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Der Kuss der Vergangenheit brannte immer noch auf ihrem Mund. Er schmeckte nach Hitze, nach Rauch und … nach Verlust.

Summer weiß nicht, wer sie ist und woher sie kommt, Doch sie weiß, dass ihr jemand nach dem Leben trachtet. Und dass es jemanden gab, den sie unendlich geliebt hat.

Romantisch, trendig, aufregend – junge Fantasy vom Feinsten.

 

Ascheherz 

Autor: Nina Blazon
Verlag: cbt
Erschienen: 10.01.2011
ISBN: 978-3-570-16065-7
Seitenzahl: 544 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Summer ist Schauspielerin in einer Theatergruppe. Sie hat keine Erinnerung an ihre Vergangenheit, sie weiß nicht, wer sie ist. Und so schlüpft sie in verschiedene Rollen und hangelt sich durchs Leben – stets auf der Flucht vor dem Blutmann, der sie sogar in ihren Träumen verfolgt. Als er ihr gefährlich nahe kommt, flüchtet Summer erneut, streift ihre gerade erst aufgebaute Existenz ab und macht sich auf in einen neuen Abschnitt ihres Lebens. Dabei begegnet sie Anzej, einem seltsamen jungen Mann, und eh sie sich versieht, ist sie gemeinsam mit ihm auf der Flucht vor dem Blutmann. Nur in Anzejs Nähe fühlt sie sich geborgen und endlich einmal nicht mehr einsam. Doch verwirrende Träume – Erinnerungen an ihr früheres Leben? – lassen sie nicht zur Ruhe kommen. Und stets ist ihr der Blutmann auf den Fersen, spürt sie immer wieder auf und jagt sie vor sich her. Dabei kommt Summer dem Geheimnis ihrer Identität immer mehr auf die Spur …


Stil und Sprache
In der dritten Person aus Sicht eines personalen Erzählers wird die Geschichte ausschließlich aus Summers Sicht erzählt, was erstaunlicherweise zunächst für eine gewisse Distanz sorgt, mit der Zeit jedoch zu einem intensiven Leseerlebnis wird.
Summer hat ihr Gedächtnis verloren und ist auf der Suche nach ihrer Vergangenheit, schlüpft dabei in verschiedene Rollen, um sich durchs Leben zu kämpfen. „Es war so leicht, jemand zu werden, und so schwer, jemand zu bleiben. Früher oder später zerrannen ihr die eigenen Gestalten zwischen den Fingern. Und zurück blieben Rauch und die Asche einer verbrannten Existenz“ (Seite 46). So ist der Beginn des Buches dem Grunde nach zwar spannend, doch da der Leser der Hauptfigur zunächst mindestens so fern ist wie sie sich selbst, wird er nicht so recht gepackt; statt emotional einbezogen zu werden, bleibt er ein neutraler Beobachter. Dies legt sich jedoch mit Fortschreiten der Geschichte und der Leser ist plötzlich mitten drin im Geschehen – und in dem Moment, in dem man endlich den Zugang zu der Geschichte gefunden hat, mag man sich nicht mehr davon lösen. Nina Blazon versteht es, Tempo in den Text zu bringen und den Leser mit Summer vor ihren Verfolgern flüchten zu lassen. Eine gewisse Grundspannung ist nach dem Einleben in die Geschichte stets vorhanden, Spannungsspitzen lassen die Seiten nur so vorüber fliegen. Aber auch emotional bezieht die Autorin den Leser ein. Liebe, Hass, Rache und Angst spielen eine große Rolle, wobei die Motivationen der Figuren stets nachvollziehbar sind.

Die Geschichte wurde sehr einfühlsam geschrieben. Die bildreiche Sprache zaubert Atmosphäre, lässt sich flüssig lesen und farbenprächtige Bilder im Kopf entstehen: „Hier […] war kein sanfter, verspielter Herbst zu Hause, sondern einer, der bereits mit groben Händen die Blätter von den Bäumen rupfte und alles in fahle Farben hüllte“ (Seite 94). Leider gibt es ab und an aber auch holprige Sätze, die wie ein Fremdkörper in der sonst so schönen Sprache wirken: „Sie verloren beide um ein Haar das Gleichgewicht, als ein Windwirbel sie aus dem Gleichgewicht brachte“ (Seite 495). Schade, denn solche Patzer stören den Zauber der sonst so schön gewählten Worte.


Figuren
Summer, die Hauptfigur, ist eine ungewöhnliche junge Frau, die ungerne Schuhe trägt, weiß, was sie will (und vor allem, was sie nicht will) und lügt, ohne dabei rot zu werden. Sie ist ein wechselhafter Charakter. Auf der einen Seite ist sie einsam, ängstlich und unsicher, auf der anderen Seite aufmüpfig, selbstbewusst und bestimmt. Sie versteht es, in verschiedene Rollen zu schlüpfen, ihre Umgebung von ihrem neuen Ich zu überzeugen und selbst völlig darin aufzugehen. Ihr zur Seite steht schon bald Anzej, ein seltsamer junger Mann, der einerseits sehr sympathisch wirkt, dabei aber auch etwas geheimnisvoll-unheimliches an sich hat. Seine wunderschön grünen Augen bestechen Summers scheues Wesen und nur bei ihm fühlt sie sich sicher und geborgen, kann ihre Sorgen und Ängste vergessen.
Summers Verfolger, der Blutmann, bleibt zunächst ein Schatten, ein Albtraum, ohne Gesicht und ohne Motivation. Doch dann lernt Summer – und mit ihr der Leser – diese Figur näher kennen. Er wird greifbar und bleibt dabei zunächst dennoch unnahbar. Eine interessante Figur mit vielen Geheimnissen, die es zu ergründen lohnt.

Neben diesen Figuren gibt es noch zahlreiche andere, die mal mehr, mal weniger intensiv beleuchtet werden. Gemeinsam haben sie alle, dass sie authentisch und dreidimensional ausgearbeitet wurden und den Leser durchweg überzeugen.


Aufmachung des Buches
Das gebundene Buch ist mit einem matten, in Pastelltönen gehaltenen Schutzumschlag versehen, der dem Ganzen etwas faszinierend-geheimnisvolles verleiht. Lediglich der silber-glänzende Titel auf dem dunkelblauen Hintergrund eines Falters hebt sich auffallend von der schlichten, aber ansprechenden Gestaltung ab. Das Buch selbst ist in einem wunderschön kräftigen Violett gehalten, die fliederfarbenen Vorsatzpapiere passen hervorragend dazu. Schade nur, dass bei einer so schönen Gestaltung auf ein Lesebändchen verzichtet wurde. Auch eine Karte wäre, wenn auch nicht notwendig, eine schöne Ergänzung gewesen.


Fazit
Ascheherz“ ist ein gefühlvolles, intensives Buch mit leichten Schwächen. Nach einem distanzierten, wenig mitreißenden Einstieg verliert sich der Leser schon bald in der spannenden Geschichte und der bildreichen Sprache Nina Blazons, bangt, hofft und zweifelt mit Summer und wünscht sich ein glückliches Ende für diese vielschichtige Figur mit dem Herzen am rechten Fleck.


4 Sterne


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