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In einer folgenschweren Nacht wird ein kleiner Junge vom Schicksal dazu auserkoren, die Welt in den Untergang zu führen. Doch das lebenslustige Waisenkind Adran denkt überhaupt nicht daran, einem vorbestimmten Schicksal zu folgen. Gemeinsam mit seinen Freunden Artur, Maria und Michael gaunert er sich liebenswert durchs Leben, bis ihn aber das Schicksal eines Tages doch noch einholt. Graf Guildenstern, das Oberhaupt der Guildensternbank, verfolgt ganz eigene, finstere Pläne vor dem Hintergrund des drohenden Weltuntergangs. Er ist auf der Suche nach Adran, denn er weiß um dessen Schicksal und will ihn für seine eigenen Zwecke missbrauchen. Doch der Junge hat noch andere, mächtige Freunde, die ihm unerkannt im Hintergrund zur Seite stehen. Gemeinsam mit dem Wanderer und dem magischen Folianten Store nimmt Adran den Kampf gegen die Mächte auf, die die Welt in den Abgrund stürzen wollen ...

 

Die_letzten_Helden_07_HB

Autor: David Holy
Sprecher: Philipp Zieschang, Roman Wolko, Gabrielle Pietermann, Max Felder, Christian Rode, Andreas Mannkopf, Robert Rausch, Lutz Riedel, Joseline Gassen... und viele mehr (insgesamt 82 Sprecher in dieser Folge!!!)
Verlag: Holysoft Studios
Erschienen: Dezember 2010
ISBN: 978-3-94 1899-06-3
Spieldauer: 360 Minuten, 6 CDs; Hörspiel
Altersempfehlung: ab 14 Jahren (Empfehlung des Rezensenten)

Hier geht's zur Hörprobe


Die Grundidee der Handlung
Der zweite Akt von "Die letzten Helden" widmet sich dem Leben von Adran, einem kleinen Kind, das schon direkt nach seiner Geburt von Meuchelmördern ermordet werden sollte. Doch auf wundersame Weise widersetzt sich der kleine Adran hartnäckig seinem Schicksal, welches seinen Tod vorsieht, und klammert sich hartnäckig ans Leben. Doch wie das möglich ist, bleibt zunächst ein Geheimnis. Adran wächst, da er ein Waisenkind ist, auf der Straße auf. Eine Kinderbande mit Namen "Die Füchse" kümmert sich um ihn, denn sie haben den kleinen Jungen allesamt in ihr Herz geschlossen. Doch auch hier versucht ihn schon bald sein Schicksal einzuholen...

Eines der Schlagwörter, welche die Handlung in "Die letzten Helden" am treffendsten umschreiben, dürfte das Wort "episch" sein. "Monnumental" wäre ein weiteres. Nie zuvor habe ich in Hörspielform einer derart facettenreichen und wunderschön erzählten Geschichte gelauscht wie bei "Die letzten Helden". Gerade der Beginn der Geschichte, der vom Alltag der Kinderbande erzählt, ist herrlich lebendig und unterscheidet sich deutlich von anderen Produktionen. Das beste daran ist, dass diese von Folge zu Folge immer besser und packender wird, anstatt sich wie viele Konkurrenzprodukte über lange Strecken im Kreis zu drehen, um zusätzliche Folgen zu ermöglichen. Dabei passiert dann oft in vielen Folgen nichts, was die eigentliche Hauptstory vorantreibt. Nicht so bei den letzten Helden. Hier verdichtet sich der Plot zunehmend und keines der Ereignisse ist unnötig. Dabei nimmt sich David Holy viel Zeit, seine Charaktere vorzustellen. Die Handlung ist noch nicht einmal ansatzweise sprunghaft, denn alles, was wichtig ist, um das Handeln der Figuren nachvollziehen zu können, wird ausführlich dargelegt. Trotz allem gibt es reichlich geheimnissvolle Gestalten, über die die Zuhörer immer wieder kleine Informationen erhalten. Dabei wirken die Mysterien nicht künstlich aufgeblasen. Alles ist stimmig und je mehr Informationen auf der einen Seite enthüllt werden, desto mehr neue Fragen entstehen, denn die neuen Erkenntnisse geben oft an anderer Stelle neue Rätsel auf.


Darstellung des Hörspiels
In der siebten Episode kommen viele neue Sprecher ins Spiel. Etliche davon verkörpern die Rollen von Straßenkindern. Wieder einmal wurden die Charaktere sehr sorgfältig besetzt. Alle Sprecher wirken in ihren Rollen ausgesprochen glaubhaft. Sämtliche wichtigen Figuren klingen stimmlich so unterschiedlich, dass man die jeweilige Person auf Anhieb erkennt und Verwechslungen vollkommen ausgeschlossen sind. Keine einfache Auflage bei insgesamt 82 Sprechern und Sprecherinnen. Dabei wurde auch noch darauf geachtet, dass die Stimmlage des Sprechers/der Sprecherin zum Charakter und den Persönlichkeitsmerkmalen der gespielten Person passt. Gerade bei solchen Mammutprojekten finden sich immer wieder einzelne Rollen, die nicht so toll besetzt wurden, doch die Holysoft Studios zeigen, dass es auch anders geht.

Eine kleine Ausnahme gibt es dann aber doch, es handelt sich um die Szene ganz zu Anfang des Prologs. Die beiden Auftragsmörder, die Adran ins Jenseits befördern möchten, sind irgendwie reichlich peinliche Gestalten. Die gesamte Szene wirkt wenig glaubwürdig, denn die beiden Obertrottel scheinen offenbar zu doof, ein Baby um die Ecke zu bringen, bzw. sie lassen sich von Dingen abhalten, die nicht nachvollziehbar sind. Da diese Szene aber nicht zum eigentlichen Hörspiel gehört, sondern als Bonus-CD beigefügt wurde, habe ich sie auch nicht in die Wertung einfließen lassen.

Auch die Musik ist wieder einmal sehr gelungen. Viele orchestrale Stücke untermalen die Handlung so, dass man sie niemals als störend empfindet. Dass dies bei den Effektgeräuschen ebenso ist, brauche man eigentlich kaum noch zu erwähnen. Das einzige Haar in der Suppe, das ein Fan vielleicht findet ist kaum der Rede wert. Jeder der ungeduldig schon vorab der Hörprobe gelauscht hat, wird einen markanten Unterschied zu endgültigen Verkaufsfassung feststellen: Die Gute-Nacht-Geschichte "Das kleine Feuerelementar", die bei der Hörprobe noch in die Handlung eingebettet war, wurde gestrichen. Trotzdem wird sie den Hörern und Hörerinnen nicht vorenthalten, sie wurde auf die Bonus-CD verschoben. Besonders störend ist hier aber, dass auf der Bonus-CD zwischen dem Prolog und der Gute-Nacht-Geschichte eine rund dreiminütige Pause eingefügt wurde. Wer seine Tracks in Hörbuch-MP3-Dateien umwandelt, muss also eine vierminütige Zwangspause hinnehmen oder umständlich vorspulen, es sei denn er möchte sich die Mühe machen und diese herausschneiden.

Wer die Geschichte vom kleinen Feuerelementar an der "richtigen" Stelle hören möchte, muss also zwischendurch Discjockey spielen, oder umständlich den MP3-Player rauskramen, um den entsprechen Track auszuwählen und anschließend an die richtige Postion zurückzuspringen.. Mir persönlich hat die Urfassung besser gefallen, zumal es bei dieser extrem langen Spielzeit völlig egal gewesen wäre, wenn die kleine Erzählung an ihrer Originalposition verblieben wäre. Diese Geschichte in der Geschichte hatte etwas ungemein lebendiges an sich und machte die Welt noch glaubwürdiger. Das ist dann auch schon das einzige Haar in der Suppe, das man finden kann, der ganze Rest ist rundum gelungen.


Aufmachung des Hörspiels
Die siebte Episode setzt in Sachen Ausstattung neue Maßstäbe, die so schnell wohl von keinem anderen Label getoppt werden. Ganze sechs Datenträger befinden sich in dem kleinen Schuber aus dünner Pappe, der, ebenso wie die Booklets, ausgesprochen liebevoll gestaltet wurde. Dabei ist das eigentliche Hörspiel auf  5 CDs ausgelegt, die sechste enthält als Bonusinhalt alle Szenen, die dem Rotstift zum Opfer gefallen sind. Enthalten ist hier die komplette Vorgeschichte von Adran, womit der Hörer nun den gesamten Ereignissen lauschen kann, die sich zugetragen haben, als Adran noch ein kleines Baby war. Zusätzlich gibt es noch die Gute-Nacht-Geschichte um das kleine Feuerelementar, die in der Hörprobe noch in die eigentliche Handlung integriert ist, für die endgültige Fassung aber entfernt wurde. 

Auf insgesamt 48 Bookletseiten gibt es massig Informationen rund um das Hörspiel "Die letzten Helden" und die aktuelle Folge. Einige der enthaltenen Infos sind mit einer Spoiler-Warnung versehen, also, "erst hören, dann im umfangreichen Booklet schmökern".


Fazit
David Holy hat sich erneut gesteigert und liefert mit der siebten Episode ein echtes Epos ab. Wer gerne sehr langen, toll erzählten Geschichten lauscht, der kommt hier absolut auf seine Kosten. Eine ausgesprochen atmosphärische, detaillierte und wundervoll inszenierte Geschichte, die von Folge zu Folge immer mehr Spaß macht. Schade, dass es nun bis Mitte Oktober dauert, bis endlich die nächste Folge erscheinen wird.


5_Sterne


Hinweise
Rezension von Thomas Lang
Herzlichen Dank an die Holysoft Studios für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.


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