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Für Portia Harding steht eines fest: Magie gibt es nicht. Die Physikerin glaubt ebenso wenig an Übersinnliches wie an die große Liebe. Bis sie eine Reise durch England unternimmt, wo Unfassbares geschieht: Ein magisches Wesen erscheint und verleiht Portia die Gabe, das Wetter zu beeinflussen. Und während sie noch nach rationalen Erklärungen sucht, taucht ein mysteriöser Mann auf. Er ist der Sohn eines gefallenen Engels und Portia die Einzige, die seine Seele retten kann …

 

  Originaltitel: The Last of the Red-Hot Vampires
Autor: Katie Macalister
Übersetzer: Antje Görnig
Sprecher: Vera Teltz
Verlag: Argon Hörbuchverlag
Erschienen: 12.04.2010
ISBN: 978-3-8398-1015-6
Spieldauer: 274 Minuten, 4 CDs; Autorisierte Lesefassung


Die Grundidee der Handlung
Gegensätze ziehen sich an - der beste Beweis: Portia Harding und Sarah Wilson, beste Freundinnen seit frühester Schulzeit. Während Sarah als Autorin romantischer Liebesromane die Welt stets durch eine rosa-rote Brille betrachtet und zudem an übersinnliche Phänomene glaubt, tut Portia Letzteres als bloßen Humbug ab. Sie ist Physikerin und arbeitet derzeit als Forscherin im Bereich Nanotechnologie in einem biomedizinischen Unternehmen. Rationalismus bestimmt ihren Alltag. Liebe ist für sie ganz einfach nur Körperchemie. Auf Mr. Right wartet sie schon lange nicht mehr.

Eine dreiwöchige Reise durch England, Schottland und Wales soll sie schließlich eines Besseren belehren. Sie schließen eine Wette ab.
Sarah freut sich auf die Erkundung der Feenringe im Südwesten Englands, indessen Portia lediglich eine unterirdische Ausbreitung von Myzelien, Fadengeflechten von Pilzen, in ihnen sieht. Als jedoch ein paar Zauberformeln gesprochen sind, manifestiert sich plötzlich eine magische Gestalt namens Hope. Sie vermacht Portia ihre Gabe der Wetterbeeinflussung. Damit nicht genug, taucht kurz darauf ein äußerst ansehnlicher Mann, Theondre North, auf. Er will Portia und Sarah vor den Hashmallim beschützen. Handelt es sich ganz einfach um eine Entführung oder ist er wirklich ein Nephilim? Was Portia nie für möglich gehalten hat, wird scheinbar Realität. Paranormales existiert ebenso wie die große Liebe …

Obwohl Katie MacAlisters Geschichten um die Mährischen Dunklen stets dem gleichen Schema folgen, setzt sie mittels phantasievoller Ausgestaltung der Handlung dieses Mal neue Akzente. In “Vampire sind zum Küssen da” findet dennoch ein alter Bekannter, Christian Dante, erneut Erwähnung, den treue Hörer der Dark One Reihe bereits aus früheren Folgen kennen.


Darstellung des Hörbuches
In erster Person Singular aus Sicht Portias übernimmt Vera Teltz im fünften Teil der Dark Romance Reihe abermals das Zepter. In Meinungsverschiedenheiten zwischen Portia und Sarah lässt sie sogleich eindrucksvoll die Fetzen fliegen. Jede Frau versteht auf ihre Weise, ihren Standpunkt zu vertreten, was ein Gros an schnippischen oder nörgelnden Floskeln im jeweils eigenen Singsang verdeutlicht, die die Sprecherin authentisch darbringt. Selbst entgegenkommende Friedensangebote enden oft in einem schrillen Schlagabtausch. Bei paranormalen Themen stehen sich ebenso wie bei Fragen der Liebe Portias Skepsis und Sarahs Glauben gegenüber. Wohl des Hörers Ohren, wenn ausnahmsweise Ruhe im Ring einkehrt. Beim Beschluss der finalen Wette in aller Freundschaft bleibt dem Hörer nur ein amüsiertes Kopfschütteln, um gleich darauf in lautes Gelächter auszubrechen, wenn Vera Teltz des alten Mannes nuschelnden Dialekt interpretiert, der den jungen Frauen den Weg zum nahegelegenen Feenring weist. Nach Ankunft am ersten Etappenziel lässt sich deutlich Sarahs freudige Aufregung und ihr erfurchtsvolles Flüstern vernehmen. Portia bleibt erwartungsgemäß bodenständig, bis ihr Hope entgegentritt. Diese verbreitet Hektik, während Portia an ihrem Verstand zweifelt, was beiderseits durch rasanten Anstieg des Sprechtempos betont wird. Theondre North hat seinen ersten Auftritt eingeleitet durch ein leidvolles ‘grk’, als er Portia im Würgegriff hält. Auch Sarah ist ohrenscheinlich wenig erfreut. Theo gibt ausdrucksstarke Kommandos. Die Interpretin liest ihn mit tiefer Stimme, so dass gewährleistet ist, herauszuhören, wer spricht. Auch ihm ist Brüllen zur Verdeutlichung seiner Sichtweise nicht fremd. Zwischen Portia und Theo kann der Hörer einigen hitzigen Wortgefechten lauschen. Erhitze Aufschreie spicken die Dialoge. Seine bedrohlichen Ansagen bleiben nicht ohne Wirkung. Erfreulicherweise nimmt Vera Teltz auch hierbei Rücksicht auf des Hörers Ohren und dämpft die Lautstärke bei wütenden Auseinandersetzungen und vermeintlich lautstarkem Schreien. Zum Schmunzeln bringt die Sprecherin die Hörer mit der Intonation der Mystikerin Bettina, der Leiterin des mystischen Zirkels, dem Portia und Sarah während einer Séance beiwohnen. Einen hervorstechenden Kontrast bilden die Stimmen der zwei Frauen mittleren Alters, Tansy und Leticia de Maurier. Während Tansy mit vorsichtigem, ruhigen Klang spricht, schreckt der Hörer vor Lettys schroffer, leicht kratzbürstiger Aussprache zurück. Die zwielichtigen Burschen, wie beispielsweise Bael, der oberste Fürst des Abaddons, erhalten eine angemessene grollende Stimme. Gefährlich ausgespiene Flüche, die in einem bedrohlichen Zischen gipfeln, machen Angst und Bange. Während trauter Zweisamkeit Portia und Theos gönnt Vera Teltz dem Hörer eine Erholungspause. Sie spricht ruhig und langsam. Mit rauer Stimme der Erregung, entzücktem Hauchen und genießendem Flüstern macht sie Momente der Aggression für kurze Zeit vergessen.

Qualen, Wut und Gehässigkeit sowie Verlangen, Begierde und Lust sind nur einige Nuancen in diesem Hörbuch, die die Interpretin ohne Mühe bewältigt. In variablen Klangfarben, changierender Intensität und flexiblen Sprechtempi gefällt Vera Teltz auch bei einer Romanvorlage, die nicht vollends überzeugt.


Aufmachung des Hörbuches
“Vampire sind zum Küssen da” erscheint als gekürzte Hörbuch-Fassung im Argon Verlag. Die transparente Kunststoffbox umfasst vier CDs. Das Motiv des Covers ist analog zum Buch recht einfach gehalten. Vor variierenden Rottönen hebt sich in heller Farbe die altbekannte Silhouette einer Stadt ab. Im Vordergrund ist lediglich eine Hand zu sehen, die ein Seidenband mit Kreuzanhänger am Zeigefinger baumeln lässt. Der Hörer erhält Informationen zu Produktion, Inhalt, Laufzeiten, Autorin und Sprecherin. Als Zugabe enthält das Hörbuch ein extra Booklet mit dem Gesamtverzeichnis 1/2010 des Argon Verlags.


Fazit
Dank Katie MacAlisters blühender Phantasie wird selbst ein standfester Skeptiker von der Existenz des Paranormalen überzeugt. Alles in allem erwartet den Hörer in “Vampire sind zum Küssen da” die gewohnte Mischung aus Übersinnlichem, Humor und Erotik. Weniger Logik und analytische Erklärungsversuche der Phänomene hätten dem Hörgenuss dennoch gut getan.



Hinweise
Rezension von Patricia Merkel
Herzlichen Dank an den Argon Hörbuchverlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.


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