Smaller Default Larger

John Mercer, ein altgedienter, hochdekorierter Detective, gerät in die Fallstricke eines perfiden Mörders. Der Unbekannte, von den Ermittlern schon bald „50/50 Killer“ getauft, hat es auf junge Paare abgesehen. Eiskalt quält und manipuliert er sie eine Nacht lang, um die Liebe zwischen ihnen zu zerstören. Nur wer den anderen verrät, sieht den Morgen noch herauf dämmern ...

 

 

Originaltitel: The 50/50 Killer
Autor:
Steve Mosby
Übersetzer: Doris Styron
Verlag: Droemer
Erschienen: 08/2007
ISBN: 978-3-426-19767-7
Seitenzahl: 496 Seiten

Hier geht´s zur Leseprobe


Die Grundidee der Handlung
John Mercer bricht auf der Beerdigung seines Teamkollegen Andrew Dyson zusammen und bleibt an die zwei Jahre daheim um sich zu erholen. Wieder im Dienst zurück, wird der Platz, den Andrew hinterlassen hat, in rascher Folge von mehreren Nachfolgern besetzt, ehe der junge Polizist Mark Nelson dessen Stelle schließlich übernimmt. Nelson hat eine schwere Aufgabe vor sich. Einerseits muss er sich um den Platz verdient machen, andererseits sollte er helfen einen Fall zu klären, bei dem ihm schnell klar wird, dass es sich bei dem Täter um einen Killer handelt, der vor zwei Jahren Andrew Dyson tötete, und dann aus unbekannten Gründen zwei Jahre nicht aktiv war ehe er wieder zuschlug. Ein junger Mann wird brutal gefoltert und schließlich getötet und kurz darauf verschwindet ein junges Paar, Scott und Jodie. John Mercer und sein Team erhalten vom Täter eine Nachricht, dass sie bis Tagesanbruch Zeit haben die junge Frau zu finden, andernfalls stirbt sie. Mercer setzt alles daran die junge Jodie zu finden und bringt sich und sein Team damit in eine Folge von Ereignissen hinein, die über das menschliche Fassungsvermögen weit hinaus gehen. Als Mark schließlich klar wird, dass es in diesem perfiden Spiel um etwas völlig anderes geht als allgemein angenommen, ist es bereits zu spät und er und John Mercer hängen in einer lebensbedrohlichen Situation, die ausweglos erscheint. 


Stil und Sprache
Die Handlung von „Der 50/50 Killer“ besteht zwar aus einem raffinierten Plot mit vielen guten Ansätzen, aber dabei ist es leider auch geblieben. Die Handlung zieht sich bis weit über die Hälfte des Buches zäh in die Länge und ein ungestörter Lesefluss ist leider nicht gegeben. Gleich zu Beginn der Handlung wird dem Leser klar gemacht, dass später schlimme Dinge geschehen werden und doch wirkt die Geschichte trotz dieser schrecklichen Geschehnisse merkwürdig gedämpft. Erst ab dem letzten Viertel des Thrillers wird es wirklich spannend und fesselnd und die Ereignisse geschehen Schlag auf Schlag.
Der Autor schreibt mit einfacher klarer Sprache, zeigt, dass auch im Polizisten-Alltag die IT-Technologie ihren Einzug gehalten hat und die Polizisten hart arbeitende und nur allzu menschliche Wesen sind. Er lässt den Leser anhand von John Mercers Frau Eileen sehen und erleben wie es ist, die Frau eines Polizisten zu sein, der seine Arbeit über alles liebt und daheim einfach nur Mensch und Mann sein will.
Steve Mosby hat die Geschichte um den 50/50 Killer in vier Teile aufgeteilt, denen jeweils zu Beginn ein Auszug aus dem in der Handlung erwähnten Buch der Figur John Mercer `Die Geschädigten´ in Form einer Art Vorwort vorangeht. Ganz am Anfang des Buches steht ein Prolog, ehe die eigentliche Handlung mit einem Sprung zwei Jahre später beginnt, um dann für die restlichen eineinhalb bis zwei Handlungstage auf knapp 496 Seiten erzählt zu werden. Kapitel direkt gibt es nicht. Der Leser erfährt durch ein Datum und eine Uhrzeitangabe sowie einen Namen und den Vermerk, wie viele Stunden es noch bis Tagesanbruch sind, bzw. wie viele danach, wo er sich handlungsmäßig befindet und welche der acht Figuren gerade in seinem Blickpunkt steht. Die Abschnitte, die sich mit dem Polizisten Mark Nelson befassen, sind in der Ich-Perspektive von Mark Nelson geschrieben, alle anderen im personalen Erzählstil in der Er-Form. Das bringt für den Leser eine gewisse Abwechslung in die psychologisch hervorragende Handlung, macht diese dadurch aber nicht wirklich interessanter oder den zähen Lesefluss deswegen besser. Ich fand das sehr, sehr schade, da mir die Idee hinter der Handlung und der Plot sehr gefallen haben und ich nur die Umsetzung auf den ersten ca. 280 Seiten etwas unglücklich fand. Etwa ab der Hälfte des Buches beginnt man sich als Leser unweigerlich zu fragen ob zwei (bzw. später drei) verschiedene Nebenfiguren nicht ein und die selbe Figur sind und somit der 50/50 Killer. Nach etwa 2/3 der Handlung wird dem Leser dann mit absoluter Gewissheit klar, dass diese Vermutung richtig ist und ich finde damit ist dem Thriller zu früh ein bedeutender Spannungsfaktor genommen worden, da es nicht unbedingt packend ist, den Polizisten zuzusehen wie sie so nach und nach selbst auf diese Erkenntnis kommen. 


Figuren
Steve Mosby hat es wunderbar verstanden den unterschwelligen Konflikt zwischen John Mercer und seinen Teamkollegen darzustellen, welcher sich darin begründet, das Mercers Kollegen der Meinung sind, dass ihr Boss nach seinem Zusammenbruch nicht mehr der alte ist und sich in den aktuellen Fall offensichtlich zu sehr einbringt, sprich `zu nah´ dran ist. Mark Nelson als „der Neue“ ahnt diesen Konflikt instinktiv und muss sich natürlich möglichst geschickt da durch arbeiten. Überhaupt sind die Figuren sehr sparsam und knapp beschrieben, der Leser erfährt durch ihr Auftreten und agieren mehr über sie als durch die kurzen Beschreibungen des Autors selbst. In diesem Punkt hat der Autor dem Leser sehr viel Raum für dessen eigene Fantasie gelassen, was die langwierige Handlung fast wieder wett macht. Vor allem die Figur der Eileen Mercer hat mich beeindruckt. Eine Frau, die als Therapeutin tagtäglich mit den unterschiedlichsten Menschen der Gesellschaft zu tun hat und dabei zwischen sich, ihrem Privatleben und dem Beruf eine klare Trennung zieht. Die innerliche Distanz gelingt ihr hervorragend, doch als ihr Mann John Mercer wieder in den Beruf zurück geht, da fängt ihre Haltung an zu bröckeln und dem Leser erschließt sich im Laufe der Handlung eine faszinierende Wandlung. Eine bemerkenswerte Figur.


Aufmachung des Buches
Das ungewöhnliche und düster wirkende Cover ist nicht mein Geschmack, gibt aber mit dem Titel genau wieder worum es im Thriller selbst geht. Das gebundene Buch ist anthrazitfarben und hat einen Schutzumschlag, der in Grau bis Anthrazit gehalten ist und eine Maserung wie die Oberfläche eines Baumstammes hat. Fährt man mit den Fingern darüber fühlt es sich uneben an. Die Schrift sowie das etwas zackig geschnitzte Herz auf dem Cover sind Holzfarben. Ebenso der Pfeil und der Name Steve Mosby. Das Herz, das von einem Pfeil durchbohrt wird und in zwei Hälften geteilt ist, hat in jeder dieser Hälften die Zahl 50 stehen. Über dem gebrochenen Herz steht das Wort DER und unter dem Herzen das Wort KILLER. Nur ganz unten in einer Ecke ist ein Blutfleck auf etwas, das wie ein Stofffetzen aussieht, zu sehen. Auf dem Buchrücken steht senkrecht nach oben geschrieben der Name des Autors und darüber der Buchtitel, nur das Herz fehlt. Die Buchrückseite enthält eine kurze Inhaltsangabe, die für mich der eigentliche Grund war, weshalb ich das Buch wollte. Sehr klein darüber das gebrochene Herz mit dem durchbohrenden Pfeil und der Zahl 50 in jeder Herzhälfte, und in einem Eck unten wieder einen kleinen Blutfleck auf einem Stück Stoff.


Fazit
Auch wenn Steve Mosby am Ende die Dinge logisch entwirrt, fast alle Fragen, die im Laufe der Handlung aufkamen, beantwortet und einen packenden und spannenden Schluss geschrieben hat, so erfährt der Leser doch vieles auch nicht und bleibt irritiert zurück. Der Nervenkitzel, den ich mir von einem Thriller mit so einem treffenden Titel erwartet hatte, so wie das damit verbundene Lesevergnügen, sind leider auf der Strecke geblieben.


3 5 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Facebook-Seite

FB

Partnerprogramm

amazon

Mit einem Einkauf bei amazon über diesen Banner und die Links in unseren Rezensionen unterstützt du unsere Arbeit an der Leser-Welt. Vielen Dank dafür!

Für deinen Blog:

BlogLogo