Smaller Default Larger

Eine Liebesgeschichte – größer und tiefer als alle Ozeane dieser Welt.

Taylor Teagarden war der erste und einzige Mensch auf dieser Welt, der versuchte, Wasser zu atmen. So sehr liebte er dieses Mädchen. Es war eine ganz und gar unmögliche Liebe. Und niemand in dieser Stadt, die früher einmal die Stadt der Fischer genannte wurde, wird sie jemals vergessen …

 

 

Autor: Ben Bennett
Verlag: JESBIN
Erschienen: 11/2010
ISBN: 978-3939276036
Seitenzahl: 224 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Nach dem Tod von Taylors Mutter zieht die fünfjährige Amber mit ihrer Mutter zu Taylor und seinem Vater. Claire übernimmt den Haushalt der Familie und Amber freundet sich mit dem gleichaltrigen Taylor an. Bei einem Bootsausflug fällt Taylor ins Meer und droht zu ertrinken. Auf wunderbare Weise wird er jedoch von einem Mädchen gerettet, das aus den Tiefen des Ozeans auftaucht: eine Meerjungfrau. Das Mädchen verschwindet wieder im Meer und alle halten Taylors Großvater, der nach ihm suchen will, für verrückt. Elf Jahre später geht der Besatzung eines Fischtrawlers eine Meerjungfrau ins Netz – und Taylor verliebt sich …


Stil und Sprache
Ben Bennett ist sicher kein Ersttäter, was Liebesgeschichten angeht, und das merkt man seinem Stil durchaus an. Nach einigen Romanen für erwachsene Leser hat er sich nun erstmals an ein Jugendbuch gewagt. Das Ergebnis kann man durchaus als gelungen bezeichnen, zieht einen die Geschichte von Amber, Taylor und der Meerjungfrau doch von Beginn an in ihren Bann. Dabei ist es ausschließlich Amber, die erzählt, obwohl sie zwar Teil der Geschichte ist, aber nicht unmittelbar beteiligt an dem, was zwischen Taylor und der Meerjungfrau vorgeht. So rettet sich Ben Bennett vor zu viel Kitsch und allem, was diese wunderschöne Geschichte zu seicht werden ließe. Amber bleibt immer etwas distanziert, wahrt Abstand und behält den Überblick.

Sprachlich ist „Seestern“ neben aller Romantik zum Glück frisch und jugendlich geblieben, driftet nicht ab in endlose Liebesschwüre, sondern würzt die Story durchaus gelegentlich mit einer Prise trockenen Humors. Ansonsten gibt es viele schöne Sätze, bildhafte Beschreibungen und träumerisch-romantische Szenen, die aber nie flach wirken. Lediglich an manchen Stellen hat man das Gefühl, dass noch etwas mehr Handlung zwischen die Seiten passen würde. Die Verknüpfung von Liebe und ein bisschen Phantastik hingegen ist gelungen und zieht nie in Zweifel, dass es Meerjungfrauen wirklich gibt. Sehr schön!

Das Ende der Geschichte kann ich natürlich an dieser Stelle nicht verraten, aber es ist einerseits logisch und folgerichtig, andererseits furchtbar und tragisch. Wie oft hat schon ein „falsches“ Ende ein wunderbares Buch kaputtgemacht … das ist hier zum Glück nicht passiert.


Figuren
Es gibt in dieser Geschichte zwar zwei Protagonisten, aber das sind nicht die, die man erwarten würde. Statt der Meerjungfrau, die keine (menschliche) Sprache hat und somit schwer fassbar erscheint, ist Amber diejenige, die alles in Worte fasst. Sie ist auch diejenige, über die der Leser am meisten erfährt. Der Großteil der Handlung spielt im Jahre 1986, als Amber 16 ist. Mit Taylor aufgewachsen wie Bruder und Schwester, hat sie festgestellt, dass er für sie mehr ist als ein brüderlicher Freund. Nie würde sie dies jedoch zugeben und so leidet sie stumm, während Taylor mehr und mehr der Meerjungfrau verfällt. Ambers Tragik hat mich fast mehr berührt als die der unmöglichen Liebe Taylors zu seinem Meereswesen, so nah ist man ihr, so unverblümt erzählt sie über ihre Gefühle.

Taylor selbst bleibt ein Stück weit fremd, er verrät nicht viel über seine Gefühle, offenbart sich Amber – und damit auch dem Leser - nur selten. Die Hintergründe seiner Passion werden nie aufgeklärt, so dass man seine Motive schwer greifen kann. Schade, hier wäre ein bisschen mehr Liebe zum Detail schön gewesen. Auch die weiteren Personen dieser Geschichte, Ambers Mutter Claire oder Taylors Vater Edward zum Beispiel, sind eher Randfiguren, bekommen aber erzählerisch die Aufmerksamkeit, die sie brauchen, um authentisch zu wirken. Nur die Meerjungfrau kommt etwas zu kurz, wie oben schon geschildert, kann sie sich nicht verständigen und so weiß man nie, wie denn ihre Gefühle für Taylor eigentlich sind. Ein Dilemma, das sich aus der Situation ergibt, für das man aber vielleicht hätte eine Lösung finden können, um der Liebesgeschichte etwas die Einseitigkeit zu nehmen.


Aufmachung des Buches
Das gebundene Buch zeigt auf dem Schutzumschlag einen Ausschnitt eines Mädchengesichts, sehr blass, fast durchsichtig. Statt sichtbarer Wimpern tritt aus ihrem Auge Wasser aus, als wenn sie gerade aus dem Meer gekommen wäre. Ein Bild, das anspricht und Aufmerksamkeit weckt. Der Rest des Umschlags ist im typischen Verlagsdesign mit türkisfarbenen und orangefarbenen Streifen gestaltet, die als Hintergrund für Titel und Autorennamen dienen. Ein Lesebändchen vervollständigt die hochwertige Aufmachung. Innen gibt es nur wenige, sehr lange Kapitel, die mit Zeit und Ort der Handlung überschrieben sind.


Fazit
Eine wunderschöne, aber sehr traurige Liebesgeschichte für Menschen ab 14 Jahren - hier wird viel Romantik mit ein bisschen Fantasy geschickt verknüpft, dazu kommt eine sehr bildhafte Sprache, die ab und an mit etwas Humor versetzt ist. Lesenswert!


4 Sterne 


Hinweise

Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Facebook-Seite

FB

Partnerprogramm

amazon

Mit einem Einkauf bei amazon über diesen Banner und die Links in unseren Rezensionen unterstützt du unsere Arbeit an der Leser-Welt. Vielen Dank dafür!

Für deinen Blog:

BlogLogo