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Als Rainer Maria Rilke am 01.09.1902 mit dem Auftrag, ein Buch über Auguste Rodin zu schreiben, nach Paris kam, war dieser bereits 62 Jahre alt und ein weltweit anerkannter Bildhauer. Rilke war voller Bewunderung für den Menschen Rodin und sein Werk und versuchte, ihn und seine Arbeitsweise zu ergründen. "Die Schönheit ist überall. Nicht sie versagt sich unseren Augen, sondern unsere Augen versagen, sie zu gewahren" (Rodin).

 

  Autor: Katja Schönberg
Sprecher: Kristian Bader, Claus Boysen, Julia Hansen, Alexandra Krismer
Verlag: Westfire Entertainment
Erschienen: September 2010
ISBN: 3940539120
Spieldauer: 56 Minuten, 1 CD


Die Grundidee der Handlung
Dieses Hörbuch ist keine Lesung eines vorliegenden Romans, sondern eine eigenständige Produktion von Katja Schönberg. Als Vorlagen dienten diverse Dokumente einer sowohl bedeutsamen als auch exaltierten Begegnung Rilkes mit Rodin, wie der Briefwechsel zwischen den beiden Künstlern, Tagebuchaufzeichnungen Rilkes, aber auch Gedanken von Stefan Zweig, Maupassant, Isadora Duncan, Helene von Nostitz, letztere stand dem Künstler Modell, und weiteren Zeitzeugen.

Der knapp dreißigjährige Rilke schreibt als sensibler Beobachter über seinen Freund und Künstlerkollegen, wobei aber lediglich deutlich wird, dass sowohl er als auch Rodin nach dem Ideal eines modernen Künstlers streben. Katja Schönberg wählte Zitate von den Zeitzeugen aus, von denen sie glaubte, sie würden ein Bild Rodins zeichnen. Rodin, ein Mann, der gerne seine Umgebung mit seinem Eigensinn desavouiert, wird in diesem kleinen Ausschnitt leider nur schemenhaft skizziert.


Darstellung des Hörbuches
Eingeleitet wird die szenische Lesung mit einem Klavierstück Beethovens „Drei Gesänge von Goethe“ Op. 83: No.2, das zwischen den Szenen immer wieder aufgenommen wird. Hier lag vermutlich die Wertschätzung Rodins für Goethe zugrunde. Den gesanglichen Part übernimmt Julia Hansen, die auch die weiblichen Stimmen von Judith Cladel, Helene von Nostitz und anderen spricht. Ein weiterer weiblicher Part wird von Alexandra Krismer getragen. Sie leiht ihre Stimme Rose Beuret, Anna de Noailles, Isodora Duncan und anderen nicht weiter erläuterten Bekanntschaften Rodins. Kristian Bader spricht u.a. den Erzähler, Rilke, Zweig, Maupassant. Allen dreien ist gleich, dass sie keine besonders ausdrucksstarke Stimme haben. Sie sprechen zum Teil zu leise und emotionslos; Klangfarben und Nuancen der jeweils Porträtierten fehlen gänzlich, dem Hörer wird leider auch vorenthalten, wer gerade spricht und in welchem Verhältnis er oder sie zu Rodin steht. Wir erfahren nichts über Rodin, nichts über die Epoche und auch fast nichts über seine Arbeiten.

Erfreulicherweise ist die Stimme Rodins, Claus Boysen, der auch nur Rodin spricht, herausragend. Er kontrastiert im Gegensatz zu den drei anderen Sprechern und überzeugt mit seiner tiefen und leicht rauen Stimme den Gemütszustand Rodins. Wenn Boysen spricht, entsteht dank seiner Sprachdynamik ein Hauch von Atmosphäre, der leider zu schnell vergeht, denn Rodin/Boysen kommt leider zu selten zu Wort.


Aufmachung des Hörbuches
Die CD befindet sich in einem Jewel Case, dem ein Booklet beiliegt. Leider gibt es in dem Booklet keine Informationen über Rodin, Rilke oder die anderen Zeitzeugen. Aufgeführt werden lediglich die vier Sprecher und welche Parts sie übernehmen. Ebenso finden sich drei Zitate von Rodin und eins von Rilke auf den Seiten. Auf der Rückseite des Booklets befindet sich die Tracking List, die man beim Hören unbedingt in der Hand behalten sollte, ansonsten weiß man leider nicht, wer gerade spricht.


Fazit
Das Hörbuch setzt unbedingt Kenntnisse über Rodin, Rilke und die Epoche voraus. Durch die scheinbar zusammenhanglose Aneinanderreihung von Zitaten aus dem uns unbekannten Konvolut bleibt die Lesung leider fragmentarisch. Das Booklet hätte ausreichend Platz geboten, Angaben über die Quellen und den Protagonisten aufzuführen.


2 5 Sterne


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