichtum, Privilegien, Schönheit und Wohnidylle regieren – zumindest nach Außen hin. Die Abgründe, die sich in diesen beiden Welten auftun, faszinieren die Autorin. Diese Faszination schlägt sich in ihren Werken nieder - egal, ob es sich um ihre berühmte Grant-County-Reihe handelt, welche an einem völlig frei erfundenen Schauplatz spielt, oder um ihre Atlanta-Reihe, die hauptsächlich in Atlanta angesiedelt ist.

Darauf angesprochen, woher sie ihre Ideen hat, ist die Reaktion stets die gleiche: ein verschmitztes Lächeln verbunden mit einem leichten Schulterzucken. Kurz gesagt, eine direkte Ideenquelle hat sie nicht. Es sind eher die Fragen und Überlegungen, die sie sich selbst zu den Verbrechen stellt, die früher im Verlaufe ihrer Kindheit passiert sind, oder zu den Verbrechen aus der Zeitung von heute, die ihr eine vage Vorstellung für einen neuen Plot bringen. In ihrem Kopf passiert zuerst das meiste der Handlung, ehe sie sich an den PC setzt. Intensives Recherchieren von Polizeiberichten, das Lesen vieler Medizinbücher und ihre diversen Freunde bei der Polizei und in der Medizin helfen ihr, Antworten auf ihre Fragen und Überlegungen zu erhalten.
Zum endgültigen Verfassen ihrer Bücher zieht sie sich dann in ihre kleine aber komfortabel eingerichtete Berghütte am Rande der Appalachen im Norden Georgias zurück und widmet sich ganz dem Schreiben. Dort ist sie ungestört, es liegt abgeschieden und sie kann sich die Finger im wahrsten Sinne des Wortes wund tippen, wie Karin Slaughter gerne schmunzelnd zugibt. Was dann schon mal bedeuten kann, dass sie drei bis vier Wochen Tag und Nacht an der Tastatur verbringt. Eine disziplinierte Schreibweise im Sinne 'jeden Tag ein kleines Stück zu verfassen' hat sie nicht - das liegt ihr einfach nicht. Ihre Stärke liegt im chronologischen Schreiben beginnend mit dem Buchtitel, welchem die erste Seite folgt und endend mit der Letzten. Dennoch bewundert sie all die Autoren und Autorinnen, die das Hin- und Herspringen beim Verfassen eines Manuskriptes beherrschen. Ehe sie ihr frisch verfasstes Manuskript dann nach rund zehn bis zwölf Monaten Arbeit abgibt, lässt sie dieses gerne noch eine Woche liegen, um eventuelle Korrekturen daran vorzunehmen, ehe sie es abliefert. Halbe Sachen liegen Karin Slaughter nicht. Sie will am Ende eines Schreibprozesses das Gefühl haben, ihr Bestes gegeben zu haben. 

Wenn Karin Slaughter mal nicht am Recherchieren, Schreiben oder Bücherlesen ist, dann geht sie so ungewöhnlichen Hobbys nach wie mit Haien zu schwimmen – so geschehen in Australien -, oder sie springt nach einem Saunabesuch nackt ins Wasser – so geschehen in Finnland -, oder genießt das kurze Vergnügen der Schwerelosigkeit während eines Fluges mit einer Boeing KC-135, auch Vomit Comet genannt. Gelegentlich kann man sie auch mit einem Otter an der Leine spazieren gehen sehen oder sie lässt sich schlicht und einfach mal von ihrer Familie verwöhnen. Letzteres ist zwar kein Hobby, aber sie genießt das dann genauso intensiv.
Sie mag ihr Privatleben penibel unter Verschluss halten, doch ihre Liebe zu ihrer Familie sowie ihr feiner Sinn für Humor oder ihre herrliche Selbstironie sind für jeden spürbar, der mit halbwegs gesundem Menschenverstand und etwas Aufmerksamkeit ihre gegebenen Interviews liest oder ihr bei ihren Lesungen (u.a. im Amerika Haus in München während ihrer Tour 2010) oder Vorträgen zuhört. Karin Slaughter ist auf dem Boden geblieben, auch wenn sie sich ab und an den einen oder anderen Luxus gönnt.

Von der CWA (Crime Writer´s Association´s) wurde Karin Slaughter 2001 in England für den CWA John Creasy Memorial Dagger (Dagger ist die Bezeichnung des Preises, der zwei überkreuzte Schwerter darstellt) mit ihrem Titel Belladonna nominiert. Der Memorial Dagger wird hauptsächlich an Autoren und Autorinnen verliehen, deren erstes Buch erschienen ist und die bis dahin noch nichts veröffentlicht haben.
2002 folgte eine Nominierung für Belladonna für den Macavity Award (amerikanischer Literaturpreis für Kriminalliteratur) für „Bestes Mystery Debüt“. Im gleichen Jahr war sie mit ihrem Erstlingsthriller auch für den Barry Award (Amerikanischer Literaturpreis des Magazins Deadly Pleasures) für „Bestes Thriller Debüt“ nominiert. 2007 folgte von der CWA eine weitere Nominierung für ihren Thriller Verstummt. Diesmal für den Ian Fleming Steel Dagger Award für den Besten Thriller.

Aktuell werden Karin Slaughters Werke in 30 Sprachen übersetzt und haben derzeit eine Auflage von über 20 Millionen verkaufter Bücher weltweit. In den Niederlanden gelang es ihr sogar, als einzige Autorin in der niederländischen Bestsellergeschichte, mit acht Titeln gleichzeitig (inklusive der Nr. 1) in der Bestsellerliste zu stehen. Erreichen ihre Werke in England, den Niederlanden und in Deutschland regelmäßig die Nr. 1 auf den Beststellerlisten, so ist dies in ihrer Heimat noch nicht ganz der Fall. Hier ist sie bisher noch eine Nr. 3 Bestseller-Autorin – Tendenz steigend.

Karin Slaughter, die derzeit in Atlanta/Georgia lebt und arbeitet, zählt heute durch ihre Bestsellererfolge zur Liga der wichtigsten internationalen Autorinnen des Thriller Genres. Von Kritikern und Fans wird sie in aller Welt gleichermaßen als DIE Thrillerqueen gefeiert. Das Markenzeichen der autodidaktischen Autorin: Thriller mit detaillierten Gewaltszenen, starke aber dennoch nicht ganz einfache Charaktere sowie ausgefeilte Plots mit unerwarteten Wendungen – nichts für schwache Nerven. 


Veröffentlichungen:
2003 „Belladonna“ (Blindsighted); Grant-County-Reihe 1
2004 „Vergiss mein nicht“ (Kisscut); Grant-County-Reihe 2
2005 „Dreh dich nicht um“ (A Faint Cold Fear); Grant-County-Reihe 3
2005 „Das Armband“ (Like a Charm)
2006 „Schattenblume“ (Indelible); Grant-County-Reihe 4
2007 „Gottlos“ (Faithless); Grant-County-Reihe 5
2008 „Verstummt“ (Triptych); Will Trent Atlanta-Serie 1
2009 „Unverstanden“ (Martin Misunderstood)
2009 „Zerstört“ (Beyond Reach US); Grant-County-Reihe 6
2010 „Entsetzen“ (Fractured); Will Trent Atlanta-Serie 2
2011 „Tote Augen“ (Undone US, Genesis UK); Georgia Serie 1
2012 "Letzte Worte" (Broken); Georgia Serie 2
2013 "Harter Schnitt" (Fallen); Georgia Serie 3


Quellen:
www.karinslaughter.com
www.karin-slaughter.de
www.wikipedia.de
www.wikipedia.en


Die offizielle Homepage der Autorin: www.karinslaughter.com
Die deutsche Website: www.karin-slaughter.de

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