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Meg Finn, 14 und gescheiterte Einbrecherin, steht zwischen Himmel und Hölle. Auf die Erde zurückgeschickt, um sich den Eintritt in den Himmel zu verdienen, soll sie ausgerechnet ihr Einbruchsopfer, den verlotterten Rentner Lowrie, dabei unterstützen, sich die vier wichtigsten Wünsche seines Lebens zu erfüllen. Und das mit einem Höllenhund auf den Fersen, der ihre Seele für die Unterwelt sichern soll!

 

Meg Finn  Autor: Eoin Colfer
Verlag: List
Erschienen: 12.04.2005
ISBN: 978-3-548-60473-2
Seitenzahl: 239 Seiten 


Die Grundidee der Handlung
Die 14-jährige Meg Finn gerät in ihrem Leben auf die schiefe Bahn. Schließlich kommt es sogar so weit, dass sie gemeinsam mit Belch bei dem alten Lowrie McCall einbricht, um an Geld zu kommen. Doch der Einbruch gerät außer Kontrolle, Lowrie wird von Belchs Hund schwer verletzt und Belch zielt mit einem Gewehr auf den alten Mann. Meg Finn will Lowrie beschützen, doch kurz darauf ist sie tot. Vor dem Haus Lowries hat Belch das Gewehr abgefeuert, die fehlgelenkte Kugel hat den Gastank zum Explodieren gebracht und allen dreien – Meg Finn, Belch und seinem Hund – das Leben gekostet.
Als Geist wird Meg Finn auf die Erde zurück geschickt, um Lowrie zu helfen. Dies ist ihre einzige Chance, ihren lilafarbenen Spektralschweif blau zu färben und somit Zugang zum Himmel zu bekommen. Belch, der sich bei der Explosion mit seinem Hund vermischt hat und nun halb Hund, halb Mensch ist, ist mit seinem durch und durch roten Spektralschweif umgehend in der Hölle gelandet. Doch Beelzebub setzt ihn auf Meg Finn an, damit diese auf jeden Fall in der Hölle landen wird.


Stil und Sprache
Eoin Colfer hat sich größtenteils für die Er-Form entschieden. Lediglich die Rückblenden – einmal aus der Sicht Lowries und einmal aus der Sicht Meg Finns – sind in der ersten Person wiedergegeben und heben sich dadurch deutlich vom restlichen Text ab.
Es gibt mehrere Handlungsstränge, die sich im Verlauf der Geschichte abwechseln und stellenweise auch überschneiden. Der wichtigste Handlungsstrang ist der von Meg Finn und Lowrie McCall, der andere wichtige der von Belch. Teilweise wechseln sich die Handlungsstränge innerhalb eines Kapitels ab, sind jedoch durch eine Leerzeile gekennzeichnet, sodass es nicht zu Verwirrungen kommt.

Der Schreibstil Eoin Colfers ist leicht und schnörkellos und dadurch gut und einfach zu lesen – auch für junge Leser. Colfer hält den Spannungsbogen das ganze Buch über gespannt, man muss einfach weiterlesen. An den passenden Stellen streut der Autor witzige Bemerkungen oder Vergleiche ein und bringt den Leser zum Lachen. So heißt es beispielsweise auf Seite 109 (Meg Finn ist schon längst ein Geist): „(…) obwohl das, was von Meg Finn noch übrig war, mit den ektoplasmischen Knien schlotterte.“ Einfach herrlich! Doch noch mehr amüsierte es mich, dass Beelzebub vom Teufel und Petrus den verniedlichenden Spitznamen „Bub“ verpasst bekommen hat; eine Tatsache, die Beelzebub selbst zur Weißglut treibt, dem Leser jedoch jedesmal zum Schmunzeln bringt.
Nebenbei wird Gesellschaftskritik unauffällig in die Handlung eingeflochten, wodurch zu keiner Zeit das Gefühl eines erhobenen Zeigefingers aufkommt.

Überhaupt ist der Einfallsreichtum Colfers sagenhaft. Ob es nun die Tunnelwürmer sind, die Seelenreste von den Wänden des berühmt-berüchtigten Tunnels kratzen, die Verquirlung Belchs mit seinem Hund oder der Einsatz von Hightech in Himmel und Hölle.


Figuren
Eoin Colfer hat seine Figuren wunderbar dargestellt und bringt diese dem Leser innerhalb kurzer Zeit nahe. Die Protagonistin Meg Finn ist vierzehn Jahre alt, aufmüpfig und egoistisch, ja sogar kriminell. Und doch schafft der Autor es, dass der Leser sich nicht von ihr abwendet. Vielmehr fragt man sich, warum das Mädchen so ist. Während der Geschichte verändert Meg Finn sich, sie macht eine starke Entwicklung durch – zum Positiven. Der Leser kann sich gut in sie hineinversetzen, kann sogar ihre schlechteste Tat nachvollziehen, da die Gründe dafür gut dargestellt sind.
Lowrie McCall, ein alter Mann, der nicht mehr lange zu leben hat, ist mürrisch und hat in seinem Leben unzählige Fehlentscheidungen getroffen. Nun, da er bald sterben wird, will er zumindest die wichtigsten Dinge noch nachholen. Es ist interessant, seine Geschichten zu lesen und man freut sich mit ihm, wenn er einen Punkt seiner Wunschliste mit Meg Finns Hilfe abhaken kann.

Die Antagonisten in diesem Roman, Belch und Franco Kelly – Meg Finns Stiefvater – sind sehr einseitig gezeichnet. Sie sind einfach böse beziehungsweise abstoßend, ohne einen Hauch Gutes in ihnen. Dies fand ich ein wenig schade, da Eoin Colfer bei den anderen Figuren auf Schwarz-Weiß-Malerei verzichtet hat. Dennoch stört es den Lesegenuss wenn überhaupt nur gering.


Aufmachung des Buches
Das Cover des Buches zeigt ein Mädchen, das auf einem Seil balanciert und passt damit hervorragend zum Inhalt des Buches. Denn für Meg Finn ist die Geschichte ein Balanceakt: Wird sie letztendlich in der Hölle landen, oder doch im Himmel?

Die einzelnen Kapitel sind nummeriert und mit einem kurzen Titel überschrieben; am Anfang des Buches findet man ein Inhaltsverzeichnis. Die Schriftgröße ist angenehm und ermüdet die Augen nicht zu schnell.


Fazit
„Meg Finn und die Liste der vier Wünsche“ ist ein wunderbares Buch. Leicht zu lesen und doch macht es nachdenklich und öffnet einem die Augen. Ich möchte jedem – sowohl Kindern, als auch Erwachsenen - dieses Buch ans Herz legen, es lohnt sich!


4 5 Sterne


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