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Auf einem Flug freundet sich Lisa mit ihrem Sitznachbarn an. Der Mann lädt sie zu einem Drink ein. Nach ein paar Schluck wird Lisa schwindelig. Da lehnt sich der Mann zu ihr hinüber und flüstert: “Ich werde dich töten, Lisa.“
Nach der Landung findet die Besatzung Lisas Leiche; vom Täter fehlt jede Spur. Die FBI-Agentin Smoky Barrett hat nur einen Hinweis: Ein silbernes Kreuz mit einem Totenkopf und der Zahl 143 im Körper der Toten. Was bedeutet dieses Zeichen? Ein Rätsel, bis im Internet brutale Videos von Morden auftauchen. Der Killer hat bereits öfter zugeschlagen. Und die Filme verraten noch etwas anderes: Jedes der Opfer hatte ein Geheimnis, das seine Seele schwarz färbte. Mit seinen Taten will der Mörder die Seelen erlösen.

 

  Autor: Cody McFadyen
Verlag: Gustav Lübbe Verlag
Erschienen: 10/2008
ISBN: 978-3-7857-2339-5
Seitenzahl: 445 Seiten 


Die Grundidee der Handlung
Es ist drei Jahre her, dass ein verrückter Killer ihre Familie ermordet und sie grausam verstümmelt hat, aber Smoky Barrett, die FBI-Agentin, hat ihr Leben wieder einigermaßen in den Griff bekommen. Sie ist entschlossen, weiterhin das zu machen, was sie am besten kann: Sie kann sich in die Mörder hineinversetzten, sie begreift die Täter, die sie jagt.
Diese Gabe führt sie diesmal an einen Tatort außerhalb ihres eigentlichen Einsatzgebietes, des Großraumes Los Angeles.
In einem Flugzeug wird nach der Landung die Leiche einer jungen Frau gefunden. Vom Mörder fehlt jede Spur. Ein Mord in 10.00 Metern Höhe. Im Körper der Toten wird ein kleines silbernes Kreuz mit einem Totenkopf und der Zahl 143 gefunden. Bei der Suche nach ähnlichen Verbrechen stößt Smoky schnell auf einen anderen, erst kürzlich verübten Mord. Wieder hat der Mörder ein silbernes Kreuz, diesmal mit der Zahl 142, zurückgelassen.
Als kurz darauf Videos im Internet auftauchen, in denen ein so genannter Prediger sich rühmt, die Seelen der von ihm Ermordeten erlöst zu haben, gerät Smokys Team unter massiven Druck. Der Prediger kennt das lange und streng gehütete Geheimnis seiner Opfer und zwingt sie, dieses vor laufender Kamera zu beichten, um dann ihre Seelen zu erlösen.
Auch Smoky hat ein dunkles Geheimnis, das sie in den Wahnsinn treiben wird...


Stil und Sprache
Das Buch beginnt mitten im Handlungsstrang. Die Ermordete liegt im Leichenschauhaus und Smoky fragt sich, was sie hier, außerhalb ihres eigentlichen Einsatzgebietes, soll. Ihre Vorgesetzten bringen Smoky und den Leser auf den neuesten Stand der Dinge. Das Wenige, das bis jetzt über die Tote bekannt ist, wird zusammengefasst. Smoky beginnt ihre Arbeit, indem sie versucht, die bisher bekannten Fakten im Kopf zu einem dreidimensionalen Bild zu formen. Diese Gabe wird für den Leser anschaulich, auch anhand einer früheren Vernehmung eines anderen Verdächtigen, erklärt. Lediglich die „Bezeichnung“ für diese Gabe ist etwas irreführend. Während im ersten Buch mit Smoky Barrett („Die Blutlinie“) diese Gabe mit „auf den dunklen Zug aufsteigen“ beschrieben wurde, heißt es jetzt „Es ist, als würde man in Öl tauchen“. Es wäre sicher passender gewesen, vor allem für die Leser, die beide vorherigen Bücher mit Smoky Barrett gelesen haben, der Autor wäre bei einer Beschreibung geblieben. Im zweiten Buch („Der Todeskünstler“) kommt diese Gabe nur am Rande vor.
Smokys Vorgeschichte wird in groben Zügen skizziert, so können auch die Leser, die den ersten Band nicht gelesen haben, wichtige Zusammenhänge verstehen.

Auch dieses Buch ist wieder in der Ich-Form aus Sicht von Smoky geschrieben. Sie hat die Angewohnheit, sich mit ihrer inneren Stimme zu unterhalten. Die Aussagen der inneren Stimme sind kursiv gedruckt und helfen so dem Leser, den Überblick zu behalten.

Auch hier geht der Autor wieder sehr ins Detail, was seine Beschreibungen angeht. Allerdings sind die Taten, die beschrieben werden, längst nicht so blutig und aufrüttelnd wie in den ersten beiden Büchern. Daher ist dieses Buch auch für die sonst eher zart besaiteten Leser geeignet. Wem beim Lesen der vorherigen Bände ein gruseliger Schauer über den Rücken lief, der wird hier jetzt etwas vermissen.

Zum Ende des ersten Drittels fällt die Spannung ziemlich ab. Die Ermittlungen treten auf der Stelle, das Team um Smoky und der Leser warten auf den nächsten Mord, in der Hoffnung, dass der Täter dort einen Fehler macht. Dann endlich kommt die Sache wieder ins Rollen und die Spannungskurve steigt bis zum grandiosen Finale stetig an.


Figuren
Wieder steht die FBI-Agentin Smoky Barrett im Mittelpunkt. Durch die Erzählweise in der Ich-Form weiß der Leser, was sie denkt und fühlt. Ihre innere Zerrissenheit im Bezug auf ihre Adoptivtochter Bonnie und ihren neuen Lebenspartner Tommy kann der Leser gut nachvollziehen. Sie entwickelt sich weiter und es gelingt ihr, die schrecklichen Geschehnisse ihrer Vergangenheit immer mehr hinter sich zu lassen. Wenn da nicht dieses eine schreckliche Geheimnis wäre, von dem schon im Klappentext die Rede ist. Das machte mich neugierig, dachte ich doch, ich hätte Smoky schon bis in die hintersten Winkel ihrer Seele geschaut. Aber der Autor hat doch noch eine Überraschung parat. Allerdings ist der Klappentext auch etwas verwirrend, vermittelt er doch den Eindruck, der „Prediger“ hätte es speziell auf Smoky und ihr dunkles Geheimnis abgesehen. Das kommt in dem Buch so aber nicht vor.

Über Smokys Team erfahren wir nicht allzu viel Neues. Es gibt zwar die ein oder andere überraschende Wendung im Leben der Einzelnen, aber im Großen und Ganzen treten die Nebenfiguren auf der Stelle - schade eigentlich.


Aufmachung des Buches
Das Buch ist in sechs sehr unterschiedlich lange Teile gegliedert, manche sind nummeriert, z.B. Teil 1, und haben zusätzlich noch eine Überschrift. Manche erzählen die „Sünden“ der Mordopfer und sind auch so betitelt. Diese Teile werden uns aus der Sicht einer außenstehenden Person erzählt.
Alle Teile sind nochmals in Kapitel unterteilt, diese sind jedoch fortlaufend gezählt.

Das Cover ist überwiegend weiß gestaltet. Man sieht verschwommen in grau den Oberkörper einer Person mit weit aufgerissenem Mund und ausgestreckten Händen, die gegen eine Scheibe oder etwas Ähnliches drücken. Oberhalb dieser Gestalt steht der Buchtitel in grauen Großbuchstaben, das Wort „BÖSE“ in roten Lettern, darüber der Name des Autors.
Auch auf dem in weiß und grau gehaltenem Buchrücken sticht das Wort „BÖSE“ im Titel wieder in rot hervor. Die Rückseite ist interessant. Da, wo normalerweise eine kurze Inhaltsangabe oder auch ein kleiner Textausschnitt zu finden ist, wird der Leser vom Täter direkt angesprochen. Er nimmt Bezug auf unser kleines dunkles Geheimnis, welches er selbstverständlich kennt, und verspricht, uns davon zu erlösen. Da wir natürlich auch die kurze Inhaltsangabe im inneren Klappentext gelesen haben, wissen wir, was uns blüht.

Leider hat dieses Buch kein Lesebändchen. Ich finde diese Bändchen immer sehr praktisch, da ich gerne mal mein Lesezeichen verlege.


Fazit
Dies ist nun das 3. Buch mit Smoky Barrett.
Wer mit diesem Buch Smoky Barrett und ihr Team kennen lernt, hält einen tollen, nicht allzu blutigen oder zu grausamen Thriller in Händen, der zwar einen Spannungsabfall hat, aber dann wieder gut in Fahrt kommt, bis hin zu einem wirklich spektakulären Ende.
Wer, wie ich, sehnsüchtig auf dieses 3. Buch gewartet hat, wird ziemlich enttäuscht. Das Buch hält in keinem Fall, was seine beiden Vorgänger versprochen haben. Sicher, die Idee mit diesen dunklen Geheimnissen und der daraus resultierenden Auflösung ist ganz nett, aber so richtig neu nun auch nicht. Im Vergleich zu seinen beiden Vorgängern ist dieser Teil leider nur Mittelmaß. Da ich die beiden anderen Bücher vorher gelesen habe, kann ich auch nur unter diesem Gesichtspunkt meine Sterne vergeben.


3 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Backlist:
Band 1: Die Blutlinie
Band 2: Der Todeskünstler

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