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Es ist dunkel.
Es liegt mitten im Nirgendwo.
Und es birgt ein schreckliches Geheimnis …

Eine coole Einweihungsparty im Bootshaus, so feiern die neuen Studenten ihre Ankunft im Grace College. Doch schon bald merken Julia und ihre Freunde, dass in dem abgelegenen Tal mitten in den kanadischen Bergen etwas nicht stimmt. Wozu die vielen Verbotsschilder rund um das College? Und warum ist der Ort nicht auf Google Earth zu finden?
Die Lage spitzt sich zu, als Julias Bruder Robert beobachtet, wie ein Mädchen in den Lake Mirror springt und von einem Strudel nach unten gezogen wird. Aber niemand schenkt seinen Worten Glauben – nicht einmal Julia. Noch ahnt sie nicht, dass die dunklen Schatten der Vergangenheit, die sie für immer überwunden glaubte, hier im Tal wieder an die Oberfläche drängen.

 

Das_Tal_Das_Spiel 

Autor: Krystyna Kuhn
Verlag: Arena
Erschienen: 10.05.2010
ISBN: 978-3-401-06472-7
Seitenzahl: 304 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Julia und Robert sind auf dem Weg ins Grace – ein College für Hochbegabte mitten im Nirgendwo. Eine Einweihungsparty im Bootshaus lockert die eigenwillige, düstere Atmosphäre, die an diesem Ort herrscht, ein wenig auf – bis Robert ins Wasser springt. Das plötzlich aufgezogene Unwetter bringt Leben in den sonst spiegelglatten See und Robert hat immer mehr Schwierigkeiten, sich über Wasser zu halten. In einer gemeinsamen Rettungsaktion schaffen Julia, David, Chris und Isabel es schließlich, Robert zu retten. Doch seine Geschichte, ein Mädchen mit blauen Haaren und einem grünen Badeanzug sei in den See gesprungen und in die Tiefe gezogen worden, kann ihm niemand so recht glauben – nicht mal seine Schwester Julia. Als dann tatsächlich ein Mädchen vermisst wird, rücken Roberts Beobachtungen in den Mittelpunkt des Interesses – Aufmerksamkeit, die sich die beiden Geschwister nicht erlauben dürfen, hüten sie doch ein großes Geheimnis …


Stil und Sprache
Krystyna Kuhn legt mit „Das Tal – Das Spiel“ einen überaus gelungenen Serienauftakt vor. In der 3. Person aus Julias und Roberts Sicht - wobei sie sich hauptsächlich auf Julia konzentriert und Robert nur in vier Kapiteln zu Wort kommt - bekommt der Leser die Geschichte erzählt. Von Anfang an baut die Autorin eine düstere, bedrohliche Atmosphäre auf. Mit einem flotten, direkten Schreibstil hat sie ihre Geschichte zu Papier gebracht, treffende Vergleiche lassen sogleich Bilder im Kopf des Lesers entstehen: „Die mit Sommersprossen übersäte Hand, die sich Julia jetzt entgegenstreckte, fühlte sich kalt an wie die Haut eines toten Huhns, das soeben gerupft worden war“ (Seite 29).
Trotz der bildlichen Sprache trifft Krystyna Kuhn genau das richtige Maß für eine spannende Geschichte, die für Kopfkino sorgt, ohne dabei zu detailliert oder ausschweifend zu werden. Als Robert und David im See sind, Chris, Julia und Isabel versuchen, den beiden zu helfen, hatte ich das Gefühl, selbst mitten in dem Unwetter zu stehen und mit Julia den Felsen hochzuklettern. Ein wunderbar lebendiger Stil!

Krystyna Kuhn baut Spannung auf und bringt ein unheimliches Tempo in den Text, hetzt den Leser mit Julia durch den Wald, lockt ihn durch Cliffhanger am Kapitelende immer tiefer in die Geschichte hinein. Die Autorin hält den Spannungsbogen dabei nicht nur jederzeit aufrecht, sondern schafft es, diesen stets weiter anzuziehen, sodass es unmöglich wird, das Buch aus der Hand zu legen. Nach und nach erfährt man bruchstückhaft immer mehr Details aus Julias und Roberts Vergangenheit und über ihre Eltern – und doch bleibt das Meiste zunächst unklar, wobei die sich über beinahe das gesamte Buch erstreckenden Andeutungen irgendwann ein wenig zu gekünstelt wirken. Das unvorhersehbare Ende bringt schließlich Licht ins Dunkel und die Haupthandlung zu einem guten Abschluss, zugleich weckt es aber auch die Neugier auf den zweiten Band, denn viele Fragen bleiben offen bzw. werden aufgeworfen.


Figuren
Die beiden Hauptfiguren sind die Geschwister Julia und Robert Frost. Julia fühlt sich in der Nähe von Wasser wohl – doch der See am Grace ist ihr unheimlich. Sie ist seltsam zurück gezogen, kümmert sich stets um ihren ein Jahr jüngeren Bruder Robert und doch ist ihr sein seltsames Verhalten peinlich. Robert ist ein Mathegenie und unheimlich starrsinnig in Bezug auf seine Meinung. Zudem fühlt er Dinge, von denen andere nichts ahnen („Dieser Ort ist böse.“). Auch wenn man selbst aufgrund seiner freakigen Art nicht weiß, was man von ihm halten soll, hat man doch Mitleid mit ihm, als niemand ihm glaubt.
Neben diesen beiden gibt es zahlreiche weitere Figuren, die ihren Rollen entsprechend ausgearbeitet sind. Ob es nun die plappernde Debbie, die glatzköpfige Rose, die seltsame Katie, der unheimliche Chris oder der viel zu liebe David sind – sie alle sind liebevoll und authentisch ausgearbeitet und wirken wie aus dem Leben gegriffen.


Aufmachung des Buches
Die Klappbroschur ist ein wenig größer als handelsübliche Taschenbücher, zudem wird das Ganze durch die Klappen deutlich stabiler. Das Papier ist angenehm dick, die Schrift hat eine gut lesbare Größe. Die Verarbeitung ist sehr gut, auch der Buchrücken weist nach dem Lesen keinerlei Knicke auf.
Das Cover selbst zeigt auf dunkelgrauem Hintergrund und mit Spotlack veredelt das Grace, auf einem pinkfarbenen Wappen ist in Schwarz der Name der Serie abgedruckt. Auch wenn die Aufmachung sicherlich geschmackssache ist, fällt das Buch unter den zumeist bunt gestalteten Neuerscheinungen direkt auf.


Fazit
Der Roman erinnert ob der unheimlichen Stimmung und der mysteriösen Andeutungen zunächst an eine aus dem Horrorgenre stammende Geschichte, entwickelt sich aber immer mehr zu einem spannenden Kriminalfall und schließlich zu einem nervenzerreißenden Thriller. „Das Tal – Das Spiel“ hat mich positiv überrascht. Ein von Anfang bis Ende spannendes und lesenswertes Buch!


4 5 Sterne


Hinweise
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