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Der hochbegabte Johannes, genannt Joker, und seine Clique planen ein kühnes Vorhaben. Im GRID, einem Verbund von Hochleistungsrechnern der Universität, wollen sie heimlich eine künstliche Intelligenz programmieren. Der Anfang klappt wunderbar, doch dann entwickelt sich GRID, das von Joker geschaffene Wesen, in eine Richtung, die niemand vorhersehen konnte. Gut, dass Joker seine Möchtegern-Freundin Ljusja zur Seite hat. Sie schafft es, ihm zu beweisen, dass man hochintelligent, aber zugleich dumm wie ein Stück Seife sein kann.

 

 

Autor: Reinhold Ziegler 
Verlag: Ueberreuter
Erschienen: 2010
ISBN: 978-3-8000-5570-8
Seitenzahl: 272 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Ein scheinbar harmloser Schwindel, der außer Kontrolle gerät, die ersten Verliebtheiten und Enttäuschungen und ein gefährliches Erlebnis, das vier komplett unterschiedliche Jugendliche am Ende zusammenschweißt. Das Computergenie Johannes, genannt Joker, versucht eine künstliche Intelligenz zu schaffen, um damit den Loebner Preis zu gewinnen und hat keine Zeit für enge Freundschaften. Die 15-jährige Ljusja Heinrich, eine resolute Halbrussin, hat sich in Joker verguckt und möchte ihn auf sich aufmerksam machen. Doch das ist gar nicht so einfach, denn vorerst hat er nur Augen für sein Computerprogramm GRID. Anabell, Ljusjas beste Freundin dagegen genießt ihre neue Freiheit nach der Trennung von ihrem Freund Robert, während Jokers Kumpel Nils unter der unerwiderten Schwärmerei für die hübsche Anabell leidet.

Es hat den Anschein als ob es spannende Ferien werden würden besonders, als alle vier bei der "Erziehung" der künstlichen Intelligenz "GRID" zusammenarbeiten. Aber plötzlich beginnt sich das Programm selbständig zu machen. Als es mit einem Mal eigenartige "Macken" bekommt und Nils und sogar seinen "Erfinder" Joker bedroht, stehen die Freunde plötzlich vor der unfassbaren Frage: "Kann ein Computer lernen zu lügen und - noch viel wichtiger - kann er bewusst böse handeln?"  Selbst Jokers Lehrer Herr Bitterle, der den Jugendlichen zu Hilfe kommt, scheint die Ausbreitung des Programmes GRID im Netz nicht mehr stoppen zu können. Und dann verschwindet Anabell spurlos...


Stil und Sprache
Das Buch ist eine ungewöhnliche Mischung aus Spannung und der ersten Liebe und Schwärmerei, die sich in Sprache und Thema sehr gut an die angepeilten Zielgruppe "Jugendliche ab 14 Jahren" anpasst. Der Autor erzählt in der dritten Person und wechselt immer wieder kurz von der Position des Erzählers in Augenhöhe der Hauptpersonen. Er hat die vorrangigen Interessen und Probleme der Jugendlichen in diesem Alter elegant mit den einzelnen Charakteren verbunden und in die Geschichte eingeflochten. So könnte sich durchaus auch manche(r) LeserIn in der einen oder anderen Situation wiederfinden. In einer lockeren, leicht zu lesenden Sprache geschrieben, bietet die Geschichte einen kleinen Einblick in den Alltag der heutigen Jugendlichen, so wie es sich ohne weiteres mancherorts abspielen könnte.

Im ersten Drittel des Romans werden die Charaktere vorgestellt. Hier stehen die persönlichen Situationen der vier Jugendlichen, wie Anabells Probleme mit ihren viel älteren Freund Robert, Ljusjas Schwärmerei für den Computerfreak Joker und Nils Faszination für Anabell im Vordergrund. So kann man sich die Personen bald sehr gut vorstellen und ihre Handlungen im Lauf der Geschichte leicht nachvollziehen, was die Spannung in der Story gleichmäßig hochhält. Im zweiten Drittel rückt das "intelligente" Programm GRID langsam immer mehr in den Blickpunkt des Geschehens und drängt Annabell und Nils fast gänzlich in den Hintergrund. Nur die zarte Beziehung, die sich langsam zwischen Joker und Ljusja entwickelt, mischt hier noch mit. Im letzten Drittel wird Anabell entführt und Jokers Probleme mit GRID und der Polizei werden akut. Niemand glaubt ihnen, und so baut sich die Spannung immer weiter auf, bis es nach einigen Wendungen zum Showdown kommt.

Besonders das Hauptthema, ein selbstständig lernendes Computerprogramm und sein Nutzen, wie auch seine Gefahren, wird LeserInnen unterschiedlicher Altersgruppen sehr gut ansprechen. Mit 271 Seiten ist der Roman kurz genug, um auch ungeübtere Leser anzusprechen, und auch das Thema ist durch die Kombination Computer/Thriller/Romantik durchaus für etwas ältere Thriller- oder Romatikfans. Obwohl einige Logikfehler in der Geschichte auftauchen, wurden sie allesamt gekonnt überbrückt und fallen nicht gleich ins Auge. Da "GRID alive" sowohl als Thriller als auch als romantisches Abenteuer eine gute Figur macht, ist es gerade bei diesem Buch eine Sache des persönlichen Lesegeschmackes, ob man die interessante Kombination von Gefühl und Spannung als Bereicherung sieht oder eher mit gemischten Gefühlen betrachtet.


Figuren
Ljusja, die 15jährige Halbrussin, ist burschikos, stur und steht mit beiden Beinen fest im Leben. Ihre Eltern lassen ihr viele Freiheiten und sehen ihre Entwicklung eher locker. So sind sie auch nicht sehr überrascht, als ihnen Ljusja gesteht, dass sie sich verliebt hat. Joker, das Ziel ihrer romantischen Wünsche ist - familiär bedingt - in Gefühlsdingen sehr reserviert und konzentriert sich deshalb lieber auf seinen Computer als auf zwischenmenschliche Beziehungen. Indem er Ljusja meist ignoriert, stachelt er ungewollt ihre Schwärmerei noch an, die daraufhin alles daran setzt, mit Joker zusammen zu sein.

Jokers Kumpel Nils wiederum ist fasziniert von Ljusjas Freundin Anabell. Die ist zu Beginn der Geschichte noch mit dem 21 jährigen IT-Spezialisten Robert zusammen, der sie aber eher als Aushängeschild betrachtet und auch so behandelt. Nach einem Streit trennt sich Anabell von Robert, der ihr das sehr übel nimmt. Joker und Nils, mit denen sich die Mädchen in den Schulferien regelmäßig treffen, stehen Anabell gegen Roberts Attacken bei und handeln sich damit ungewollt eine Menge Probleme ein.

GRID ist ursprünglich nur ein Verbund von Hohleistungsrechnern der Universität, die Joker dazu benutzt, um heimlich eine künstliche Intelligenz zu kreieren. Er ist davon überzeugt, dass GRID in dem Rechnerverbund "gefangen" ist. Doch dann passieren Dinge, die ihn fürchten lassen, dass sich sein "Baby" unbemerkt selbständig gemacht hat und unaufhaltsam zum bösartigen Monster mutiert. Durch die sehr gute Charakterisierung am Beginn der Geschichte kann man die Motive der Figuren sehr gut nachvollziehen. Daher wirken die Handlungen der Akteure glaubwürdig und sehr authentisch.


Aufmachung des Buches
Das Buch ist fest gebunden und das Cover ist insgesamt recht düster gehalten. Die Aufschrift GRID nimmt größenmäßig fast ein Drittel des Coverbildes es ein und wirkt dreidimensional. Darunter sieht man einen Jungen mit Kapuze vor einem Computer mit hellem Bildschirm. Der Text auf der Rückseite gibt einen interessanten Einblick in die Handlung. Vor dem Beginn der Geschichte findet man eine Kurzvita des Autors und ein einseitiges Nachwort von Reinhold Ziegler erklärt den Begriff künstliche Intelligenz noch etwas genauer. Die Kapitel sind durch eine Leerzeile voneinander getrennt und die angenehme Größe der Formatierung macht das Lesen zum Vergnügen.


Fazit
Das aktuelle Thema "Künstliche Intelligenz" wurde hier in der interessanten Kombination - spannender Jugendthriller + gefühlvolle Romantik - sehr ansprechend verpackt, sodass es sowohl Computerfans als auch Thriller- und Romantikleser verschiedener Altersstufen gleichfalls ansprechen kann. Das Jugendbuch ist eine interessante Kombination aus zwei unterschiedlichen Genres, welche die Gefühlswelt und Wertigkeiten, die für diese Altersgruppe oft sehr aktuell ist, realitätsnah und gut widerspiegelt. Ein sehr empfehlenswertes Lesevergnügen für alle, die gerne spannende Geschichten mit einem Schuss Gefühl lesen.


4 Sterne


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