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Maggie_Stiefvater_klein


Hallo Frau Stiefvater. Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit für ein Interview genommen haben.
Ich möchte mit einer immer wieder beliebten Frage beginnen: Wie sind Sie zum Schreiben gekommen? Was fasziniert Sie daran?

Ich war schon Schriftstellerin, als ich noch klein genug war, um in einen Koffer zu passen. Ich kann mich an keine Zeit erinnern, in der ich keine Geschichten erzählt habe. Es sollte daher niemanden überraschen, dass ich als Kind ein hervorragender Lügner war.

 


Sie sind nicht nur Autorin, sondern auch Musikerin und Künstlerin – also ein sehr kreativer Mensch. Haben Sie schon immer geplant, in dieser Richtung auch beruflich zu arbeiten?

Ich habe immer gehofft, etwas Kreatives beruflich zu machen, und meine Eltern haben mich dabei unterstützt, warnten mich aber auch, dass dies ein hart umkämpftes Geschäft ist, sodass ich mir immer bewusst war, dass ich etwas brauchte, auf das ich zurück greifen könnte. Schließlich machte ich meinen Collegeabschluss in Geschichte (man könnte sagen, dass dies ebenso auf lebenslange Schulden hinausläuft) und arbeitete für ein Jahr in einem respektablen Bürojob, bevor ich davonlief, um Künstlerin zu werden.


Im August 2009 ist Ihr Roman „Shiver“ (dt.: „Nach dem Sommer“) erschienen, der im September diesen Jahres endlich auch in Deutschland erscheint. Ist es wahr, dass Sie die Geschichte geschrieben haben, weil Sie Menschen gerne zum Weinen bringen?

Haha! Es klingt schrecklich, wenn Sie das auf diese Weise sagen. Aber ja, es ist wahr. Ich wollte einen bittersüßen Roman schreiben, der andere Leute so sehr zum Weinen bringt wie ich selbst – eine nachgewiesene Zynikerin – während des Lesens von „Die Frau des Zeitreisenden“ weinte.


In „Shiver“ spielen Wölfe eine wesentliche Rolle. Haben Sie eine besondere Vorliebe für diese Tiere?

Ich liebe alle Tiere und die Natur im Allgemeinen. Ich finde, Wölfe sind eine großartige Metapher dafür, wie die entwickelte Welt die Natur betrachtet; diese Mischung aus Furcht, Ehrfurcht, Respekt und letztlich der Gedanke, dass alles an seinem Platz bleiben muss, wie es den Menschen passt.


Die Figuren in „Shiver“ wirken sehr lebendig und authentisch. Wie lernen Sie sie kennen? Erstellen Sie eine Art Checkliste? Interviewen Sie Ihre Figuren? Oder gibt es lebende Vorbilder für einige von ihnen?

Ich stehle. Von realen Menschen, die ich kenne. Das Herz all meiner Figuren entwickelt sich aus dem kleinen Kern einer realen Person heraus und dieses wird dann erweitert und so überspitzt, wie es die Geschichte verlangt. Als ich noch jünger war, habe ich viele Übungen zu Charakterausarbeitungen gemacht; die Charakterisierung meiner Figuren verbesserte sich exponentiell, nachdem ich damit aufhörte.


Was macht „Shiver“ Ihrer Meinung nach zu etwas Besonderem? Weshalb sollte man das Buch unbedingt gelesen haben?

Weil ich sie zum Weinen bringen möchte. [lacht] Ich glaube, ich würde den Leuten das Buch aufgrund der Liebesgeschichten empfehlen –- weil es einige Formen der Liebe in „Shiver“ gibt –- eher deswegen, als wegen der Wölfe.


Haben Sie das deutsche Cover von „Shiver“ bereits gesehen? Wie gefällt es Ihnen?

Ich liebe es uneingeschränkt. Es ist eines meiner ausländischen Lieblingscovers; ich habe es nahe bei meinem Schreibtisch stehen. Gelegentlich lese ich auch darin. Ich lese deutsch – langsam – und spreche es ein bisschen – schlecht – wodurch ich mich irgendwie intelligent fühle, als würde ich studieren.


Im Juli 2010* erscheint die Fortsetzung, „Linger“ (dt. „Ruht das Licht“). Was erwartet Ihre Leser in dieser Geschichte?

“Linger” handelt vom “Nachdem” – nachdem du deine wahre Liebe getroffen hast, nachdem du dachtest, du hast alles verloren, nachdem du jemand geworden bist, mit dem du nicht leben kannst. Es stellt tiefgründigere Fragen als „Shiver“, denke ich. Die Reaktionen meiner US-Leser waren außerordentlich leidenschaftlich.


Sie schreiben für junge Erwachsene. War dies eine bewusste Entscheidung oder eher Zufall? Hatten Sie beim Schreiben bereits die Zielgruppe vor Augen?

Ich sage immer, schreibe, was du liest, und ich habe schon immer Bücher für junge Erwachsene geliebt. Teenager stehen an einem sehr unbeständigen Punkt ihres Lebens – alles ist neu, alles ist schwarzweiß, alles ist leidenschaftlich. Ich fühle mich immer noch so und ich mag es, darüber zu schreiben. Ich mag es, wenn Teenager sich selbst in der Geschichte wiedererkennen und Erwachsene sich daran erinnern, wie es sich angefühlt hat.


Haben Sie bestimmte Rituale, die Sie beim Schreiben einhalten, beispielsweise eine feste Schreibzeit oder eine festgelegte Seitenzahl pro Tag?

Ich versuche, in jedem Schreibabschnitt eine Szene zu schreiben, wobei ich auf 2.000 – 3.000 Wörter abziele, aber das ist sehr vage. Wenn ich die Wahl habe, schreibe ich jeden zweiten Tag. Ein Tag zum Schreiben. Ein Tag zum Nachdenken. Ein Tag zum Schreiben. Ein Tag zum Nachdenken.


Planen Sie Ihre Romane erst bis ins kleinste Detail, bevor Sie mit dem Schreiben beginnen oder schreiben Sie vielmehr einfach drauflos?

Ich muss die Stimmung, den Anfang und das Ende kennen. Alles andere … verhandelbar.


Für Juli 2011* ist der dritte und damit letzte Band der Trilogie geplant, „Forever“ (dt.: „In deinen Augen“). Haben Sie bereits Pläne für die Zeit danach? Dürfen sich Ihre Fans auf weitere fantastische Romane freuen?

Ich habe gerade den Entwurf von “Forever” eingereicht (diesmal selbst mit ein paar Tränen. Ach, es ist vorbei!). Ich freue mich sagen zu können, dass ich bereits am nächsten YA-Roman arbeite, welcher nicht allzu lange nach „Forever“ in den Staaten erscheinen wird. Ich bin sehr, sehr aufgeregt, obgleich ich im Moment nichts darüber sagen kann.


An dieser Stelle fällt mir ein: Wie finden Sie die Idee des Script5-Verlags, dass alle Titel Ihrer Trilogie im Deutschen einen zusammenhängenden Satz ergeben: „Nach dem Sommer ruht das Licht in deinen Augen.“?

Ich habe dies herausgefunden, als ich im März in Europa war, und ich liebe es vorbehaltlos – es trifft nicht nur die Stimmung des Buches, sondern es passt auch perfekt zu Sams Vorstellung von Poesie, welche ein Thema im Buch ist.
Meine Güte. Ich kann nicht schreiben, wenn ich nicht lese. Ich bin sehr skeptisch gegenüber Autoren, die nicht auch Leser sind. Praktiziere, was du predigst! Ich lese jedes Jahr dutzende Romane und ich bin ein Allesfresser. Zurzeit lese ich „So brave, young and handsome“ von Leif Enger, habe aber auch kürzlich „Keturah and Lord Deatch“ und Brenna Yovanoffs „The Replacement“ sehr genossen.


Haben Sie neben Familie, Musik, Kunst und dem Schreiben von Romanen noch Zeit für Hobbys? Lesen Sie selbst gerne? Und wenn ja, was?

Meine Güte. Ich kann nicht schreiben, wenn ich nicht lese. Ich bin sehr skeptisch gegenüber Autoren, die nicht auch Leser sind. Praktiziere, was du predigst! Ich lese jedes Jahr dutzende Romane und ich bin ein Allesfresser. Zurzeit lese ich „So brave, young and handsome“ von Leif Enger, habe aber auch kürzlich „Keturah and Lord Death“ und Brenna Yovanoffs „The Replacement“ sehr genossen.

Ich danke Ihnen für das Interview.

Ich danke Ihnen!


*Erscheinungstermine in Deutschland noch nicht bekannt.

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