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Happy Hour für Herz und Zwerchfell

Seit dem Tod ihrer Schwester sitzt Danny auf einem Berg Schulden und hat zusätzlich die Vormundschaft für ihre beiden Neffen übernommen. Als hätte sie damit nicht schon genug zu tun, erscheint auf einmal der Schwager der verstorbenen Nella auf der Bildfläche. Danny ist entsetzt! Will er ihr die Kinder wegnehmen? Obwohl sie alles daransetzt, Ross aus ihrem Leben herauszuhalten, muss sie sich bald eingestehen, dass sie ihn ziemlich attraktiv findet.

 

Herzkurven 

Originaltitel: Knotted
Autor: Michelle Holman
Übersetzer: Vanessa Lamatsch
Verlag: Knaur HC
Erschienen:  04.Oktober.2010
ISBN: 978-3426652404
Seitenzahl: 432 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Der Klappentext gibt die grundlegende Idee ganz gut wieder: Dannys Zwillingsschwester Nella ist an Krebs verstorben. Deren Mann Patrick ist ertrunken und demnach sind Danny nicht nur die beiden Kinder Mia und Matt, sondern auch eine Menge Schulden geblieben. Da taucht plötzlich Patricks Bruder Ross auf, ein gefeierter Autor. Er will eigentlich nur seine Nichte und seinen Neffen kennen lernen. Danny hat Angst, er könne ihr die Kinder oder gar das Haus wegnehmen. Die beiden fangen an, sich immer mehr zu zanken. Aber heißt es nicht auch: Was sich liebt, das neckt sich? Eine Achterbahnfahrt der Gefühle beginnt.

An dieser Stelle möchte ich auf einen Fehler im Klappentext aufmerksam machen, in dem von den „beiden Neffen" die Rede ist. Tatsächlich sind Matt und Mia aber ein Junge und ein Mädchen, also Neffe und Nichte.


Stil und Sprache
Das Buch ist in dritter Person Singular verfasst, aus Sicht einer der Protagonisten Danny oder Ross. Dabei lässt sich nicht immer eindeutig sagen, aus wessen Perspektive gerade erzählt wird. Es gibt Passagen, in denen es nur um Ross geht und Danny gar nicht auftritt; ebenso andersherum. Dies macht eine klare Zuordnung leicht. Stehen aber beide Personen im Zentrum des Geschehens, fällt dies schwer. Dennoch hat man beim Lesen das Gefühl, dass mehr aus Sicht von Danny erzählt wird, weil es ihre Geschichte ist, die das Buch wiedergibt.
Auch wenn sich die Erzählperspektive nicht immer gut differenzieren lässt, stört dass den Lesefluss in keiner Weise.

Anfangs werden die einzelnen Figuren eingeführt und mit dem Tod von Nella und Patrick der Ausgangspunkt gelegt. Dabei mischt sich Ross immer mehr in Dannys Leben und die Handlung des Buches ein, was zu Konflikten und Spannungspunkten führt. Allerdings dauert es eine Weile, bis sich ein konstantes Maß an Spannung aufbaut, die den Leser fesseln kann. Zudem hat man an einigen Stellen das Gefühl, dass die Geschichte ein wenig auf der Stelle tritt und nicht vorankommt. Es lassen sich aber auch teils unerwartete Höhe- und Wendepunkte finden.

Das Buch lässt sich leicht lesen, es stellt sprachlich keine besonderen Ansprüche an den Leser. Diese leichte Art passt gut zum Genre der Frauenliteratur, das durch Romantik und Einfühlungsvermögen besticht. Daneben gibt es aber auch ernste Töne, wenn von den Krebserkrankungen in Dannys Familie die Rede ist. Ulkig ist, wenn Mia und Matt reden, was nicht selten zu gelungener Situationskomik führt: „Tante Danny? Was ist ein Onkel?" (Seite 50). Die Autorin vermag oft genug mit witzigen Formulierungen den Leser zum Schmunzeln zu bringen, auch wenn gerade ein todernster Moment beschrieben wird: „[...]ein Haufen Schulden und ein Haus, das ihr über dem Kopf zerbröselte wie ein schimmliger Kuchen" (Seite 7). All die kleinen Eigentümlichkeiten machen das Buch zu einem besonders gelungen Lesegenuss.


Figuren
Im Zentrum stehen ganz klar Danny und Ross. Daneka „Danny" Lawton ist 32, als ihre Zwillingsschwester Daniela „Nella" an Brustkrebs stirbt. Das zieht ihr den Boden unter den Füßen weg, obwohl sie als Krankenschwester auch einiges mitbekommt. Die einzige Erinnerung sind Nellas Kinder Matt (11 Jahre) und Mia (8 Jahre). Deren Vater Patrick Fabello ist nicht gerade der beste Dad, glänzte er doch sehr oft durch Abwesenheit. Er stirbt kurz nach Nella, indem er betrunken von einer Jacht stürzt und ertrinkt, was kein gutes Bild auf ihn wirft. Als Ross, gefeierter Autor und Patricks Bruder, bei Nella auftaucht, steckt sie ihn in die gleiche Schublade und lehnt ihn erst mal komplett als Mensch und als Mann ab. Auch Matt und Mia mögen ihn anfangs nicht. Aber er ist nicht wie sein Bruder, er kümmert sich um die drei und hilft auch im Haus mit. Er schleicht sich immer mehr in das Leben ein, zieht schließlich sogar mit ein. Es fängt gewaltig an zu knistern zwischen Ross und Danny. Doch die beiden wollen es nicht wahrhaben, dass sie Gefühle füreinander haben und geben nach außen vor, nur Schwager und Schwägerin zu sein. Wird sich das ändern und werden sie zu ihren Gefühlen stehen (können)? Gibt es ein Happy End für alle Beteiligten?

Neben Danny und Ross gibt es natürlich auch zahlreiche Nebenfiguren wie Dannys Freundin Vanessa und vor allem den ganzen Fabello-Clan. Sie komplettieren das Figurengefüge und machen das Buch zu einem Ganzen. Sowohl Haupt- als auch Nebenfiguren sind auf liebenswerte Weise gezeichnet und wirken absolut glaubwürdig. Sie haben ihre Eigenheiten, auch Fehler, und gerade diese Tatsache macht sie menschlich und lässt sie dreidimensional wirken.


Aufmachung des Buches
Das Buch ist gebunden, allerdings nicht klassisch mit Schutzumschlag, sondern eher nur wir eine Klappbroschur mit festen Buchrücken. Farblich ist es in knalligem Pink gehalten, mit zahlreichen Ornamenten und Symbolen auf dem Cover. Die 23 Kapitel beginnen immer mit einem kleinen Ornament und innerhalb eines Kapitels trennen kleine Herzen die Abschnitte. Die Gestaltung ist sehr gelungen, ansprechend und passt gut zum Inhalt des Buches. Aufgrund der intensiven Farbe dürfte es im Buchladen ein echter Eyecatcher sein.


Fazit
Auch mit ihrer zweiten Publikation hat die Autorin ein wunderbares Werk geschaffen. Lediglich die Tatsache, dass es ein wenig dauert, bis wirklich Spannung aufkommt und die Handlung an wenigen Stellen festzuhängen scheint, lässt mich „nur" vier Sterne vergeben. Ansonsten spreche ich klar meine Leseempfehlung für dieses Buch aus.


4 Sterne


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