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SPANNEND; MAGISCH UND FESSELND - EIN MUSS FÜR ALLE, DIE BÜCHER LIEBEN!

Dass Bücher mehr vermögen, als nur Geschichten zu erzählen, war Luca Campelli schon lange bewusst. Als er an diesem Abend in seinem Antiquariat ‘Libri di Luca’ zu lesen beginnt, spürt er einmal mehr ihre magische Kraft - doch schon wenige Minuten später ist er tot. Sein Sohn Jon will mit dem Geschäft zunächst nichts zu tun haben, aber sehr schnell kann er die mysteriösen Ereignisse nicht mehr ignorieren, die um ihn herum passieren. Und er ist fassungslos, als er die Wahrheit über seinen Vater erfährt: Luca Campelli versammelte regelmäßig Menschen um sich, die eine besondere Gabe verband. Eine Gabe, die auf wundersame Weise die Welt verändern könnte und die dazu die Macht der Bücher nutzt. Doch nun will jemand diese geheime Gesellschaft vernichten. Und Jon ahnt, dass er es mit einem Gegner zu tun hat, der ihm weit überlegen ist …

 

 

Originaltitel: Libri di Luca
Autor: Mikkel Birkegaard
Übersetzer: Günther Frauenlob, Maike Dörries
Verlag: Page & Turner
Erschienen: März 2010
ISBN: 978-3-442-20362-8
Seitenzahl: 510 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Luca Campelli war Eigentümer des Antiquariats ‘Libri di Luca’ und Mitglied einer Gesellschaft von Buchliebhabern und Lesern, die ihre Anfänge im antiken Alexandria findet. Nicht zuletzt wegen ihrer besonderen Fähigkeiten arbeiten sie im Geheimen. Luca starb unerwartet an einem späten Abend im Oktober an einem Herzinfarkt. Die Erstausgabe von Giacomo Leopardis Operette morali im Italienischen Original aus dem Jahre 1827 sollte das letzte Buch sein, in das er sich mit Genuss und Respekt vertiefte. Jon Campelli, erfolgreicher Strafverteidiger bei Hanning, Jensen und Halbech, ist der legitime Erbe der Familie, in deren Besitz sich der Buchladen seit nunmehr mehreren Generationen befindet. Zunächst kümmert ihn das Antiquariat in Vesterbro, Kopenhagen, wenig, doch kommt er nicht umhin, die Nachfolge anzutreten. Als er von Iversen, Lucas verlässlichstem Mitarbeiter, in das Geheimnis der Bibliophilen Gesellschaft eingeweiht wird, ist sein Interesse geweckt. Nie hätte er vermutet, dass Bücher in den Händen bestimmter Personen, so genannter Lettori, so viel bewirken können. Als es schließlich zu Brandanschlägen auf das ‘Libri di Luca’ und eine Buchhandlung in Valby kommt und sich zahlreiche Kontaktpersonen der Bibliophilen Gesellschaft Schwierigkeiten gegenüber sehen, gibt ein Gespräch mit dem Vorsitzenden der Gruppe Aufschluss über die Ereignisse und was sich hinter vorgehaltener Hand abspielt. Es wird vermutet, dass Luca Campelli ermordet wurde und dies erst der Anfang war. Um Querelen der Sender und Empfänger im Zaum zu halten und die Untersuchung der Vorfälle unvoreingenommen durchzuführen, bedarf es eines Außenstehenden. Wer wäre besser geeignet als Jon, der um die Geheimnisse der Lettori weiß, jedoch noch gänzlich unbeeinflusst ist? Sowohl Beruf als auch Abstammung dürften ihm dabei wohl gesonnen sein. Jon ist hin- und hergerissen zwischen reeller Karrierechance in der Kanzlei und der Möglichkeit, Gewissheit über das Ableben seines Vaters zu erlangen. So unglaubwürdig die Verschwörungstheorien anfänglich wirken, seine Motivation, den Dingen auf den Grund zu gehen, siegt.


Stil und Sprache
Mikkel Birkegaard erklomm mit seinem Romandebüt “Die Bibliothek der Schatten” aus dem Stand die heimischen Bestsellerlisten Dänemarks. Mindestens siebzehn Länder dürfen sich über die Übersetzungsrechte freuen und auch die Filmrechte sind bereits unter Dach und Fach. Doch womit begeistert der Autor Leser, Kritiker und Verlage gleichermaßen?
Dreiundvierzig Kapitel in dritter Person Singular zeugen aus wechselnden Perspektiven von dem altbekannten Spiel Gut gegen Böse. Buchliebhaber verschiedenster Genre kommen auf ihre Kosten. Auf einer Reise zwischen Realität und Fiktion, Vergangenheit und Gegenwart, von Dänemark bis Ägypten, geraten Protagonisten und Leser in den Strudel von Geheimnissen, Verschwörungen und sogar skrupellosen Mordfällen.
Der Beginn des Romans wirkt sehr besonnen und erzeugt vor allem eine intensive Atmosphäre. Der erste Todesfall, Luca Campelli, ist unversehens zu beklagen, mag jedoch zunächst natürlicher Ursache zuzuschreiben sein. Infolge dessen wird der Hauptprotagonist Jon Campelli vorgestellt. Ein kurzer Einblick in seinen Arbeitsalltag scheint im weiteren Verlauf der Geschichte vorerst nur unwesentlich von Belang. Wenn der Leser sich da mal nicht täuscht! Als es mit der Hinterlassenschaft Campellis zu ersten Komplikationen kommt, eröffnet Mikkel Birkegaard seine Grundidee des Romans: Eine geheime Gesellschaft, die im Verborgenen arbeitet und der Bedeutung der Literatur zu gänzlich neuen Dimensionen verhilft. Selbstverständlich hat diese Gesellschaft auch einen Widersacher, dem es auf die Spur zu kommen gilt. So entsteht aus der Faszination Buch schnell ein Katz- und Mausspiel, das nicht zuletzt durch viele, wie zufällig gestreute, Andeutungen und Hinweise Spannung erzeugt und an den Roman fesselt. Was eingangs recht behäbig und gemütlich wirkt, entpuppt sich im weiteren Verlauf als mannigfaltige Mischung aus Kultur, Historie, Fantasy, Wissenschaft, Krimi, Politik und einem Hauch Science Fiction. Die Romantik kommt ebenfalls nicht zu kurz und der turbulente Showdown beendet das Geschehen in einem großen Spektakel.

Der Schreibstil des Autors begünstigt ein ausgesprochen flüssiges Lesen. Die Seiten fliegen nur so dahin. Lediglich zum großen Finale weist der Roman gewisse Längen und Wiederholungen auf, die sich in der Verfilmung vermutlich hervorragend actiongeladen umsetzen lassen. Den überzeugten Buchfreund wird dies ohnehin nicht stören, hat er doch eine wundervolle Reise durch Antiquariate und Bibliotheken voller faszinierender Geheimnisse hinter sich, die ein völlig neues Licht auf die Welt der Literatur wirft.


Figuren
Im Mittelpunkt des Romans steht der dreiunddreißigjährige Jon Campelli, engagierter Strafverteidiger der Anwaltskanzlei Hanning, Jensen und Halbech. Trotz seines jungen Alters ist er für seine Perfektion und seine minutiös ausgearbeiteten Schlussplädoyers bekannt. Bereits als Zehnjähriger musste er Abschied von seiner Mutter nehmen, die sich aus dem fünften Stock ihres Hauses in den Tod stürzte. Sein Vater gab ihn in eine Pflegefamilie. Das Verhältnis der beiden ist daraus resultierend alles andere als gut gewesen. Seit nunmehr fünfzehn Jahren hatte Jon keinen Fuß mehr in das Antiquariat gesetzt und zeigt auch nach dem Tod seines Vaters zunächst keine Ambitionen, das ‘Libri di Luca’ zu übernehmen. Dies ändert sich, als er in das Geheimnis der Bibliophilen Gesellschaft eingeweiht wird und um die so genannten Lettori erfährt. Menschen mit besonderer Begabung, die mit Hilfe eines Textes Gedanken und Gefühle anderer beeinflussen können. Unterschieden werden zwei verschiedene Typen, Sender und Empfänger, die auf verschiedene Arten wirken.
Während die Bibliophile Gesellschaft ihre Mittel zum Wohle der Gemeinschaft einsetzt und beispielsweise Fähigkeiten von Kindern mit Leseschwäche verbessert, existiert abgeschieden eine Gruppe Lettori aus weit niederen Beweggründen. Diesen Kontrast lässt Mikkel Birkegaard seine Figuren aufdecken, verdeutlichen und schließlich im Konflikt ausfechten. Jon Campelli stellt er sowohl seines Vaters rechte Hand, Svend Iversen, als auch die Legasthenikerin Katherina, genannt Kat, als Vertrauenspersonen an die Seite. Mit Kat verbindet Jon bald mehr als Kollegialität und Freundschaft. Inwieweit die übrigen Mitglieder der Sender und Empfänger an die Existenz einer Schattenorganisation glauben und sich auf Jons Seite oder gegen ihn stellen, zeigt sich im Verlauf der Geschichte. So manche Person entwickelt sich anders als zunächst angenommen, was dem Geschehen zusätzliches Entwicklungspotenzial bietet. Im Bereich der Figuren schöpft der Autor seine Möglichkeiten wunderbar aus.


Aufmachung des Buches
“Die Bibliothek der Schatten” wird in gebundener Ausgabe mit Schutzumschlag und Lesebändchen von Page & Turner verlegt. Optisch passt das Motiv des Covers hervorragend zum Inhalt des Romans: Vor dunklem grün-schwarzen Hintergrund hebt sich ein viel gelesenes, nostalgisch wirkendes Buch ab, das in aufgeschlagener Form deutliche Spuren des Alters auf Papier und Einband zeigt. Auf dem Buchrücken wird das Spiel aus Licht und Schatten um ein dreigeteiltes Fenster ergänzt, das Dunkelheit im Innern und Sonnenlicht außerhalb des Gebäudes verdeutlicht. Das Cover ist fast ausschließlich matt gehalten, nur Autorenname und Titel in abwechselnder Druck- und Schreibschrift heben sich in glänzendem, reliefartigen Aufdruck ab.
Rückseitig verweist eine umfangreiche Beschreibung auf den Buchinhalt. Das Bild des Buches der Vorderseite wird hier in etwas geringeren Abmessungen wiederholt. Weitere Informationen zur Geschichte und dem Autor bergen die Innenklappen des Umschlags.
Insgesamt ist eine informative und mystisch sehr ansprechende Aufmachung gelungen. Lediglich die gelbe Untermalung von Autor und Titel auf dem dunkelgrünen Einband wirkt etwas befremdlich.


Fazit
Spannend, faszinierend, vielfältig.
“Die Bibliothek der Schatten” bietet Lesefutter für jeden Menschen, der das Lesen, die Bücher und ihre Geschichten zu schätzen weiß.
Mikkel Birkegaard stellt die Literatur in ein gänzlich anderes Licht!



Hinweise
Rezension von Patricia Merkel
Herzlichen Dank an den Page & Turner Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.


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