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„Man sollte dem Schicksal mehr vertrauen. Auch wenn es sich Ende der 90er Jahre für mich wie der Weltuntergang anfühlte, München zu verlassen, war es tatsächlich für mich der Beginn eines neuen Lebensabschnitts im Gartenparadies England. Die Großstadt gegen das Land, die renovierte Wohnung gegen ein pflegebedürftiges Cottage aus dem 17. Jahrhundert, den Balkon gegen einen verwilderten Garten und die Stöckelschuhe gegen Gummistiefel getauscht, habe ich die Landidylle nicht gesucht, aber gefunden. Meine Illusion vom Landleben, geprägt von Romanen und Fernsehfilmen, von rosenberankten Häusern und Dörfern, wo jeder sich kennt und Tee zu jedem Anlass serviert wird, stellte sich als Realität heraus. Ob durch Instinkt oder Glück, ich darf den Traum in einem kleinen Dorf in Süd-Somerset erleben. Ich durfte hinter die Kulissen schauen, an einmaligen Erlebnissen teilnehmen und Gespräche führen, die das Geheimnis der englischen Gartenwelt gelüftet haben. Davon erzählt dieses Buch.“ Heidi Howcroft

 

  Autor: Heidi Howcroft
Verlag: DVA
Erschienen: 15. März 2010
ISBN: 978-3421037947
Seitenzahl: 238 Seiten


Die Idee, Stil und Sprache
Die Autorin Heidi Howcroft ist eine bekannte Landschaftsarchitektin, Autorin und Gartenjournalistin. Sie unternimmt als Reisebegleiterin für Gartenkreuzfahrten viele Gartenreisen, zudem ist sie England-Korrespondentin. Nun hat sie, da sie zurück nach England gezogen ist und dort ein eigenes Cottage mit Garten besitzt, ein Buch geschrieben, welches Geschichten über das Leben im Garten-Paradies England verspricht. Beim Titel „Tee & Rosen“ geht der England-liebende Leser davon aus, dass ihm dieses Buch schöne Unterhaltung bietet, die in englischen Gärten spielt. Die Geschichten sind allerdings wenig romantisch - wie man das nach dem Titel hätte erwarten können. Geschrieben sind sie sehr trocken, die Autorin möchte stets möglichst viele Fakten einbringen, was man auch an ihrem Hang zu langen Schachtelsätzen sieht. Fast jeder zweite Satz ist ein solcher. Die Kapitel bzw. Geschichten haben zwar so anmutig klingende Namen wie „Der Traum vom rosenbewachsenen Cottage“, „Der Garten ist der neue Liebhaber“ oder „Gärten der A303“, doch verbergen sich oftmals sehr langatmige und komplizierte Beschreibungen von beispielsweise Hauseingängen, zu schmalen Straßen oder ähnlichem dahinter, die die Autorin stets in der Ich-Form schreibt. Dabei hab ich mich oft gefragt, ob mich das wirklich interessieren sollte ...
Die Kurzgeschichten sind zwar unabhängig voneinander zu lesen, haben aber auch alle gewisse Bezüge zueinander. Und so ist das Thema wirklich interessant, doch die Umsetzung ist meiner Meinung nach nicht gelungen.


Aufmachung des Buches
Das Beste an diesem gebundenen kleinen Büchlein war das Cover und die innere Gestaltung des Einbands. Alles ist sehr liebevoll im klassischen England-Stil gestaltet. Vorn ist eine typisch englische Dame gezeichnet, mit einem niedlichen Hut mit Rosen darauf, roten Haaren, einer grünen Gartenschürze um und einer Tasse Tee in der Hand. Einfach toll. Auch das Grün ist ein schöner, nicht zu aufdringlicher Farbton. Selbst die Buchrückseite ist ein Augenschmaus: Darauf kann man zwei Rosenranken sehen und in der Mitte einen Tisch mit einer Kanne Tee darauf und einer Gießkanne darunter. Und immer wieder alles in Grün und einem dezenten Rosa. Dies passt absolut zu der Tea-Time- und Garten-Stimmung, die der Leser von diesem Buch erwartet. Auch an Übersichtlichkeit lässt diese dünne Büchlein nichts zu wünschen übrig; im voranstehenden Inhaltsverzeichnis kann man sich einen Überblick über die insgesamt 30 Geschichten schaffen.


Fazit
Wer ein Buch mit stimmungsvollen, atmosphärischen Geschichten aus den verschiedensten Gärten in England erwartet, gemischt mit ein wenig Tea-Time, der wird wohl leider enttäuscht werden. Denn auch ich bin mit dieser Vorstellung an dieses Buch herangegangen und war schnell ernüchtert. Heidi Howcroft schreibt über ihr Leben in England, was sie so alles erlebt hat und über das gemeine Leben der englischen Bevölkerung herausgefunden hat - dies allerdings sehr trocken und sachlich und häufig auch mit zu vielen und zu langatmigen Beschreibungen von Häusern oder Landschaften. So war das Buch zwar schon ganz interessant, allerdings würde ich es kaum weiterempfehlen. Lediglich die Buchgestaltung hat mir ausnahmslos gefallen.


1 5 Sterne


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