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... gehen an Petra Ivanov und Stephan Knösel

Während der Leipziger Buchmesse, am 17. März 2011, werden der Deutsche Literaturfonds und der Arbeitskreis für Jugendliteratur (AKJ) zum zweiten Mal die Kranichsteiner Jugendlite-ratur-Stipendien vergeben. Die Preise gehen an die Schweizer Autorin Petra Ivanov für ihren Jugendroman Escape (Appenzeller Verlag) und an den Münchener Autor Stephan Knösel für sein Buch Echte Cowboys (Beltz & Gelberg).

Aus der Jurybegründung:
Escape von Petra Ivanov erzählt vom Wunsch sechzehn-, siebzehnjähriger Jungen und Mädchen nach Freiheit von traditioneller patriarchalischer Bevormundung. Angesiedelt im Milieu kosovo-albanischer Einwanderer in der Schweiz handelt der Roman von Heranwach-senden, die von ihren Eltern zur Ehe bestimmt worden sind, sich gegen diesen Zwang zur Wehr setzen und dabei durch eine Reihe unglücklicher Zufälle in krimihaft zugespitzte Ver-wicklungen geraten. Sehr genau und niemals plakativ arbeitet Petra Ivanov die Unterschiede zwischen den Mentalitäten schweizerischer und kosovo-albanischer Jugendlicher und ihrer Familien heraus, berichtet von den Gegensätzen, aber auch von Solidarität.

Eine ungewöhnliche Dreiecksgeschichte hat Stephan Knösel mit seinem Debüt Echte Cowboys vorgelegt. Er mischt Spannung, Lokalkolorit und krasse Milieuunterschiede zu einem Roman, der vor allem von „hungrigen Herzen“ handelt – und von Marseille, dem Ort jenseits des Horizonts, wo das Leben anders sein könnte als in München. Er konfrontiert seine sechzehnjährigen Helden – ein Mädchen, zwei Jungen – in ungewöhnlichen Konstella-tionen immer wieder neu mit ihren persönlichen Stärken und Schwächen und gewinnt ihnen dabei ständig überraschende Facetten ab. Und er entlässt sie, jede und jeden für sich, ein bisschen gereift in eine Welt, in der Zufälle nicht nur ein Unglück, sondern auch eine Chance sein können.

Beide Autoren erhalten ein jeweils sechsmonatiges Stipendium in Höhe von 12.000 Euro. Das Stipendium für Stephan Knösel ist zusätzlich verbunden mit einer dreimonatigen Schrift-stellerresidenz in der Fondation de l’Allemagne – Maison Heinrich Heine in Paris.
Eine unabhängige Jury wählte die beiden Stipendiaten anhand der Einreichungen zum Deut-schen Jugendliteraturpreis 2011 aus. Der Jury zu den Kranichsteiner Jugendliteratur-Stipendien gehörten Regina Pantos (AKJ-Vorsitzende), Dr. Susanne Helene Becker (Vorsit-zende der Kritikerjury zum Deutschen Jugendliteraturpreis) und Dr. Michael Schmitt (3sat Kulturzeit) an.


Kranichsteiner Jugendliteratur-Stipendien

Seit seiner Gründung 1980 engagiert sich der Deutsche Literaturfonds mit Sitz in Darmstadt für die deutschsprachige Gegenwartsliteratur. Dazu steht ihm pro Jahr ein Betrag in Höhe von einer Million Euro zur Verfügung, die er für Autoren- und Übersetzerförderung, für bun-desweit wirksame literarische Initiativen und Modellvorhaben sowie zur Sicherung wichtiger literarischer Traditionen einsetzt.
Künftig will sich der Deutsche Literaturfonds neben seinen regulären Förderschwerpunkten stärker für die Jugendliteratur engagieren. Denn „Kinder und Jugendliche sind die Leser von morgen und brauchen neben all den Einflüssen, denen sie ausgesetzt sind, sprachlich und inhaltlich anspruchsvolle Literatur, vom Bilderbuch bis zum Jugendroman“, so Traudel Ridder vom Deutschen Literaturfonds.
Mit seinem Expertenwissen in Sachen Jugendbuch und mit seiner Erfahrung rund um den Deutschen Jugendliteraturpreis ist der Arbeitskreis für Jugendliteratur (AKJ) der ideale Part-ner für dieses Vorhaben.

Stipendien – für wen und warum?
Die Kranichsteiner Jugendliteratur-Stipendien werden seit 2010 jährlich vergeben. Sie sind gedacht für Autoren von Jugendbüchern, die bereits erste überzeugende Titel veröffentlicht haben und eine positive literarische Entwicklung erkennen lassen, sich aber bisher keine starke Marktposition erarbeiten konnten. Ihnen soll die Möglichkeit gegeben werden, ein nächstes Buchprojekt unabhängig von den Anforderungen des Marktes und unter finanziell gesicherten Lebensumständen verwirklichen zu können.
Sowohl der Literaturfonds als auch der AKJ möchten damit die aktuelle deutschsprachige Jugendliteratur fördern und unterstützen. Dies ist umso dringlicher, als der Buchmarkt ein immer rasanteres Tempo diktiert. „Autoren bleibt bei der kontinuierlich steigenden Titelflut und einem enormen Produktionsdruck zunehmend weniger Spielraum, um sich literarisch entfalten zu können. Hier gilt es, vielversprechenden Talenten einen materiellen Freiraum zu verschaffen“, so die AKJ-Vorsitzende Regina Pantos.

Auswahlverfahren
Das Auswahlverfahren ist an den Deutschen Jugendliteraturpreis angebunden. Eine Bewer-bung um ein Stipendium erfolgt automatisch durch die Einreichung eines deutschsprachigen Jugendbuchs für den Deutschen Jugendliteraturpreis. Die Einreichfrist endet jährlich am 31. Oktober.
Alle deutschsprachigen Originalausgaben der Sparte Jugendbuch werden von einer unab-hängigen Jury geprüft. Übersetzungen sowie Einreichungen in anderen Sparten finden keine Berücksichtigung. Ausschlaggebend für die Vergabe der Stipendien-Preise ist allein die lite-rarische Qualität der zu prüfenden Jugendbücher. Die Entscheidung für die Stipendiaten fällt unabhängig davon, ob die Autoren für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert sind.
Aktuell gehören der Jury Regina Pantos (AKJ-Vorsitzende), Dr. Susanne Helene Becker (Vorsitzende der Kritikerjury zum Deutschen Jugendliteraturpreis) und Dr. Michael Schmitt (3sat Kulturzeit) an.

Kontakt:
Arbeitskreis für Jugendliteratur e.V., Metzstraße 14c, 81667 München, Tel. (089) 45 80 806, Fax (089) 45 80 80 88, E-Mail Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!, Internet jugendliteratur.org
Deutscher Literaturfonds e.V., Alexandraweg 23, 64287 Darmstadt, Tel. (06151) 40930, Fax (06151) 409 333, E-Mail Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!, Internet deutscher-literaturfonds.de


Die Preisträger 2011

Petra Ivanov
wurde 1967 in Zürich geboren und lebte acht Jahre in den USA. Nach ihrer Rückkehr in die Schweiz schloss sie die Mittelschule und die Dolmetscherschule ab und war als Übersetzerin und Sprachlehrerin tätig. Heute arbeitet sie als Autorin, ist in der Erwachsenenbildung tätig und schreibt als freie Journalistin für verschiedene Schweizer Zeitungen.
Bisher erschienen von ihr folgende Jugendromane:
- Reset (2009)
- Escape (2010)
- Delete (2011)

Außerdem erschienen von ihr die Romane Fremde Hände (2005), Tote Träume (2006), Kalte Schüsse (2007), Stille Lügen (2008) und Tiefe Narben (2010) sowie die Regio-Krimis Angst, Haas und Glockenschlag (2007), Angst, Haas und Seitensprung (2009) und Angst, Haas und Wellness (2010). Alle Bücher sind im Appenzeller Verlag erschienen.

Stephan Knösel
wurde 1970 geboren, hat nach Abitur, Bundeswehr und einem kurzen Abstecher ins Studen-tenleben jahrelang in einer Videothek gearbeitet, nebenbei geschrieben und Kurzfilme auf Video gedreht, bis er schließlich ein Stipendium der Drehbuchwerkstatt an der Hochschule für Fernsehen und Film in München bekam. Seit 2001 ist er freiberuflicher und mehrfach ausgezeichneter Drehbuchautor. Er lebt mit seiner Familie in München.
Echte Cowboys (Beltz & Gelberg 2010) ist seine erste Buchveröffentlichung, wofür er mit einem Literaturstipendium der Landeshauptstadt München und dem Bayerischen Kunstför-derpreis für Literatur 2010 ausgezeichnet wurde. Darüber hinaus wählte die Deutsche Aka-demie für Kinder- und Jugendliteratur e.V. das Buch zum Jugendbuch des Monats Februar 2011.

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