Smaller Default Larger

Eine stürmische Nacht an Irlands Steilküste: Eine Leiche, zwei Lieben und drei Tatverdächtige. Und mittendrin: Ein Schwein mit detektivischem Spürsinn. Diese irische Kriminalkomödie wird Sie vor Vergnügen grunzen lassen!

 

  Originaltitel: The Pig Did It 
Autor: Joseph Caldwell
Übersetzer: Irmhild und Otto Brandstädter
Verlag: Aufbau-Verlag
Erschienen: 08/2010
ISBN: 978-3746626277
Seitenzahl: 234 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Aaron McCloud, Amerikaner mit irischen Wurzeln, will seine Tante Kitty besuchen, um sich von Liebeskummer und Weltschmerz abzulenken. Bereits auf dem Weg zu ihr in ein irisches Dorf bekommt er es mit einem gestrandeten Schweinetransporter zu tun und endet zusammen mit einem entlaufenen Schwein auf Tante Kittys Hof an einer Steilklippe. Als das Schwein den Garten umwühlt und auf das Skelett eines Mannes stößt, der offenbar vor längerer Zeit ermordet und vergraben wurde, spitzen sich die Dinge zu: Aaron verdächtigt seine Tante des Mordes, diese wiederum hat dazu ihre eigenen Ideen, weitere Tatverdächtige tauchen auf und alle sind damit beschäftigt, das Skelett möglichst elegant wieder verschwinden zu lassen. Hieraus ergeben sich haarsträubende Situationen und am Ende ist nichts, wie es mal war.


Stil und Sprache
Vorab sei erwähnt, dass dieses Buch mit einem klassischen Krimi praktisch nichts zu tun hat. Es gibt keinen Ermittler, die Polizei taucht nur am Rande auf, das Motiv bleibt bis zum Schluss etwas vage und eigentlich wird auch gar nicht ermittelt. Bereits das Vorwort weist darauf hin, dass hier alles etwas anders ist und gibt einen kurzen Einblick in die skurrile Gedankenwelt des Autors.
Handlung gibt es eigentlich auch nicht allzu viel, dafür wird – Aaron erzählt aus seiner Sicht – jedes Detail penibel beschrieben, angefangen mit Aarons Gedanken bis hin zu exakten Lagebeschreibungen der einzelnen Skelettknochen in verschiedenen Situationen. Das ist anfangs wirklich originell, flacht aber später doch ziemlich ab. Dazu kommt noch, dass Joseph Caldwells Sprache oft sehr gestelzt wirkt, seine Sätze alles andere als flüssig zu lesen sind. Das klingt dann etwa so: „Der Pest hatte man ihn ausgesetzt, und was ihn noch unmittelbarer berührte, unausrottbare Pilzbakterien waren bereits dabei – davon war er fest überzeugt -, zwischen seinen Zehen Hefen und Schimmel zu produzieren, die seine Füße für immer von jedweder Zuneigung disqualifizierten, die eine etwaige Busenfreundin in ihrer Verzückung versucht sein könnte, ihm angedeihen zu lassen.“ (S. 178) und ist als Lacher zwischendurch zwar unterhaltsam, auf Dauer jedoch einfach anstrengend und einem guten Lesefluss nicht förderlich. Gegen Ende wird die Geschichte dann außerdem arg slapstickartig und gipfelt dann in einem Finale, das zumindest für mich eher unbefriedigend ist - ich brauche für einen Krimi einfach einen ordentlichen, wohl sortierten Abschluss, jawohl.


Figuren
Hauptfigur ist natürlich Aaron, Universitätsprofessor, schwer gebeutelt, weil die von ihm auserwählte Studentin ihm einen Korb gegeben hat. Er breitet sein gesamtes Seelenleben vor dem Leser aus, suhlt sich in seinem Schmerz und ist fest entschlossen, für den Rest seines Lebens zu leiden. Im Laufe der Zeit bemerkt er, dass er Phila eigentlich gar nicht geliebt hat, sondern nur wollte, dass sie IHN liebt. Solche Selbsterkenntnisse geben dem Roman eine gewisse Tiefe, die aber nicht vollends darüber hinwegtäuschen kann, dass allzu viel Substanz nicht in ihm steckt. Dementsprechend bleiben die neben Aaron agierenden Personen eher Randfiguren, so wie Aaron nur um sich selbst kreist, nimmt er seine Umwelt auch nur bruchstückhaft und oberflächlich wahr. So entwickelt er zum Beispiel eine gewisse Zuneigung zur Schweinefarmerin Lolly, erkennt sie dann aber abends im Pub nicht wieder.
Insgesamt hat Aaron und haben auch die anderen Figuren eine gewisse Komik, letztendlich überzeugen konnten sie mich aber nicht. Wie etwa ein derart ungeschickter und stoffeliger Mensch wie Aaron es bis zum Dozenten bringen konnte, ist mir bis zum Schluss verborgen geblieben.

Ach ja, und dann ist da noch das Schwein, titelgebend und somit nicht unwichtig, entwickelt es keineswegs detektivischen Spürsinn, wie im Klappentext beschrieben, nein, es tut einfach, was Schweine eben tun: sich suhlen und in der Erde wühlen, fressen und allen sein strammes Hinterteil zeigen.


Aufmachung des Buches
Das relativ dünne Taschenbuch zeigt auf der Vorderseite eine kühle Seenlandschaft mit Bergen und viel Grün. Im Vordergrund ist ein Verkehrsschild zu sehen, auf dem vor freilaufenden Schweinen gewarnt wird. Innen gibt es neun relativ lange Kapitel sowie ein kurzes Vorwort.


Fazit
Nicht so saukomisch wie erwartet, kann man „Das Schwein war’s“ durchaus als nette Urlaubslektüre empfehlen. Wer schwer abgedrehte Figuren, skurrile Situationen und Slapstick mag, ist hier richtig. Freunde klassischer Kriminalromane werden eher enttäuscht sein.


3 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Facebook-Seite

FB

Partnerprogramm

amazon

Mit einem Einkauf bei amazon über diesen Banner und die Links in unseren Rezensionen unterstützt du unsere Arbeit an der Leser-Welt. Vielen Dank dafür!

Für deinen Blog:

BlogLogo