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Die Freimaurerloge des Pariser Kommissars Marcas ist offenbar von einer gefährlichen Geheimgesellschaft infiltriert worden. Die "Kadosh Kaos" will mit aller Macht die Weltherrschaft übernehmen und beansprucht das Erbe der sagenumwobenen Tempelritter. Inkognito schleust Marcas sich ein. Doch neue Mitglieder werden einem brutalen Initiationsritus unterzogen: Eine Manipulation des Schmerzzentrums macht sie zu gefühllosen Mordmaschinen. Und dann wird Marcas enttarnt ...

 

 

Originaltitel: La Croix des Assassins
Autoren: Eric Giacometti, Jacques Ravenne
Übersetzer: Anja Malich
Verlag: Rowohlt Taschenbuch Verlag
Erschienen: April 2010
ISBN: 978-3-499-25293-8
Seitenzahl: 509 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Kommissar Marcas, ein begeisterter Freimaurer wird von seinen Brüdern um Hilfe gebeten. Laut den Informationen eines Freimaurerbruders gibt es eine abtrünnige Loge, der auch einige Brüder von Marcas Gruppe angehören sollen, die unerlaubten Praktiken huldigt. Marcas soll herausfinden, was es mit dem Gerücht auf sich hat. Als der Freimaurer, von dem die Information stammt, plötzlich verschwunden ist, lässt sich Marcas "breitschlagen" und beginnt zu ermitteln. Er schafft es, sich in die neue Loge einzuschleusen und wird in die Gruppe aufgenommen. Als er an sich selber jedoch geistige und körperliche Veränderungen feststellt, forscht er nach der Ursache und entdeckt das gut gehütete Geheimnis der Loge "Kadosh Kaos". Plötzlich schweben er und seine Initiationskollegin, die Komtess Aurélia de Crécy, in höchster Gefahr. Die beiden können fliehen, aber die Schergen der Loge kleben ihnen dicht an den Fersen. Und sie sind skrupelloser und mächtiger, als es sich Marcas und die Komtesse jemals vorgestellt hatten.


Stil und Sprache
Die Geschichte wird in der dritten Person erzählt und ist aus der Sicht des allwissenden Erzählers geschrieben. Die Autoren haben drei Handlungsstränge miteinander verwoben, wobei zwei davon durchaus jeweils eine eigenständige Geschichte bilden könnten. Auf 492 Handlungsseiten wechseln sich in 126 kurzen Kapiteln die zwei Haupthandlungen miteinander ab. Das hat den Effekt, dass der Leser nahezu ständig zwischen der Mittelalter, in dem die Tempelritter das Geheimnis der Assassinen zu lüften versuchen, und der Erzählung in der Gegenwart, in dem die Machenschaften der Templersekte Kadosh Haos bzw. die Recherchen von Kommissar Marcas in Paris und Brasilien hin und her pendelt. Durch die schnellen Wechsel zwischen den verschiedenen Orten und zwischen Jetztzeit und Vergangenheit dauert es ziemlich lange, bis man erkennt, worum es nun eigentlich geht. Das ist anfangs sehr irritierend, hemmt dadurch das Verständnis der Geschichte und den Lesefluss.

Der Handlungsstrang, der im Mittelalter spielt, steuert parallel zum Geschichtsverlauf in der Gegenwart das Hintergrundwissen über die Assassinen und die Tempelritter bei. Das erklärt einerseits die Sache mit der „Gehirnoperation“ in der Geschichte des Kommissar Marcas, verhindert andererseits  aber das schnelle "Hineinrutschen" des Lesers in die Story. Da der Ermittlungsfortschritt von Kommissar Marcas und die Versuche der Tempelritter, das Geheimnis der Assassinen aufzudecken in beiden Handlungsstränge zeitlich abgestimmt wirken, entsteht der Eindruck, dass die Entdeckungen der Tempelritter im Mittelalter gleichzeitig mit den Ermittlungen des Kommissars ablaufen. Obwohl einige Entscheidungen der Protagonisten manchmal etwas unrealistisch anmuten, sind sie trotzdem immer in eine spannende Szene verpackt. Leider dauert es durch die schnelle Kapitelabfolge eine ganze Weile, bis man das Gefühl hat, die Geschichte langsam zu durchschauen. Die Prüfungen beim Initiationsritus der Loge "Kadosh Kaos" haben mit ihren Rätseln und Fallen eine vage Ähnlichkeit mit Abenteuerfilmen wie z.B. Lara Croft oder Indiana Jones. Die Szenen in Brasilien reißen die Geschichte von Schauplatz Paris abrupt an einen ganz anderen Ort. Der Grund für den  Ortswechsel und die eigenartigen Machenschaften der Sekte in diesem Land sind nicht ganz nachvollziehbar. Dafür wurden die körperlichen und geistigen Veränderungen von Kommissar Marcas und der Komtess Aurélia de Crécy und ihre eigene Reaktion darauf sehr gut gezeigt. Die verwendeten Begriffe aus der Freimaurerei sind im Glossar erklärt und tragen dadurch sehr zum Verständnis der beschriebenen Freimaurerszenen bei.


Figuren
Kommissar Marcas ist ein begeisterter Freimaurer. Er kommt mit seinen Freimaurerbrüdern gut aus und hat feste Prinzipien und eine klare Vorstellung von Recht und Unrecht. Als er sich breitschlagen lässt, in diesem Fall zu ermitteln, weiß er noch nicht, worauf er sich da einlässt. Als er merkt, was sich da abspielt, macht er vorerst gute Miene zum bösen Spiel und tut sich mit dem zweiten neu initiierten Mitglied der Sekte, der Komtesse Aurélia de Crécy, zusammen. Wie der Kommissar merkt auch Aurélia viel zu spät, worauf sie sich da eingelassen hat. Zu zweit versuchen sie lebend aus Südamerika, wohin sie verschleppt wurden, zu flüchten und nach ihrer Flucht der Sekte das Handwerk zu legen.

Victor Léandre, einer der Antagonisten, wird als Ich-bezogener Psychopath dargestellt, der die Umwandlung in ein gefühlloses "Monster" begrüßt und noch weit rücksichtsloser agieren möchte, als es die Sekte verlangt. Er hat große Pläne, geht über Leichen, um diese durchzusetzen und erwartet natürlich die volle Unterstützung von "Kadosh Kaos". Di Licio wirkt anfangs wie eine Marionette, die vollkommen hinter den Überzeugungen der Gruppe Kadosh Haos steht. Er sammelt fleißig ahnungslose Menschen und zieht allerlei Fäden im Hintergrund.

Die Figuren sind gut charakterisiert und ausgearbeitet. Bis zum Schluss bleibt jedoch unklar, wie viel Macht Di Licio nun tatsächlich hat und wer im Hintergrund die Fäden zieht und Befehle gibt.  


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch besteht aus fünf Teilen. Diese sind optisch deutlich abgegrenzt und beginnen mit einem Zitat oder einem Auszug aus einem Interview. Auf dem Cover sind auf dunklem Hintergrund schemenhafte Umrisse von Bogenschützen und einer Schlacht zu sehen, über der ein Zirkel und ein Lineal liegen. Der Text auf der Rückseite des Buches ist interessant und macht neugierig. Die Kapitel sind durchgehend nummeriert und mit einer Ortsüberschrift versehen. Im Anhang finden sich genauere Angaben über die Figur von Kommissar Marcas, Wahres und Erfundenes, nähere Angaben über Tempelritter, Freimaurer, die Assassinen und vieles anderes mehr. Empfohlene Internetadressen, ein Freimaurerisches Glossar und eine Danksagung der Autoren beschließen das Buch.


Fazit
Das Buch beinhaltet zwei eigenständige und sehr interessante Geschichten, die leider in einen Roman zusammengequetscht wurden. Durch die Kombination von Gegenwart und Vergangenheit und die daraus resultierenden raschen Orts- und Zeitwechsel verliert das Buch zwangsläufig etwas an Tempo und büßt dadurch an Spannung ein. Auch lädt das offene Ende förmlich zu einem weiteren Teil der Geschichte ein. Obwohl der Erzählstil dem Thema nicht ganz gerecht werden konnte, werden Thrillerfans, die gerne spannende Geschichten mit historischen Hintergrund lesen und alle LeserInnen, die an dem Thema Freimaurer, Assassinen und Tempelritter interessiert sind, bestimmt viel Spaß mit dem Buch haben.


3 5 Sterne


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