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Dieses Buch enthält 18 sehr persönliche Texte über die Freuden und Fallstricke der Schriftstellerei.
Die Autorin selbst schreibt seit fast 40 Jahren: zuerst Lyrik, später Romane und Kurzgeschichten.
Äußerst freimütig plaudert sie über Schreibblockaden, Anfängerfehler, nächtliche Heimsuchungen, cholerische Schreibzirkelleiter, DDR-Kulturpolitik, außerirdische Helden und Ideen klauende Ex-Freunde.

Ihr kurzweiliger, selbstironischer, oft schonungsloser Umgang mit Erfolgen und Niederlagen, Verlagen und Literaturforen, kleinlichen Kritikern und eigenwilligen Romanfiguren macht diesen Band zu einem Leseerlebnis für Autoren und alle, die es werden wollen.
„Dichter, Dilettanten und Dämonen“ wird Anfängern weiterhelfen und „alte Hasen“ zum Schmunzeln bringen.

 

  Autor: Anneliese Wipperling
Verlag: Engelsdorfer Verlag
Erschienen: 11/2008
ISBN: 3-86703-903-8
Seitenzahl: 192 Seiten 


Stil und Sprache
Gleich zu Anfang will die Autorin sehr viel auf einmal sagen und verfängt sich in ihren eigenen Gedankengängen, ohne die einzelnen Bereiche sauber zu Ende zu denken und zu schreiben. Okay, kann passieren und geneigter Leser blättert weiter und bleibt positiv erwartungsvoll. Leider wird es nicht besser. Was als humoristischer Selbstblick auf des Autors Leben und Leiden angekündigt wurde, klingt auch nach mehreren Seiten immer noch wie ein Bad in Selbstmitleid. Die (Buch-)Welt ist böse und wahre Kunst wird nicht honoriert.
Mal eben werden pauschal viele „am Fließband geschriebene Bestseller“ als geschmacksneutrale Füllmasse verdammt, die dem Leser lediglich Lebenszeit stehlen. Stellt sich mir dir Frage: Darf ich mich nicht gut unterhalten, ohne dabei Lebenszeit vergeudet zu haben?


Umsetzung, Verständnis und Zielgruppe
Es werden im Klappentext 18 persönliche Texte angegeben, das trifft es nicht wirklich. Das Buch ist in 18 Themen unterteilt, zu denen es dann immer mehrere Texte gibt und ein abschließendes, für mich meist nicht nachzuvollziehendes, Fazit gibt.
Da wird mal eben „depressiv“ inhaltsgleich mit „traurig“ verwendet, sorry, aber bei einem so fahrlässigen Umgang mit Worten und deren Bedeutung läuft mir ein kalter Schauer den Rücken hinunter. Haben nicht gerade Autoren die Verpflichtung Achtsamkeit gegenüber der Wortverwendung walten zu lassen?
Die Autorin springt von einem Klischee zum nächsten. So ist der wahre Künstler verkannt und der Bestsellerautor meist ein Schundschreiber und eben darum veröffentlicht.
Gerade hochsensible Künstler seien nach Meinung der Autorin psychisch oft nicht robust genug für das Leben in unserer harten und kalten Gesellschaft.
Für Profiautoren ist dieses Buch ganz sicher nicht geeignet, von guter Unterhaltung und Schmunzelpotenzial habe ich nichts gemerkt. Berufsanfänger sollten lieber die Finger davon lassen und sich um das Schreiben kümmern. Wer ernsthaft schreiben will, dem wird das Buch nicht weiterhelfen. Bleibt also die Gruppe der verkannten Genies. Denen wird das Buch vielleicht gefallen.


Aufmachung des Buches
Das Buch ist als Taschenbuch erschienen. Das Cover ist zweigeteilt, zeigt ein in einen roten Sonnenuntergang getauchtes Meer, im Hintergrund Felsen und eine fliegende Möwe. Im unteren Teil ist es leicht marmoriert, dort steht der Titel.
Aufmachung und Verarbeitung sind durchaus ansprechend. Die Texte sind vernünftig lektoriert und enthalten eine angenehm niedrige Fehlerquote.


Fazit
Ich hatte mich so sehr auf dieses Buch gefreut. Literarisch bedeutet das, meine Fallhöhe war enorm hoch und der Aufschlag entsprechend schmerzhaft. Vom Genuss war ich während der Lektüre ungefähr so weit entfernt wie eine Dose Pichelsteiner vom Gourmetmenü.
Überspitzt gesagt: Nur ein leidender, depressiver, auf Inspiration wartender Autor, der dann auch noch von großen Publikumsverlagen abgelehnt wird, hat wohl ein Recht darauf, sich als ernst zu nehmender Schriftsteller zu erachten. Von mir aus.
Dieses Buch, auch wenn es hin und wieder mal einen kleinen Textausschnitt hatte, der okay war, hat dennoch meine Lebenszeit vergeudet – schade.


2 Sterne


Hinweise
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