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Der Totenschiffer lädt zur letzten Fahrt

An einem nebligen Novembermorgen wird auf einer ostfriesischen Fähre die Leiche eines Mannes gefunden. Der Mörder hat einen Hammer und einen toten Hund bei dem Opfer zurückgelassen. Hinweise auf die griechische Sage von Charon, dem Totenschiffer? Ein brutaler Mord im mythologischen Gewand? Die Leeraner Kripo steht vor einem Rätsel. Sie bittet die Psychotherapeutin Hannah Tergarten um Hilfe.
Als eine tote Frau mit einer Münze im Mund – dem Fährlohn für Charon – gefunden wird, steigt der Druck auf die Ermittler. Langsam füllt der ostfriesische Totenschiffer seinen Kahn …

 

 

Autor: Tomke Schriever
Verlag: rowohlt
Erschienen: 09/2010
ISBN: 978-3499253799
Seitenzahl: 352 Seiten 

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Die Grundidee der Handlung
Hannah Tergarten lebt immer noch in der Stickhausener Burg, mittlerweile sind sie und der Polizist Enno Heeren ein Paar. Als auf einer Fähre an der Jümme eine als Ritualmord inszenierte Leiche gefunden wird, bittet die Leeraner Polizei Hannah um eine Einschätzung, zumal es sich bei dem Toten um einen Kollegen von ihr handelt. Zunächst verdächtigt man einen seiner Patienten, aber als dann eine Lehrerin tot aufgefunden wird, die – genau wie der Therapeut – vergiftet wurde, gehen die Ermittlungen in eine andere Richtung: ein Serienmörder wird gesucht, den es im idyllischen Ostfriesland gar nicht geben dürfte … und Hannah ist mehr oder weniger wider Willen mittendrin in den Ermittlungen und muss sich außerdem noch eines aufdringlichen Patienten erwehren, der ihr ununterbrochen nachstellt.


Stil und Sprache
Tomke Schriever ist das Pseudonym der vor allem durch historische Romane bekannten Autorin Helga Glaesener, die hier ihren zweiten „reinrassigen“ Krimi abliefert. Im Gegensatz zum ersten Teil, in dem ihre Protagonistin Hannah Tergarten eher zufällig in einen Mordfall gerät, wird sie dieses Mal bewusst von der Polizei um ihre Mitarbeit gebeten. Diese Wendung tut der Stringenz der Handlung ausgesprochen gut; was vorher noch ein bisschen wirr und weit hergeholt wirkte, bekommt nun eine reelle Basis. Auch wenn wieder fast ausschließlich in Ich-Form aus Hannahs Sicht erzählt wird, ist das Ganze irgendwie runder, wirkt strukturierter und zielgerichteter, so dass am Ende ein richtig guter Krimi herauskommt. Eine gut konstruierte Geschichte mit einigen falschen Fährten führt zum Schluss zu einer überraschenden Auflösung, mit der ich mich persönlich allerdings etwas schwer tue, geht mir hier doch manches etwas zu leicht. Auch die gelegentlichen Einschübe, in denen die Geschichte der Schwester der ermordeten Lehrerin erzählt wird, sind mir etwas zu wirr und zumindest teilweise überflüssig geraten.

Stilistisch agiert Tomke Schriever gewohnt routiniert, „Der Totenschiffer“ ist leicht zu lesende, flott von der Hand gehende Lektüre, mit der man sich ein paar schöne Stunden machen kann. Das etwas abrupte Ende lässt auf einen dritten Teil hoffen …


Figuren
Nicht nur die Beziehung zwischen Hannah Tergarten und Enno Heeren hat sich weiterentwickelt, auch die Figuren selbst sind glaubwürdig und lebensecht. Hannah, die erst im Laufe der Geschichte erkennt, wie sehr sie Enno liebt, ständig schwankt zwischen dem Bedürfnis nach Nähe zu ihm und dem Zwang der Schweigepflicht ihren Patienten gegenüber, manchmal sehr bodenständig und überlegt, dann impulsiv und gefühlsbetont handelnd, das ist schon toll gemacht und lässt mir diese Psychotherapeutin immer sympathischer werden. Enno dagegen bleibt der etwas geheimnisvolle Typ, der auch mal zwei Tage verschwindet, wenn er nachdenken muss, dann aber reumütig zurückkehrt und alles wieder gutmacht.

Auch die anderen Figuren werden sehr einfühlsam und lebendig dargestellt; man fühlt sich als Leser so langsam zu Hause in der ostfriesischen Landschaft und freundet sich mit den Menschen dort an, auch wenn sie manchmal nicht ganz so perfekt sind und durchaus ihre Schwachstellen haben. So sind Menschen eben, und das versteht Tomke Schriever zu vermitteln.


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch ist ähnlich aufgemacht wie der erste Band der Reihe und zeigt dieses Mal ein Segelschiff, wieder vor rot verfremdetem Hintergrund. Ein hoher Wiedererkennungswert, der mir gut gefällt. Innen gibt es keine Besonderheiten, die insgesamt 33 Kapitel sind einfach durchnummeriert.


Fazit
„Der Totenschiffer“ ist eine deutliche Steigerung zum ersten Fall für Hannah Tergarten, mit Spannung bis zum Schluss und einer überraschenden, wenn auch vielleicht nicht ganz glaubwürdigen Auflösung. Von dieser Serie ist noch einiges zu erwarten!


4 Sterne


Hinweise

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Backlist:
Band 1: Und dann war Stille

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