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Eigentlich ist die junge Meredith nach Frankreich gekommen, um für ihr Buch über den berühmten Komponisten Claude Debussy zu recherchieren. In Wirklichkeit jedoch treibt sie das wenige, was sie über ihre Familie weiß, hierher. Sie hofft, endlich ein klares Bild ihrer Herkunft zu erhalten. Eher zufällig landet Meredith bei einer Kartenlegerin. Bei der Sitzung benutzt die Frau ein Tarotset, das acht Karten beinhaltet, die zu den restlichen Karten nicht passen. Meredith ist fasziniert von den geheimnisvoll-schönen Karten – und entsetzt. Denn die Figur auf einer Karte, der Karte der Gerechtigkeit, hat eine verblüffende Ähnlichkeit mit ihr. Die Sitzung erschüttert Meredith zutiefst: Immer wieder zieht sie eine Karte, auf der die Zahl Acht zu sehen ist. Auch die Kartenlegerin kann es kaum glauben – und weiß Meredith nicht zu deuten, warum in den entscheidenden Positionen stets die Kraft und die Gerechtigkeit auftauchen.

Alles Zufall, beschließt Meredith für sich, ebenso wie die Ähnlichkeit mit der Figur auf der Karte. Schließlich kann der Zeichner sie nicht gekannt haben. Aber ist es auch Zufall, dass die Karten sie in den Süden Frankreichs führen, so wie die wenigen Familienerbstücke, die sie besitzt? Liegt etwa eine Botschaft in der Karte der Gerechtigkeit? Ebenso wie in der Karte der Kraft? Als sie feststellt, dass zwischen dem Tarotdeck und dem, was sie über ihre Familie herausgefunden hat, eine Verbindung besteht, ist sie fest davon überzeugt. Immer wieder taucht dabei der Name einer jungen Frau auf: Léonie Vernier. Sie entpuppt sich als die Zeichnerin der Karten. Doch was will sie Meredith mit den Karten erzählen? Während Meredith versucht, das Geheimnis der Tarotkarten zu lüften, ahnt sie nicht, dass nicht nur sie sich für die Karten interessiert …

 

  Autorin: Kate Mosse
Verlag: Droemer
Erschienen: 10/2008
ISBN: 978-3-426-19661-8
Seitenzahl: 747 Seiten 


Die Grundidee der Handlung
Die Karten kennen die Wahrheit
Auf der Suche nach ihrer Herkunft streift die junge Meredith durch Paris und findet ein sehr altes, unvollständiges Deck Tarotkarten – darunter die Liebenden, der Teufel, die Kraft und die Gerechtigkeit. Und eine Figur darauf sieht ihr auf geheimnisvolle Weise ähnlich …


Stil und Sprache
Das Buch lässt sich angenehm lesen. Viele liebevolle Einzelheiten wie die Beschreibung einer Abendgesellschaft im 19.Jahrhundert oder die Landschaft des Midi lassen den Leser in eine andere Welt versinken. Bilder tauchen vor den Augen des Lesers auf, lassen ihn jederzeit vor Ort sein, mitten in der Handlung, lassen ihn die Wärme des Feuers spüren, den Nebel über dem See sehen und das Tosen der Sturmwinde fühlen.
Gleich von Beginn an zieht die Autorin den Leser so in die Geschichte, dass es kaum mehr möglich ist, das Buch zur Seite zu legen. Es wird jeweils eine Zeitschiene über mehrere Kapitel hinweg verfolgt, dann kommt der Wechsel in die andere Zeit.
Kapitel pro Kapitel häufen sich die Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Zeiten, mehr und mehr verweben sich die Ereignisse der Vergangenheit und der Gegenwart.
Geschickt führt die Autorin durch die Schicksalswege der Frauen, lässt den Leser sehr dicht herankommen.
Ein letztes, erklärendes Kapitel rundet das Buch wunderbar ab, es bleiben keine Fragen offen.
Etwas, das mich ein wenig gestört hat, ist die Verwendung vieler französischer Wörter in Sätzen, in Gedanken der Protagonisten, in der Handlung selbst. Ein französisch-unkundiger Leser wird sich fragen, was diese Passagen bedeuten. Der Leser mit Französisch-Kenntnissen wird feststellen, dass diese Passagen zum Teil in den nächsten Sätzen erklärt sind, aber zum Teil auch einfach stehen gelassen werden. Diese Sätze verleihen dem Buch ein wunderbares Flair, doch ich frage mich, wie ein Leser, der die französische Sprache nicht versteht, hierauf reagiert. Dies war bereits in „Das verlorene Labyrinth“ so, doch dort war immerhin eine kleine Tabelle im Anhang mit den wichtigsten Ausdrücken der okzitanischen Sprache, diese fehlt in „Die achte Karte“.


Figuren
In der Zeitschiene des 19. Jahrhunderts agieren die Verniers und ihr Gegenspieler Victor Constant, der ohne zu zögern über Leichen geht und die Verniers gnadenlos verfolgt. Léonie Vernier ist eine siebzehnjährige Pariserin mit ihren eigenen Vorstellungen von Abenteuern. Sie verehrt ihren Bruder Anatole und reist mit ihm zu ihrer Tante Isolde auf die Domaine de la Cade, ein Herrensitz bei Rennes-les-Bains, die für sie alle ein schicksalhafter Ort werden soll.
In der Zeitschiene des 21. Jahrhunderts sucht Meredith Martin ihre Vergangenheit. Ihr eigentliches Anliegen ist es, eine Biographie über Claude Debussy zu schreiben, dabei lernt sie mehr über ihre eigene Vergangenheit, als über die Debussys. Meredith hat nur wenige Erbstücke ihrer Familie und wird nach einer überraschenden Tarotsitzung in Paris schließlich zur Domaine de la Cade geführt, die nun als Hotel geführt wird. Hier trifft sie auf den Inhaber des Hotels und seinen Neffen, die beide unterschiedliche Ziele verfolgen und Meredith mehr als einmal begegnen.
Die Figuren der Geschichte sind detailreich dargestellt, werden dem Leser schnell nahe gebracht. Ihr Aussehen, ihre Art zu handeln und ihre Gedanken werden ausführlich geschildert, der Leser wird sie lieben oder hassen, sich mit ihnen freuen, und mit ihnen zittern und leiden.


Aufmachung des Buches
Gebunde Ausgabe mit Schutzumschlag und Lesebändchen.
Das Cover ist in einem dunklen Rot, das mit Schwarz versetzt ist, gehalten, darauf sind die Schrift sowie noch Verzierungen in glänzender Goldfarbe aufgetragen. In der Mitte des Covers ist eine liegende Acht wie eine Art Schleife dargestellt, durch ihre Mitte gehen zwei sich kreuzende Schwerter. Das Buch kam in einem schwarzen Pappschuber an, der eine ovale Aussparung auf der Vorderseite hatte, die genau dieses Zeichen freilässt.
Auf der Vorderseite ist der Name der Autorin, der Romantitel und der Verlag genannt, der Buchrücken wiederholt die Angaben, ebenso das Zeichen der liegenden Acht mit den zwei Schwertern.
Auf der Rückseite steht ein kurzer Abriss über den Inhalt des Buches, und der macht definitiv Appetit auf das Lesen.
Durch den glänzenden Golddruck kann man sich an dem Cover kaum satt sehen, es zieht den Blick magisch an und unwillkürlich fühlt man den Zwang, über diese goldenen Verzierungen zu streichen.
Sehr gelungenes Cover! Es wird bei der Buchauslage in den Bücherläden viele Leser ansprechen und dazu bringen, einen Blick in das Buch zu werfen.


Fazit
Bereits das erste Buch von Kate Mosse habe ich gelesen – es war „Das verlorene Labyrinth“. Deswegen bin ich mit hohen Erwartungen an dieses Buch herangegangen, und wurde nicht enttäuscht. Wieder einmal verweben sich Vergangenheit und Gegenwart zu einem Stück, nach und nach werden dem Leser die einzelnen Puzzlestückchen aufgedeckt und zu einem Ganzen zusammengefügt.
Die Handlungsstränge für die Vergangenheit (Léonie Vernier) und die Gegenwart (Meredith Martin) wechseln sich ab, zeigen immer mehr Verbindungen zwischen den beiden Frauen auf – und der Leser wird beide Linien atemlos verfolgen. Die Parallelen ihrer Welten werden immer häufiger, von Kapitel zu Kapitel verschlingen sich ihre Wege und führen schließlich zu der Auflösung der Rätsel.
Sehr gut hat mir gefallen, dass Kate Mosse Personen aus „Das verlorene Labyrinth“ hier in diesem Buch mitspielen lässt.
Das Buch kostet 22,95 EUR, was für diese sehr gut verarbeitete Ausgabe mit dem absolut gelungenen Cover wirklich nicht zu viel ist.
Für viele kurzweilige Lesestunden ist die Garantie gegeben und eines ist sicher: Der Leser wird dieses spannende Buch kaum mehr aus den Händen legen können.
Sehr zu empfehlen.


5 Sterne


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