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Sie entkam der Hölle, doch der Albtraum droht sich zu wiederholen.

Horststätt, 1996: Die sechsjährige Johanna wird entführt und erstickt in ihrem Versteck. Aufgrund fragwürdiger Indizien muss ihre Mutter Clara später für den Mord an dem vermeintlichen Entführer ins Gefängnis.

Hamburg, 2009: Nach ihrer Entlassung hat sich Clara mit ihrer zweiten Tochter Josey ein neues Leben aufgebaut. Die Vergangenheit will sie ein für allemal vergessen. Doch dann wird ihre Mutter ermordet, die seit dem Mauerfall spurlos verschwunden war. Für die Polizei wird Clara schnell zur Verdächtigen. Kurz darauf wird Josey bedroht, und der Albtraum scheint sich zu wiederholen …

 

 

Autor: Mika Bechtheim
Verlag: Goldmann
Erschienen: 12/2010
ISBN: 978-3442472680
Seitenzahl: 476 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Der Klappentext gibt schon einen recht umfassenden Überblick über die Handlung, die aber noch um einiges komplizierter ist, als es zunächst den Anschein hat. Denn Clara hat nicht nur eine Tochter verloren, sondern auch ihren Mann und ihre Eltern, außerdem deckt sie im Laufe ihrer Recherchen, die sie recht eigenwillig betreibt, noch mehr als ein Geheimnis in ihrer Familie und deren Umfeld auf.

Die Idee, Teile der Handlung nach dem Zweiten Weltkrieg in der DDR spielen zu lassen und auch den Mauerfall und die Wiedervereinigung Deutschlands mit einzubeziehen, ist nicht anders als gelungen zu bezeichnen, weiß man doch als „Wessi“ recht wenig über diese Zeit. So kann man neben einer spannenden Krimihandlung auch noch ein bisschen innerdeutsche Geschichte aufschnappen.


Stil und Sprache
Mika Bechtheim hat für ihren Erstling sehr umfangreich recherchiert und zeichnet so ihren Lesern ein genaues Bild um ihre „Heldin“ Clara. Mit viel Liebe zum Detail erwähnt sie selbst die kleinsten Nebengeschehnisse am äußersten Rand der Handlung – und verzettelt sich leider immer wieder, so dass sie die eben aufgebaute Spannung regelmäßig ausbremst. Die schwierige Balance zwischen gut dargestellter Atmosphäre und „Kleinklein-Beschreibung“ unwichtiger Details ist folgerichtig nicht immer geglückt, so dass es in diesem Bereich durchaus noch Potential gibt. Allerdings fängt die Autorin ihre Leser immer wieder ein, indem sie Rückblicke einflicht und so nach und nach Claras Vergangenheit beleuchtet. Dabei könnte der Übergang zwischen den einzelnen Abschnitten zwar manchmal etwas deutlicher sein, aber im Großen und Ganzen tut diese Kleinigkeit dem Gesamtwerk keinen Abbruch. Clara erzählt aus der Ich-Perspektive und so ist man ihr und dem Geschehen immer sehr nahe.

Spannend ist die komplizierte Geschichte allemal, man hat als Leser bis kurz vor Schluss keine echte Idee, wer hinter allem steckt. Leider werden am Ende nicht alle Fragen beantwortet, die man sich im Laufe des Buches gestellt hat, aber dieses kleine Manko stört nicht übermäßig. Insgesamt ein gelungenes Debüt, wenn auch am Ende alles etwas zu glatt läuft, um wahr zu sein.


Figuren
Clara ist die Protagonistin dieses Krimis und als solche eher ungewöhnlich ausgesucht. Sie ist weder Polizistin noch sonstwie als Ermittlerin qualifiziert, stattdessen war sie jahrelang wegen Mordes inhaftiert, auch wenn sie unschuldig ist (wie direkt zu Beginn erklärt wird, so dass diese Information nicht geheim gehalten werden muss). Auch sonst ist sie ein etwas sperriger Typ, der wenig von sich preisgibt und seine Gefühle zu verbergen sucht. Als Leser schließt man sie erst nach und nach in sein Herz, leidet dann aber mit ihr, auch wenn man ihre Handlungsweisen nicht immer versteht. Ein nettes Detail am Rande: Clara hat unter einem Pseudonym Kriminalromane veröffentlicht und das lautet – Mika Bechtheim. Hübsche Idee!

Verwirrend ist bei „Im Zeichen der Angst“ die schier unglaubliche Zahl von handelnden Personen, die alle irgendwie Dreck am Stecken, ein Geheimnis aus der Vergangenheit oder sonst irgendeinen Anteil am großen Ganzen haben. Da muss man schon sehr aufpassen als Leser, gerade die verschiedenen Verwandtschafts- und Vaterschaftsverhältnisse sind ausgesprochen verwirrend. Ich habe mehr als einmal zurückgeblättert – und das, obwohl die Figuren schön gezeichnet und originell ausgedacht sind. Insgesamt also nicht schlecht, aber auch hier wieder etwas zu viel von allem.


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch ist recht düster aufgemacht und zeigt auf dem Cover eine trostlose Wiesenlandschaft unter einem bewölkten Himmel. Lediglich im Vordergrund lockern einige glänzend rote Mohnblüten auf einem Feld die Stimmung etwas auf. Innen gibt es einen Prolog, 46 nummerierte Kapitel und einen Epilog. Insgesamt eine ansprechende, wenn auch nicht unbedingt auf den Inhalt bezogene Aufmachung.


Fazit

Mika Bechtheim hat die gute Idee für ihren Roman überwiegend spannend umgesetzt, verliert sich aber gelegentlich in zu vielen Details. Trotzdem kann die Geschichte fesseln und hält den Leser bei der Stange. Für alle, die gern einmal einen Ausflug in die jüngere deutsche Geschichte machen, ein ansprechender Krimi mit interessanten Perspektiven.


4 Sterne


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