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Sein letzter Wunsch ist ihr Verhängnis.

Wall Street und CIA: Jahrzehntelang war Jericho Ainsley einer der mächtigsten Männer Amerikas. Nun liegt er im Sterben. Sein letzter Wunsch: Einmal noch möchte er Rebecca sehen. Vor vielen Jahren hatten sie eine leidenschaftliche Affäre, für die er Ehe und Job opfern musste. Rebecca glaubt, es gehe um ein Abschiedstreffen. Doch kaum betritt sie das Anwesen ihres ehemaligen Geliebten, wird sie in einen Kampf um ein brisantes CIA- Geheimnis hineingezogen, das ausländische Regierungen und mächtige Firmen Jericho gleichermaßen entlocken wollen. Bald fragt sie sich zu Recht, wem in diesem Vexierspiel sie eigentlich noch trauen kann ...

 

 

Originaltitel: Jericho‘s  Fall
Autor: Stephen L. Carter
Übersetzer: Judith Schwab
Verlag: Rowohlt Taschenbuch Verlag
Erschienen: August 2010
ISBN: 978-3-499-25474-1
Seitenzahl: 464 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Als Rebecca DeForde erfährt, dass ihr ehemaliger Geliebter im Sterben liegt, fährt sie los, um sich mit ihm ein letztes Mal auszusprechen. Jericho Ainsley, ehemaliger CIA Direktor und einer der ehemals mächtigsten Männer Amerikas ist nur mehr ein Schatten seiner selbst, der sich einerseits freut Rebecca zu sehen, sie andererseits lieber aus dem Haus haben will. So als ob alle nur auf Rebeccas Ankunft gewartet hätten, häufen sich eigenartige Vorfälle auf Jerichos Anwesen. Es dauert nicht lange, bis Rebecca erfährt, dass sich in Jerichos Besitz sehr gefährliche Dokumenten als persönliche „Lebensversicherung“ befinden sollen. Doch Jericho scheint nicht mehr im vollen Besitz seiner geistigen Kräfte und so wird Rebecca in eine gefährliche Jagd nach Informationen hineingezogen, in der jeder in seinem eigenen Interesse handelt. Rebecca versucht Jericho zu helfen, doch bald erkennt sie, dass sie niemand trauen darf. Nicht einmal ihrem ältesten Freund.

Die Idee ist interessant, hat viel Potential  und wurde sehr spannend umgesetzt.


Stil und Sprache
Das ganze Buch ist wie eine Art Countdown aufgebaut und wird in chronologischer Reihenfolge erzählt. Es beginnt mit einem Prolog, vor dem sich ein Bibelauszug aus Josua, 5, 13 findet. Die eigentliche Geschichte startet am Sonntagabend und reicht bis zur Morgendämmerung am Freitag. Die Protagonistin Rebecca (Beck) DeForde erzählt aus ihrer Sicht und in der dritten Person. Die Sprache ist unkompliziert und einfach, das macht das Buch sehr leicht und schnell lesbar. Da der Leser wissensmäßig immer mit Rebecca gleichauf ist, lässt sich die Geschichte „hautnah“ erleben. Viele eingebaute Irrungen und Verwirrungen steigern größtenteils die Spannung, doch manchmal zieht sich die Geschichte gerade dadurch etwas in die Länge. Die Protagonistin Rebecca erweist sich als etwas naiv und taff zugleich. Das macht sie als Hauptperson sehr sympathisch und spricht dadurch speziell auch weibliche Thrillerfans an. Man kann sich gut in Rebecca hineinversetzen und sie somit bei ihren Nachforschungen durch alle Höhen und Tiefen begleiten.

Die leise Bedrohung Rebeccas abwesender Tochter gegenüber wird gegen Ende des Buches immer deutlicher erkennbar und rechtfertigt auch Rebeccas Wunsch sehr gut, dass alles schnell zu einem Ende kommen möge. Als Rebecca bemerkt, dass kein Hausbewohner oder Besucher genau das ist, was er zu sein vorgibt, wächst der Druck auf sie, die Geheimpapiere zu finden, enorm und es kommt zu einigen spannenden Situationen. An den Kapitelenden bricht die aktuelle Szene am Höhepunkt oft ab und verlockt so zum Weiterlesen. Trotzdem kann diese Schreibtaktik über einige zähe Stellen im Roman nicht hinwegtäuschen.

Der Thriller ist fast durchweg spannend erzählt, jedoch fragt man sich nach dem Ende der Lektüre, worauf Rebeccas Ex-Geliebter Jericho genau abzielte. Einzig Rebeccas Motive und Anliegen sind eindeutig nachvollziehbar. Alles andere bleibt leider ein bisschen diffus, da die Handlungsmotive bei allen Beteiligten oft nicht immer klar hervortreten. 


Figuren
Rebecca (Beck) DeForde ist eine sehr sympathische Protagonistin, die versucht ihre Vergangenheit mit Jericho zu vergessen, der sie manipuliert und gegängelt hat. Andererseits fühlt sie sich ihm aber irgendwie verpflichtet. Als sie die wichtigste Geheimdienstregel „Traue niemanden“ vernachlässigt und sie glaubt, Verbündete gefunden zu haben, beginnen ihre Probleme erst so richtig.

Jericho Ainsley, der ehemalige CIA Direktor hat nach Aussage der Ärzte Krebs im letzten Stadium und liegt augenscheinlich im Sterben. Er freut sich sehr über Rebeccas Kommen, möchte sie aber gleichzeitig so schnell wie möglich loswerden. Als ihm das nicht gelingt, manipuliert er sie und schiebt sie wie eine Schachfigur herum. Dak, Jerichos Arbeitskollege und ehemaliger Mann für alles Unangenehme, versucht seinem ehemaligen Chef den Hals zu retten, spielt aber gleichzeitig in einer anderen Liga mit. Jerichos erwachsene Kinder Pamela, Audrey und Sean verfolgen eigene Interessen, wachen aber – jeder auf seine Art – über ihren Vater und helfen ihm, wo sie nur können. Pete, der nette und geduldige Hilfssheriff, bietet Rebecca eine Schulter zum Anlehnen an. Viel zu spät merkt sie, welches dunkle Geheimnis sich hinter dem freundlichen Gesicht verbirgt. Und letztendlich ist der geheimnisvolle Mörder Max ganz anders, als Rebecca ihn sich vorgestellt hat.

Die Protagonistin Rebecca wurde sehr gut charakterisiert und wirkt dadurch authentisch und glaubwürdig. Da die anderen Personen im Roman, je nach Wichtigkeit ihrer zugeteilten Rolle, von recht ordentlich bis nur grob umrissen ausgearbeitet sind, konzentriert sich das Augenmerk des Lesers auf die Hauptperson Rebecca, ihren Ex-Geliebten Jericho und seine beiden Töchter. Das hat zur Folge, dass die Spannungen unter den Bewohnern von Jerichos Villa besonders deutlich hervortreten und für zusätzlichen privaten "Zündstoff" sorgen.


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch punktet mit einer interessanten Covergestaltung, die sehr gut zur Geschichte und zum Genre passt. Auch der Text auf der Rückseite macht neugierig und lädt zum Hineinlesen ein. Die Erzählung beginnt mit einem Prolog und ist danach in Tageszeiten (Sonntagabend, Montag, Montagabend usw.) gegliedert. Jede Tageszeit wurde wiederum in kleinere Kapitel eingeteilt, die jeweils mit einer kurzen Überschrift versehen sind. So heben sie sich optisch gut von den kurzen Unterkapiteln ab, die ihrerseits nummeriert sind. Eine Nachbemerkung des Autors über den Roman selbst und einige Infos über die CIA beschließen den Roman. 


Fazit
„Vermächtnis“ ist ein Buch, bei der eine weibliche Hauptperson im Mittelpunkt steht. Da ein imaginärer Countdown läuft, ist eine permanente Grundspannung vorhanden, die auch immer wieder ansteigt. Leider bleibt der Autor bis zum Schluss einige konkrete Gründe und Antworten für das komplizierte Verwirrspiel schuldig. So ist der Aufbau und besonders das Ende dieses Romans eine Sache des persönlichen Geschmacks. LeserInnen, die einen spannenden Thriller mit vielen Wendungen zu schätzen wissen und die ein etwas ungewöhnliches Ende nicht stört, werden bestimmt viel Spaß mit dem Buch haben.


3 5 Sterne


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