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Ein Buch wie eine Achterbahnfahrt: irrsinnig witzig, wunderbar gruselig und voll unerwarteter Drehungen und Wendungen. Und kaum ist es vorüber, möchte man gleich noch mal von vorne beginnen!

Nathan Grimlock hat von seinem Pflegevater eine undankbare Aufgabe geerbt: Er muss ein Haus voller Dämonen hüten und verhindern, dass seine nervtötenden Schützlinge überall Chaos verbreiten – vor allem das TIER, das tief unten im Keller haust, darf auf keinen Fall entkommen! Eines Tages jedoch geschieht die Katastrophe: das TIER bricht aus. Und es hat großen Hunger auf Menschenfleisch. Doch als ob das nicht schon schlimm genug wäre, halten es ein paar der Dämonen für Ehrensache, Nathan zu helfen, das Monster wieder einzufangen – ob ihr Hüter es nun will oder nicht … Ein unglaublich rasantes Lesevergnügen – mit einem liebenswerten jungen Helden und einem Haufen urkomischer Quälgeister!

 

  Autor: Royce Buckingham
Verlag: Penhaligon
Erschienen: 08/2008
ISBN: 978-3-7645-3006-8
Seitenzahl: 224 Seiten 


Die Grundidee der Handlung
Nate ist ein Dämonenhüter und als solcher lebt er in einem Haus, das vollgestopft ist mit diesen quirligen Wesen. Doch im Keller lebt der schlimmste Dämon, das TIER. Dieser frisst am liebsten Kinder und aus diesem Grund hat der vorletzte Dämonenhüter es eingefangen und weggesperrt. Doch dann schafft das TIER es aufgrund der Dummheit zweier Jungen auszubrechen und zieht nun hungrig durch die Welt der Menschen. Nate muss dieses Wesen unbedingt stoppen. Doch als wäre das noch nicht alles, taucht ein dürrer alter Mann auf und will sämtliche Dämonen in Nates Haus – insbesondere das TIER – für seine dunklen Zwecke missbrauchen …


Stil und Sprache
Buckingham hat sich für sein Buch „Dämliche Dämonen“ für einen auktorialen Erzählter entschieden. Meist wird zwar aus Sicht einer Person – und hier wiederum größtenteils aus der Sicht des Protagonisten Nate – erzählt, doch bei Bedarf wirft der Erzähler einen Blick in den Kopf einer anderen Figur und gibt deren Gedanken und Gefühle wieder. Der Schreibstil ist klar, einfach, schnörkellos, ohne besondere Auffälligkeiten. Auf keinen Fall ist er jedoch humorvoll, wie man wohl bei der Aufmachung des Buches erwarten würde.

Sehr gestört haben mich die folgenden Begebenheiten: An einer Stelle des Buches sieht Nate das Blut, nachdem das TIER einen Jungen getötet hat, während er mit Sandy Essen war. Es waren offensichtlich zwei Jungen im Haus, dennoch weiß Nate, dass das Blut von einem der Jungen stammt. Woher? Zudem weiß Nate kurze Zeit später sogar, welcher der beiden Jungen von dem TIER ermordet wurde und welcher nicht. Woher weiß er das denn nun? Wenn ihm die Dämonen im Haus das mitgeteilt haben, hätte der Autor dies dem Leser zeigen müssen. So wundert man sich einfach, denn es hat den Anschein, dass der Autor einfach nicht darüber nachgedacht hat, was Nate wissen kann und was nicht.

Stellenweise zeigt Buckingham, was in ihm steckt. Er baut Spannung auf, hält diese aufrecht. Auch seine Beschreibungen sind bildhaft, sodass man sich das Geschriebene auch vorstellen kann. An diesen Stellen nimmt er den Leser endlich bei der Hand und führt in durch die Geschichte, flüchtet mit ihm vor dem TIER. Schade, dass der Autor dieses Niveau nicht das ganze Buch hinweg aufrecht erhält. Überhaupt ist die Geschichte recht oberflächlich und plätschert mehr vor sich hin…


Figuren
Nate ist ein Waisenjunge. Seine Eltern starben auf einem Segelboot während eines Wirbelsturms, Nate hat diese Katastrophe jedoch überlebt. Nachdem er von einer Pflegefamilie in die nächste kam, tauchte eines Tages Dhaliwahl auf und nimmt sich Nates an. Dhaliwahl ist ein Dämonenhüter und lehrte Nate bis zu seinem Tod das Leben und die Verantwortung als solcher. Das Alter der Figur wird an keiner Stelle erwähnt und aufgrund des ganzen Auftretens und Verhaltens bin ich von einem 13 bis 15-jährigen Jungen ausgegangen. Ebenso alt habe ich Sandy eingeschätzt. Doch dann fährt Sandy mit dem Auto vor, Nate scheint auch einen Führerschein zu haben. Dementsprechend müssen beide deutlich älter sein, was mich kurzfristig aus der Geschichte herausgerissen hat, musste ich doch nun einiges neu ordnen. Allerdings hatte ich das ganze Buch über das Problem, die Figuren wieder für junge Teenager zu halten, da sie sich einfach so benahmen.

Überhaupt bleiben die Figuren – ob nun Menschen oder Dämonen - unheimlich blass, sodass man sich kaum ein Bild von ihnen machen kann, ganz zu schweigen davon, dass es schwer bis unmöglich ist, sich in sie hineinzuversetzen oder sich gar mit ihnen zu identifizieren. Besonders bei den Dämonen hätte ich mir mehr Informationen gewünscht. Wie sehen sie aus? Was macht sie aus? Doch man erfährt so wenig über sie, dass es schwer fällt, sich diese Wesen vor Augen zu führen.


Aufmachung des Buches
Das wunderschön gestaltete Cover in Kombination mit dem Titel „Dämliche Dämonen“ hatte mich sogleich angesprochen, versprach es doch ein lustiges Buch à la Terry Pratchett. Doch da wird der Leser enttäuscht, denn Cover und Titel sind absolut irreführend: Dieses Buch ist nicht humorvoll, auch wenn die Optik diese Vermutung aufkommen lässt. Im Original lautet der Titel im Übrigen „Demonkeeper“ (Dämonenwächter), was dem Inhalt dann doch deutlich gerechter wird. Insbesondere deshalb, weil ich die Dämonen keinesfalls als dämlich bezeichnen würde.

Sehr auffällig sind die extrem kurzen Kapitel von meist zwei bis vier Seiten; nur einige wenige Kapitel sind länger.

Ein schönes Gimmick ist das Daumenkino. Auf der rechten Seite in der unteren rechten Ecke des Buches ist der Dämon des Covers zu sehen, wie er hüpft und zappelt, wenn man die Seiten in Daumenkino-Manier durchblättert.


Fazit
Der Autor hatte wirklich schöne Ideen, ist einfallsreich und greift nicht auf abgedroschene Phrasen zurück. Doch an der Umsetzung hapert es – schade! Es fällt schwer, in die Geschichte hineinzufinden, wird der Leser doch einfach mitten in das Geschehen hineingeworfen und mehr oder weniger allein gelassen. Mehr Erläuterungen hätten dies vermeiden können. Überhaupt hätte es dem Buch gut getan, wenn Buckingham deutlich mehr geschrieben hätte, auch wenn das Buch dann sicherlich nochmal so dick geworden wäre.


2 Sterne


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