Smaller Default Larger

Betsy Taylor hat Probleme, wie sie nur eine Vampirkönigin haben kann. Wie um Himmels willen soll sie einen Konflikt mit den Wyndhamer Werwölfen verhindern, wenn sie mit einer Leiche im Handgepäck bei ihnen auftaucht? Und zwar der Leiche eines Rudelmitglieds? Und als wäre das noch nicht genug, macht Betsys Halbschwester ihr einen Riesenärger. Die Tochter des Teufels scheint es auf Betsys untotes Leben abgesehen zu haben …

 

 

Originaltitel: Undead and Unwelcome
Autor: Mary Janice Davidson
Übersetzer: Stefanie Zeller
Sprecher: Nana Spier
Verlag: Argon Hörbuchverlag
Erschienen: 08.09.2010
ISBN: 978-3-8398-1059-0
Spieldauer: 208 Minuten, 3 CDs; Autorisierte Lesefassung
 


Die Grundidee der Handlung
Nachdem die eigensinnige Werwölfin Antonia selbstlos ihr Leben für das der Königin der Vampire opferte, indem sie sich voller Absicht in die Schusslinie der abgefeuerten Kugeln begab, und sofort darauf Garrett alias George das Biest, ihr vampirischer Gefährte, aus Gram über den Verlust zum Pfahl griff, ist die Trauer im Hause Taylor/Sinclair groß. Keiner der Freunde kennt sich mit den Bestattungsbräuchen der Werwölfe aus. Also gebühren es Respekt und Anstand, die Leiche dem Werwolfrudel um Alphawolf Michael Wyndham zu übergeben. Dass die Werwölfe über die leidliche Entwicklung nicht erfreut sein werden, versteht sich von selbst. Doch wie groß ist die Gefahr einzuschätzen, gar einen Krieg zwischen Werwölfen und Vampiren auszulösen? Garrett wird unkompliziert zu Grabe getragen und Betsy macht sich zusammen mit Eric, Jessica, Baby Jon und dem Sarg im Frachtraum des Flugzeugs auf nach Cape Cod. Währenddessen hat Marc ein Auge auf die heimische Villa. Laura, Betsys Halbschwester und Tochter des Teufels, erweist ihrer Berufung als Antichrist jedoch alle Ehre und gerät zunehmend außer Kontrolle. In bestem Glauben, ihrer Schwester Gutes zu tun, sendet sie ihre begeisterte Anhängerschar aus, Vampire zu töten. Wenn das mal kein böses Ende nimmt …

Mary Janice Davidson schickt ihre Heldin Betsy Taylor in “Man stirbt nur zweimal” ins Revier der Wyndhams, den Protagonisten ihrer Parallelserie um die charismatischen Werwölfe. Ein Garant für fesselnden Unterhaltungsspaß pur? Leider nein. Die Autorin bietet en gros lediglich drei interessante Ansätze im gesamten Buch, die da wären: Der Konflikt zwischen Werwölfen und Vampiren, die besondere Rolle Baby Jons und der Amoklauf der Tochter des Teufels. Immer öfter entsteht der Eindruck, Mary Janice Davidson gehe nach nunmehr insgesamt acht Bänden die Puste aus. Recht lieblos wird berichtet, dabei großzügig aus den bisherigen Bänden wiederholt, was dem aktuellen Geschehen Tempo und Spannung raubt, hier und da wird gekämpft und natürlich gestritten, jedoch ohne den gewohnten Pep der Wortgefechte. In der vorliegenden Lesefassung sind dazu einige Passagen der Kürzung zum Opfer gefallen, die in der Romanversion den Leser noch bei Laune hielten.
Der Verzicht auf die neunzehn Kapitel umfassende Bonusstory „Schiffbrüchig“ ist mangels Zugehörigkeit zur Serie dagegen absolut zu verschmerzen.


Darstellung des Hörbuchs
Nana Spier gibt auch im achten Band der Serie ihr Menschenmöglichstes, der Romanvorlage Leben einzuhauchen. Ohne Anmerkung, Rückblick und Vorschau des Buches zu bedenken, landet der Hörer im Cockpit des Flugzeugs nach Cape Cod und wird Zeuge einer hitzigen Diskussion zwischen Samuel Cooper und Betsy Taylor. Sehr schön hat die Sprecherin den Kontrast der tiefen Stimme des Piloten zu Betsys glockenklarem Klang verdeutlicht. Der Wortwechsel wirkt sehr energisch, wohingegen die eingeflochtenen Erinnerungen Betsys an Antonia in diesem Zusammenhang ein leidvolles, bedächtiges Timbre erhalten. Unterbrochen wird das Geplänkel der beiden, neben einem glaubhaften Schmerzensschrei der Interpretin, als sich Betsy beim Aussteigen den Kopf anstößt, vom ersten der Tagebucheinträge, in denen Marc seinem Ich ab sofort regelmäßig, mit hörbar wachsender Panik über die Vorkommnisse des Tages in Minneapolis berichten wird.

Doch zunächst schwärmt er von Eric, zu dem er sich schon immer hingezogen fühlte. Nana Spier gelingt es einwandfrei, diese Emotion zu transportieren. Ebenso gut erfasst sie das Erstaunen der Truppe um Betsy, als sie sich dem Anwesen der Wyndhams gegenüber sehen. Michael Wyndham, dessen Frau Jeannie und Derik, ein weiteres Mitglied des Rudels, nehmen sie in Empfang. Die Sprecherin vermittelt Autorität und Ruhe des Clanführers ebenso versiert wie Trauer, Leid und Verzweiflung Deriks. Der Verlust der Freundin wird für den Hörer nahezu greifbar. Aufgelockert wird die Melancholie durch amüsante Vertonung von Würgen, Keuchen, Nuscheln mit vollem Mund, konzentriertem Überlegen, gelangweiltem Singsang und allerlei inbrünstigen Flüchen.

Sehr viel Mühe gibt sich Nana Spier bei den unterschiedlichen Stimmfarben für die beteiligten Kinder. Laras schnippischer Eigensinn, mit kindlich quietschiger Stimme vorgebracht, klingt absolut authentisch. Ebenso der Tumult zwischen Erwachsenen und Kindern auf dem Spielplatz. Während die Ratsversammlung um die Frage der Schuld an Antonias Tod noch relativ gesittet, wenn auch teils rührselig, abläuft, eskaliert der Showdown um Laura in energischem Gezeter bei deutlich angezogenem Sprachtempo. Auf musikalische Akzente wurde auch dieses Mal verzichtet.


Aufmachung des Hörbuchs
Die gekürzte Hörbuch-Adaption von „Man stirbt nur zweimal“ erscheint auf drei CDs mit insgesamt 208 Minuten Unterhaltung im Argon Verlag. Das Cover wirkt ansprechend frisch in peppigem Türkis. Vor dem aufgehenden Vollmond räkelt sich Betsy elegant im roten Hängerchen mit Handtasche, Champagnerglas und Sonnenbrille auf einem Grabstein mit der Aufschrift ‚Still Alive’. Im Hintergrund tummeln sich Fledermäuse und ein Wolf heult den Mond an. Für Informationen rund um Inhalt, Produktion, Laufzeiten, Autorin und Sprecherin ist gesorgt. Die Kunststoffbox enthält außerdem das Gesamtverzeichnis 2/2010 des Verlags.


Fazit
„Man stirbt nur zweimal“ ist ein Hörbuch, das größtenteils Wiederholungen bietet und daher treue Fans der Serie kaum überzeugen kann. Nana Spier tut dennoch ihr Bestes, die Geschichte lebendig zu halten, und dem Hörer vergnügliche Stunden zu bereiten. Während es an der Arbeit der Interpretin nichts auszusetzen gibt, bleibt dennoch insgesamt ein schaler Nachgeschmack von Langeweile zurück.



Hinweise
Rezension von Patricia Merkel
Herzlichen Dank an den Argon Hörbuchverlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.


Dieses Hörbuch kaufen bei: amazon.de

Facebook-Seite

FB

Partnerprogramm

amazon

Mit einem Einkauf bei amazon über diesen Banner und die Links in unseren Rezensionen unterstützt du unsere Arbeit an der Leser-Welt. Vielen Dank dafür!

Für deinen Blog:

BlogLogo