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Drei Aussteiger, die sich auf den abgründigsten Trip ihres Lebens begeben: Ryan gerät in die Fänge eines Mannes, der als hochkrimineller Identitätsräuber sein Geld verdient. Es ist sein eigener Vater. Miles ist auf der Suche nach seinem Zwillingsbruder. Der leidet an Schizophrenie und ist seit zehn Jahren verschwunden. Lucy verliebt sich in ihren charismatischen Geschichtslehrer. Gemeinsam steigt sie mit ihm aus, nach Nebraska, ins Niemandsland. Aber ist der Mann an ihrer Seite wirklich der, für den sie ihn gehalten hat? Eine atemberaubende Story, deren Einzelteile sich zu einem dramatischen Ganzen zusammenfügen. Und die unweigerlich auf ein ziemlich perfides Ende zuläuft …

 

 

Originaltitel: Await Your Reply
Autor: Dan Chaon
Übersetzer: Giovanni und Ditte Bandini
Verlag: rowohlt Polaris
Erschienen: 12/2010
ISBN: 978-3862520039
Seitenzahl: 394 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Ja, was ist die Idee dieses Buches? Abgesehen von den im Klappentext beschriebenen drei Handlungssträngen geht es im Großen und Ganzen um Identitätsdiebstahl, um Betrügereien und Geldwäsche per Internet, eigentlich ein Ansatz, der Spannung verspricht und auf einen echten Thriller hoffen lässt. Leider wartet man über weite Strecken vergeblich auf Handlung, geschweige denn Spannung … schade, hier wurde aus einem wichtigen Thema viel zu wenig gemacht.


Stil und Sprache
Drei Handlungsstränge gibt es in diesem „Thriller“, und bis auf einen gelang es keinem davon, meine Aufmerksamkeit zu erregen. Ryan und sein Vater sind im Auto unterwegs zu einem Krankenhaus, weil irgendjemand Ryan die Hand abgeschnitten hat. Lucy sitzt ebenfalls im Auto, neben sich ihren Geschichtslehrer, mit dem sie von zu Hause durchgebrannt ist. Und Miles ist auf der Suche nach seinem Zwillingsbruder, den er seit Jahren nicht gesehen hat. Von diesen drei Erzählsträngen, die zunächst in kurzen, dann immer längeren Kapiteln einander abwechseln, konnte nur der von Lucy mich zumindest zu Beginn fesseln. Aber auch hier zieht nach wenigen Kapiteln gähnende Langeweile ein, zu wenig passiert, immer stärker werden die Zeitsprünge hin und zurück, bis man irgendwann einfach keine Lust mehr hat, dem Ganzen noch folgen zu wollen. Das „perfide Ende“ habe ich ebenfalls lange vergeblich erwartet, die versprochene Dramatik bleibt völlig auf der Strecke und wer hier wem die Identität stiehlt, ist irgendwann einfach egal.

Dabei habe ich schon deutlich besseres zum Thema gelesen, an Spannung kaum zu überbieten dabei ist Jeffery Deaver mit „Der Täuscher“. Dan Chaon schafft es leider nicht ansatzweise, an den großen Spannungsautor heranzukommen. Dabei ist er stilistisch gar nicht schlecht, bringt ein paar unverbrauchte Formulierungen und Bilder, manche Dialoge haben durchaus Witz und der Kapitelaufbau schafft es manchmal, ein wenig Spannung in die Story zu bringen. Das reicht jedoch nicht, um die sich über weite Strecken ausbreitende Langeweile wieder auszugleichen und so ist dieses Buch schnell wieder vergessen.


Figuren
Wie viel hätte man aus diesen Figuren machen können! Wenn man sich als Autor ein wenig mehr in sie hineinversetzt hätte. Lucy zum Beispiel: Das College-Mädchen aus der Kleinstadt, nun unterwegs mit ihrem Lehrer und einer Menge Geld. Was hätte sie nicht alles für Gelegenheiten gehabt, mehr aus sich zu machen. Und was macht sie? Nichts. Sie lungert herum, lässt sich von ihrem Lehrer/Liebhaber/Freund hinhalten und belügen, wird nicht ein einziges Mal aktiv oder stellt sich mehr als die drängendsten Fragen. So bleibt sie blass, unglaubwürdig und nicht greifbar.

Das gilt auch für alle anderen Figuren: Niemand hat das Zeug zum wahren Protagonisten, alle sind auf Distanz zum Leser, zeigen keine Gefühle und laden nicht dazu ein, sich mit einem von ihnen zu identifizieren. Und so fehlt es diesem Roman am Wichtigsten, das ein Thriller braucht: ein Held. So einen braucht man, um mitzufiebern, zu zittern und zwanghaft die Seiten umzublättern. Fehlt er, fehlt die Spannung und es bleibt am Ende die Frage, warum man dieses Buch gelesen hat.


Aufmachung des Buches
Wie alle Bücher aus dem neuen Ableger der rowohlt-Verlagsgruppe hat auch dieses ein sogenanntes Flex-Cover, eine Art biegsames Hardcover, und ist fest gebunden. Ganz in Schwarz gehalten, ist nur vorn das Röntgenbild eines Schädels zu sehen und darüber ein schräger Balken mit dem Titel in giftgrün. Einerseits passt diese Aufmachung zum Thema des Buches, suggeriert aber doch einen etwas anderen Inhalt. Innen gibt es 26 unterschiedlich lange Kapitel, deren erste Worte fett gedruckt und schräg gesetzt sind.


Fazit
Eine grundsätzlich gute Idee, leider nicht besonders spannend umgesetzt. Es passiert wenig, die Figuren bleiben blass und so kommt am Ende das Gefühl auf, schon deutlich Besseres zum Thema gelesen zu haben.


2 Sterne 


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