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Das, was sie hier wirklich mit uns vorhaben, ist nämlich, alle Krabben rauszuholen, die wir in uns drin haben...

Danach stecken sie die Tierchen oder Teile von ihnen wie Scheren, Fühler, Panzer und was sie sonst noch alles aus uns rausgeschnippelt haben, in Konservierungsmittel...

...um ES zu erschaffen...

Das Entsetzliche! Unausprechliche! Abstoßende! Unvorstellbare! Unbeschreibliche!

Das ultimative Monstrum...

...das die Welt zerstören wird...

 

Die_Bruderschaft_der_Krabbe_01 

Originaltitel: La Confrérie du Crabe: Premiére Partie
Autor: Mathieu Gallié 
Übersetzer: Monja Reichert
Illustration: Jean-Baptiste Andreae
Verlag: Splitter
Erschienen: September 2010
ISBN: 978-3-86869-169-6
Seitenzahl: 56 Seiten
Altersgruppe: ab 16 Jahren (Empfehlung des Rezensenten)

Hier geht es zu einer Leseprobe


Die Grundidee der Handlung
Eine Gruppe Kinder befindet sich in einem Krankenhaus. Sie alle haben die gleiche "Krankheit", der gleiche Feind lauert in ihrem Körper und droht ihn zu vernichten. Sie alle haben irgendwelche, mysteriösen Krabbenwesen in sich, die man aus ihnen heraus operieren möchte. Doch Bernardino, der schon einmal in dieser Klinik war, scheint mehr über diese geheinisvollen Krabben zu wissen. Er hat mit den anderen Kindern die Bruderschaft der Krabbe gegründet, deren Ziel es ist, die Erschaffung des ultimativen Monstrums zu verhindern. Doch irgend etwas läuft diesmal anders. Die Kinder landen in einem unheimlichen Gemäuer, alles ist voller Kinderleichen...

Eine sehr düstere, extrem packend und spannend inszenierte Story. Der sehr gut inszenierte Plot zieht einen sehr schnell in seinen Bann. Das Ende ist einerseits recht befriedigend, andererseits ist es aber doch ein Cliffhanger, der den Leser die Fortsetzung sehnlichst herbeiwünschen lässt. Eines der spannendsten Comics, die ich bisher gelesen habe.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Jean-Baptiste Andreae, der bereits "Die mechanische Welt" sehr schön illustrierte, hat auch der Bruderschaft zu einem überaus ansprechendem Look verholfen. Seine Arbeit in "Die Bruderschaft der Krabbe" fällt bedeutend aufwändiger und detaillierter aus, obwohl man auf Seite 7 des Comics (siehe auch in der Leseprobe) einige Zeichnungen findet, die mit denen in "Der mechanischen Welt" nahezu identisch sind. Doch diese Seite ist auch die einzige Ausnahme. Die Figuren auf den anderen Seiten sind größer und detaillierter zu Papier gebracht. Die Figuren, insbesondere ihr Ausdruck und ihre Mimik, stehen deutlich mehr im Vordergrund und liefern einen wichtigen Beitrag in der Erzählung der Geschichte.

Die Hintergründe sind ebenfalls weit aufwendiger ausgestaltet. Vor allem das Gruselschloss und der zugehörige Park sind sehr stimmungsvoll in Szene gesetzt. Hier gibt es eine Menge sorgfältig aufeinander abgestimmter Details, die die Szenerie ausgesprochen stimmig wiedergeben. Unschärfe-Effekte setzt er gekonnt mit weichen Farbverläufen und schwindendem Detailgrad in Szene. Dadurch wird der Fokus des Betrachters gezielt auf die wesentlichen Inhalte der Darstellung gelenkt. Wendet sich die Story mehr den Charakteren zu, so wird des öfteren der Hintergrund völlig ausgeblendet und die Größe der Figurendarstellung nimmt deutlich zu. Immer wieder gibt es dabei auch Close-Ups, in denen auschließlich das Gesicht, oder sogar nur die Augenpartie eines Charakters zu sehen sind. Die Inszenierung wirkt dadurch sehr intim und die Atmosphäre ist sehr beklemmend.

Das Schloss besitzt sehr viele gotische Stilelemente: Wasserspeier in Gargoyle Optik, kleine dämonische Fratzen und Figürchen. Ornamente und Verzierungen, die an Ranken oder Blattwerk erinnern, und jede Menge Rüstungen und Büsten runden die Optik perfekt ab. Die durchgehend blaue beziehungsweise blaugrüne Farbgebung tut ihr übriges. Blaue Farbtöne dominieren nahezu den gesamten Comic und schaffen eine düstere, kalte, des öfteren gar gespenstische Atmosphäre. Nur selten driften die Farben ins Grünliche ab, und noch seltener tauchen die Farben Rot und Gelb auf - die Farbe Rot steht dabei in direkter Verbindung mit dem Erscheinen eines ganz bestimmten Charakters und Gelb ist das Sonnenlicht, das am Ende des Comics ins Spiel kommt.

Das Layout der Seiten ist überwiegend konservativ. Einige Seiten, auf denen ein großes ganzseitiges Panel abgebildet ist und viele kleinere Bilder in diese Szene hinein montiert wurden, bilden hier das große Highlight. Die Größe der Bilder wird gekonnt dazu verwendet, um den Betrachter auf bestimmte Bildelemente zu lenken und störendes Umfeld völlig auszublenden. Sehr kleine Kästchen, die beispielsweise nur ein Gesicht in Nahaufnahme zeigen, wechseln dabei mit deutlich größeren Bildfeldern ab, auf denen dann die gesamte Gruppe zu sehen ist.

Die Textdarstellung ist nich weiter erwähnenswert. Sie orientiert sich am Genre-Standard.


Aufmachung des Comics
Die optische Aufmachung ist stimmig und geheimnisvoll. Das düstere, in Blautönen gestaltete Covermotiv schürt genau die richtigen Erwartungen. Die Verarbeitung ist ganz so, wie man es von Splitter gewohnt ist, einfach makellos.Die Qualität des Papiers und des Umschlagkartons sind rundum zufriedenstellend und lassen keine Wünsche offen.

Auch die Qualiltät des Drucks ist absolut perfekt und gibt keinen Grund zur Klage. Das matte Papier eignet sich sehr gut für die überwiegend recht dunklen Szenen. Ein seidenmattes Papier hätte durch seinen leichten Glanz die Betrachtung gestört. Die überwiegend sehr düstere Szenerie ist so abgebildet, das keine der Details absaufen und alles klar und problemlos zu erkennen ist. Auch die Farben sind klar und unverfälscht dargestellt.


Fazit
Eine absolut starke Story, die extrem stimmungsvoll inszeniert wurde. Wer auf düstere Comics steht, kommt nicht um "Die Bruderschaft der Krabbe" herum. Nur gut, dass die Fotsetzung schon bald (Anfang November) erscheinen wird und somit die Wartezeit auf den nächsten Band nur kurz ist. Ein absoluter Toptitel.


5 Sterne


Hinweise
Rezension von Thomas Lang
Herzlichen Dank an den
Splitter Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.


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