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Die schönste Antwort auf den Tod ist das Leben

Was würdest du tun, wenn du nicht mehr lange zu leben hättest? Der elfjährige Sam weiß es genau: Horrorfilme schauen. Einen Weltrekord aufstellen. Teenager sein, mit allem, was dazugehört. Er macht sich an die Erfüllung seiner Wünsche – und lernt dabei eine Menge über das Leben.

 

Wie_man_unsterblich_wird 

Autor: Sally Nicholls
Verlag: dtv – Reihe Hanser
Erschienen: 01.05.2010
ISBN: 978-3-423-62455-8
Seitenzahl: 208 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Sam ist elf Jahre alt und hat Leukämie. Seinen besten Freund Felix hat er im Krankenhaus kennen gelernt – er hat ebenfalls Leukämie. Beide wissen, dass sie sterben werden und im Unterricht von Mrs. Willis - die immer zu Sam nach Hause kommt, um ihn und Felix zu unterrichten – schreiben sie Listen, was sie gerne möchten. Sam möchte Forscher werden, einen Weltrekord aufstellen, Horrorfilme schauen, Rolltreppen verkehrt herum hoch- oder runterlaufen und noch einiges mehr. Für Sam war diese Liste mehr Spaß, ist doch einiges davon nicht realisierbar. Doch Felix stachelt ihn an, alles auf dieser Liste auch zu erleben und gemeinsam machen sie sich daran, Gespenster zu sehen, Weltrekorde aufzustellen und Teenager zu sein.


Stil und Sprache
Zu Beginn des Buches heißt es: „[…] Es ist eine Sammlung von Listen, Geschichten, Bildern, Fragen und Tatsachen“ – und genau das ist es auch. Doch all diese Fragmente setzen sich zu einem großen, umfassenden und anrührendem Bild zusammen und zeichnen eine Geschichte vom Sterben, in der nur eins zählt: das Leben.
Sam erzählt in erster Person, sodass der Stil und die Sprache dem Alter entsprechend sind: locker-flockig, ehrlich, direkt und flüssig zu lesen, dabei aber nicht übertrieben jugendlich. Es sind Kleinigkeiten, die diese Geschichte ergreifend oder gar bedrückend machen. Während Kinder gerne sagen: „Wenn ich groß bin, werde ich Tierarzt“, heißt es bei Sam: „Falls ich groß werde, werde ich Forscher.“ (Seite 16). Aber auch Sams „Fragen, die niemand beantwortet“, die stets in leicht verspielter weißer Schrift auf dunkelgrauem Grund stehen und eine komplette Seite für sich einnehmen, regen zum Nachdenken an. So heißt es auf Seite 35 beispielsweise: „Wieso lässt Gott Kinder krank werden?“. Faszinierend ist, wie spielerisch Sam und Felix an die Beantwortung dieser Frage herangehen und den Leser sogar zum Lachen bringen können. Überhaupt schafft die Autorin es, die positiven Dinge in den Vordergrund zu stellen und damit zu zeigen, was das Leben lebenswert macht, ohne aber mit erhobenem Zeigefinger darauf zu pochen. „Wie man unsterblich wird“ ist eine sehr emotionale Geschichte, ohne dass es vonnöten ist, dass Sam erwähnt, wie er sich fühlt – das wird aus dem Text heraus deutlich und bedarf keiner expliziten Worte.
Durch die Datumsangabe in der oberen rechten Ecke vor den Überschriften der einzelnen Beiträge bekommt das Ganze nicht nur einen Tagebuchcharakter, sondern dieses Detail wirkt zudem wie eine Art Countdown, denn das Buch beginnt am 07. Januar und endet am 12. April …


Figuren
Sally Nicholls zeichnet ihre Figuren sehr lebensnah, liebevoll und echt. Ob es der 11-jährige Sam ist, der Geschichten und interessante Tatsachen sammelt, Leukämie hat und doch seine Lebensfreude beibehält, oder seine 8-jährige Schwester, die ständig Fragen stellt. Felix, Sams bester Freund, den er im Krankenhaus kennen gelernt hat, ist ein ebenso sympathischer Junge, der Sam gut tut und ihn aufbaut – obwohl er selbst Leukämie hat. Sams Mutter macht sich ständig Sorgen um ihn und würde ihn am liebsten in Watte packen, während sein Vater seine Krankheit auszublenden scheint und nicht darüber sprechen möchte - und doch für Sam da ist, als es dringend nötig ist. Alle Figuren erwachen vor dem inneren Auge des Lesers schnell zum Leben und füllen die ihnen zugedachten Rollen gut aus.
Einen Antagonisten in dem Sinne gibt es nicht, außer man will den Krebs als solchen ansehen. Schade, dass Sam ihm gegenüber von Anfang an auf verlorenem Posten steht …


Aufmachung des Buches
Die dezente Gestaltung passt hervorragend zum Inhalt - ein Buch, das auffällt und das man gerne zur Hand nimmt. Die innere Gestaltung mit den Listen, Sams Fragen, den unterschiedlichen Schriftarten bis hin zu den Bildern ist ebenso gelungen – eine rundherum gelungene Aufmachung.


Fazit
Sally Nicholls berührt mit ihren Romanen die Leser – egal ob Groß oder Klein. „Wie man unsterblich wird“ ist eine Geschichte der leisen Töne, die den Leser emotional einbezieht und zum Nachdenken anregt. Eine klare Leseempfehlung!


5 Sterne


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