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Möge das Gute siegen! Möge die Liebe siegen!

Katniss lebt! Schwer verletzt wurde sie von den Rebellen befreit und in Distrikt 13 gebracht. Allerdings ist sie damit noch lange nicht außer Lebensgefahr. Doch Katniss‘ einzige Sorge gilt Peeta, der in den „Hungerspielen“ sein Leben für sie gelassen hätte. Die Regierung hat ihn gefangen genommen, ihn gefoltert und seinen Willen gebrochen, um ihn als Werkzeug für ihre Zwecke zu missbrauchen. Das Ziel des Kapitols: die endgültige Vernichtung der Aufständischen. Und zu denen zählt auch Gale, Katniss‘ treuer Freund aus Kindheitstagen …

 

 

Originaltitel: Mockingjay
Autor: Suzanne Collins
Übersetzer: Sylke Hachmeister und Peter Klöss
Verlag: Oetinger
Erschienen: 01/2011
ISBN: 978-3789132209
Seitenzahl: 432 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Es ist Krieg. Krieg in Panem, dem Land, das aus Nordamerika hervorgegangen ist. Nachdem die Hungerspiele zum „Jubeljubiläum“ in einer Katastrophe für das Kapitol endeten, geht der Aufstand in Distrikt 13 weiter. Dort hat sich seit Jahren eine Gruppe Widerstandskämpfer neu formiert und auch Katniss ist zu ihnen gebracht worden, nachdem ihr Heimatdistrikt 12 mit Brandbomben dem Erdboden gleich gemacht wurde. Auch ihr Freund Gale, ihre Mutter und ihre Schwester Prim haben sich retten können, aber viele andere sind tot oder in der Gewalt des Kapitols - so auch Peeta. Katniss wird erneut zur Gallionsfigur des Aufstandes, zum „Spotttölpel“, und soll so die Massen hinter sich vereinen. Dass die Anführerin der Aufständischen ihre ganz eigenen Ziele verfolgt, merkt Katniss fast zu spät, und als sie mit den Kämpfern zum Kapitol aufbricht, um Präsident Snow zu stürzen, fühlt sie sich immer mehr als Schachfigur ohne eigene Handlungsfreiheit …

Was soll nach den ersten beiden Bänden noch kommen, um diese Geschichte zu einem logischen Abschluss zu bringen? Suzanne Collins hat es auf jeden Fall hinbekommen. „Flammender Zorn“ ist der Abschluss einer ganz außergewöhnlichen Trilogie und führt die Geschichte elegant zu einem würdigen Ende.


Stil und Sprache
Genau wie in den beiden ersten Bänden schafft es Suzanne Collins auch hier mit wenigen Sätzen, ihre Leser nach Panem zu entführen. Die Handlung setzt fast unmittelbar nach dem Ende des letzten Buches ein und sofort ist man wieder gefangen in der Geschichte, erlebt mit Katniss ihre langsame Genesung in Distrikt 13, trifft viele vertraute Figuren wieder und bangt bis zur letzten Seite um einen glücklichen Ausgang der Geschichte.

War die Sprache der Autorin bisher schon immer klar und schnörkellos, so kommt in diesem dritten Teil noch ein Aspekt hinzu, den man in einem Jugendbuch eher selten findet: unglaubliche Brutalität, blutige Gemetzel und jede Menge Todesopfer. Hier ist Suzanne Collins alles andere als zimperlich, beschönigt nichts und führt uns so schonungslos die sinnlose Gewalt des Krieges vor Augen. Dabei lässt sie auch nicht aus, dass die eigentlich „Guten“ Opfer bewusst in Kauf nehmen und Menschen töten müssen, um ihre Ziele zu erreichen. Und dass diese Ziele auch nicht immer restlos uneigennützig sind und allein der Sache dienen, sondern vielmehr Machthaber jeder Couleur vorrangig ihr eigenes Wohl im Blick haben. So ein Thema für ein Jugendbuch, das ist mutig und setzt einiges Zutrauen in die Fähigkeiten der jugendlichen Leser voraus. Hier wird eben nicht nur eine Liebesgeschichte erzählt, sondern Nachdenken erwartet und der - kritische - Blick auf die eigene, in Zeiten des Dschungelcamps extrem medienfixierte Umgebung gelenkt.

Dass ein solches Buch verlangt, zu einem glaubhaften Ende geführt zu werden und nicht in Zuckerguss und kitschigem Pathos zu ertrinken, versteht sich da von selbst. Und auch das ist Suzanne Collins einwandfrei gelungen. Nachdem im Mittelteil ein bisschen der Spannungsbogen fehlt, den bisher die Hungerspiele erzeugt haben, ist das Ende wieder sehr passend und der Kernaussage der Trilogie absolut würdig.


Figuren
Katniss steht – allein durch die gewählte Erzählweise in Ich-Form – natürlich absolut im Mittelpunkt des Geschehens. Ihre Gedanken und Gefühle sind es, die den Leser berühren. Hier mutet Suzanne Collins ihren Lesern aber dieses Mal eine Menge zu, denn Katniss ist gerade zu Beginn nur ein Schatten ihrer selbst. Zur Untätigkeit gezwungen, lässt sie sich nach Belieben hin- und herschieben, wird zur Schachfigur ohne eigene Initiative. Teilweise ist sie benommen von Medikamenten, teilweise einfach nur überwältigt von der Brutalität und den Schrecken des Krieges, der um sie herum tobt. Suzanne Collins arbeitet die innere Zerrissenheit, die Katniss bestimmt, so deutlich heraus, dass es fast weh tut, ihr zuzusehen. Katniss ist schwer traumatisiert und nicht mehr in der Lage, überhaupt eine Entscheidung zu treffen, geschweige denn zu wissen, welche die richtige ist. Dabei darf man aber trotz ihrer großen Reife nicht vergessen, dass Katniss schlussendlich „nur“ ein Teenager ist und eben keine abgeklärte, lebenserfahrene Erwachsene.

Außer Katniss gibt es eine Unmenge an Figuren: Neben Peeta, der über weite Strecken der Geschichte entweder körperlich oder geistig gar nicht anwesend und ansonsten, wie schon vorher, ein eher inaktiver Charakter ist, hat Gale einen größeren Anteil an der Handlung. Er hat im Laufe der Handlung eine glaubwürdige Entwicklung durchgemacht und ist nun geradezu erschreckend realistisch veranlagt, anders als Katniss selbst, weiß er die jeweilige Lage sehr genau einzuschätzen. Katniss‘ Schwester Prim bleibt leider eine Randfigur, ihre Mutter ebenso. Den weiteren Figuren, seien es Rebellen oder ehemalige Tribute, widmet Suzanne Collins nur genau so viel Aufmerksamkeit, wie es die jeweilige Rolle verlangt. Insgesamt eine solide Leistung, ein bisschen mehr wäre in dieser Hinsicht aber drin gewesen.


Aufmachung des Buches
Das gebundene Buch ist ebenso auffällig gestaltet wie die beiden ersten Teile und zeigt wieder ein Mädchengesicht, das von gelb-orangefarbenen Blättern teilweise verdeckt wird. Die Blätter züngeln wie Flammen um ihr Gesicht herum, die leuchtend grünen Augen bilden dazu einen schönen Kontrast. Auch unter dem Schutzumschlag ist der Einband ansprechend in Beigetönen mit orangefarbenem Rücken gestaltet. Das wäre nur noch mit einem Lesebändchen steigerungsfähig gewesen, andererseits liest man das Buch sowieso in einem Rutsch durch und braucht so etwas nicht …


Fazit
„Flammender Zorn“ ist der großartige Abschluss einer absolut herausragenden Jugendbuchtrilogie, da schaffen es auch die kleinen Mängel nicht, die absolute Höchstwertung zu gefährden. Auch und gerade für Erwachsene eine uneingeschränkte Leseempfehlung von mir!


5 Sterne 


Hinweise

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Backlist:
Band 1: Tödliche Spiele
Band 2: Gefährliche Liebe

Die vom Verlag gegebene Altersempfehlung „ab 12 Jahren“ halte ich nach wie vor für deutlich zu niedrig angesetzt. Meine 14-jährige Tochter hatte gerade mit diesem dritten Teil ihre Mühe und musste schon sehr genau lesen, um alles richtig zu verstehen. In seinem ganzen Ausmaß erfassen kann man den Kern der Geschichte sicher erst mit 15 oder 16 Jahren.

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