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Es waren einmal 12 Tontafeln. Auf ihnen ist das älteste bekannte Epos der Menschheit verzeichnet: die Geschichte des assyrischen Königs Gilgamesch, zu einem Drittel Mensch und zu zwei Dritteln Gott. Schon oft ist diese abenteuerliche Geschichte nacherzählt worden. Nun hat es Burkhard Pfister unternommen, die Story von den 12 Tafeln in zwölf aufwändigen Comic-Alben in die Gegenwart zu transportieren.

Tafel 5 berichtet vom epischen Kampf mit dem Dämon Humbaba im Zedernwald.

 

Gilgamesch_05 

Autor: Burkhard Pfister
Illustration: Burkhard Pfister
Verlag: Projekte Verlag Cornelius
Erschienen: 2008
ISBN: 978-3-86634-616-1
Seitenzahl: 34 Seiten
Altersgruppe: ab 12 Jahren (Empfehlung des Rezensenten)


Die Grundidee der Handlung
Gilgamesch und Enkindu erreichen den Zedernwald, eine Wohnstatt der Götter, um den Wächter des Waldes – den Dämonen Humbaba – zu töten. Es kommt zu einem dramatischen Kampf.

Gilgamesch ist das wohl älteste schriftlich überlieferte Epos der Menschheitsgeschichte. Von Burkhard Pfister in Form einer Graphic Novel dargestellt, vertreibt der Projekte Verlag Cornelius das Werk in zwei Varianten: eine leicht gekürzte und fast vollständig monochrome Gesamtausgabe und eine farbige Version, die in zwölf Bänden – den 12 altorientalischen Tafeln entsprechend – erhältlich ist. Tafel 5 enthält zudem 3 ganzseitige Seiten, die in die Gesamtausgabe nicht übernommen wurden.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Burkhard Pfister ist auch an die Umsetzung von Tafel 5 mit seinem vielfältigen Stil herangegangen, der stark vom Künstlerischen geprägt ist und daher keinen Massengeschmack treffen dürfte. Für seine Grafiken nutzt er verschiedene Kunstformen wie das Skizzieren, Schraffieren, die Wisch- oder Aquarelltechnik und greift auf sie entweder einzeln oder geschickt kombiniert zurück.

Landschaften sind nicht übermäßig fein – oft sogar nur schematisch – ausgearbeitet, allerdings weisen die Bilder trotzdem viele Einzelheiten auf. Hierbei kam es Pfister offenkundig nicht darauf an, ein perfektes Landschaftsportrait abzuliefern, sondern stattdessen mit Betonung der stark künstlerischen Seite Atmosphäre zu erschaffen. Und dies gelingt ihm, passen seine Arbeiten doch zu dem antiken Epos. Durch geschickten Bildaufbau verleiht er fast jeder Illustration Plastizität und Tiefe. Oftmals trennt Pfister deutlich zwischen Vorder- und Hintergrund: während die Vordergründe klar erkennbar sind und eindeutige Motive enthalten, werden die Bildtiefen nicht selten sehr abstrakt dargestellt.

Während die Konturen der Charaktere größtenteils sauber umrissen sind und in Körper und Bekleidung viele Details enthalten, werden die Schatten durch eine raue Schraffur gesetzt, wodurch die Gesamtwirkung etwas unterschwellig Grobes erhält. Doch trotz dieser rohen Schraffur sind besonders die Portraits beeindruckend.

Allgegenwärtig ist die sepiafarbene bzw. braune Tonung, die der Zeichner hier auf allen Seiten einsetzt, wodurch sich die Einzelbände auch von der fast vollständig monochrom gehaltenen Gesamtausgabe unterscheiden. In einigen seiner Grafiken, wie dem Zedernwald, kommen noch sehr subtil weitere blasse Farben wie Blau hinzu und verleihen der Szene Lebendigkeit. Im Kampf wirbelt Humbaba riesige Felsbrocken gegen Gilgamesch, die hier mit einem in der Sättigung zurückhaltenden Weinrot eingefärbt sind.

Ihren Anteil an der künstlerischen Art hat auch die Schrift. Während sie in Dialogen oder den Erzähltexten in Groß- und Kleinschrift abgedruckt ist, hat sie bei der Benennung von Orten und dem ersten Auftritt der Figuren einen wuchtigen und stark grafischen Charakter. Die Formulierungen der Texte selbst unterstreichen noch einmal das Alter der antiken Geschichte.


Aufmachung des Comics
Die Einzelbände des Gilgamesch-Epos sind in dem Format identisch mit dem der Gesamtausgabe, also etwas kleiner als Din A4, und dazu fest eingebunden. Auf dem vorderen Deckel sieht man das Portrait des Dämonen Humbaba, auf der Rückseite findet sich eine Auflistung der 12 Einzelbände.

Ähnlich wie das Gesamtwerk gibt auch dieser Band beim Aufschlagen und Durchlesen deutliche Knackgeräusche von sich, erweist sich aber dennoch als sehr gut verarbeitet, Beschädigungen muss man daher nicht befürchten.


Fazit
Der Kampf mit dem Dämon ist der fünfte Teil des altorientalischen Epos und erzählt vom Kampf Gilgameschs und seines Freundes Enkidu mit Humbaba. Grafisch bleibt sich Pfister auch in diesem Teil treu, seine künstlerische Art wird nicht jedem gefallen, passt aber sehr gut zu der antiken Geschichte.


4 Sterne


Hinweise
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