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Als der Magier Drum Billet seinen Zauberstab gemäß guter Sitte an den achten Sohn eines achten Sohnes übergeben will, macht er einen folgenschweren Fehler: Denn das Neugeborene ist ein Mädchen, und diesen ist der Zutritt zur Unsichtbaren Universität verwehrt.
Nun kann nur noch Oma Wetterwachs den Zauberern in Sachen Gleichberechtigung auf die Sprünge helfen... (Klappentext der Piper-Ausgabe)

 

  Autor: Terry Pratchett
Verlag: Heyne
Erschienen: 12/2002
ISBN: 978-3-453-86367-5
Seitenzahl: ca. 304 Seiten (s. Aufmachung des Buches) 


Die Grundidee der Handlung
Es ist üblich, dass ein Zauberer dem achten Sohn eines achten Sohnes kurz vor dem Tod seine Zauberkräfte überträgt. Und genau dies hat Drum Billet vor. Blöd nur, dass es sich nicht um den achten Sohn eines achten Sohnes handelt, sondern um eine Tochter. Und so erblickt die erste Zauberin das überaus träge Licht der Scheibenwelt.
Granny ‘Oma‘ Wetterwachs nimmt Eskarina in ihre Obhut, als nicht mehr zu übersehen ist, dass die Zauberkräfte langsam aus jeder ihrer Poren quellen, und unterweist sie in der Hexerei. Doch ihre Hoffnung, dass Eskarina eine gute Hexe und eben keine Zauberin wird, hält nicht lange an. Und so reisen sie nach Ankh-Morpork, wo sich die Unsichtbare Universität befindet, um Eskarina zu einer Zauberin ausbilden zu lassen. Oma Wetterwachs sorgt dort für einigen Wirbel, denn es widerspricht nun mal der Tradition, dass eine Frau die Zauberei erlernt…

Pratchett greift hier die Themen „Vorurteile zwischen Hexen und Zauberern“ und vor allem „Gleichberechtigung der Geschlechter“ auf. Dies wirkt jedoch keinesfalls belehrend, sondern wird humorvoll in den Roman eingeflochten und schlängelt sich vom ersten bis zum letzten Wort wie der berühmte Rote Faden durch den Text.


Stil und Sprache
Pratchett baut zu Anfang eine düstere und gruselige Stimmung auf, die jedoch nicht allzu lange anhält. Schon bald wechselt er wieder in seinen lockeren und bekannten Schreibstil, die Geschichte plätschert fröhlich vor sich hin. Auffallend ist, dass dieser Roman deutlich weniger humorvoll ist, als die vorangegangenen beiden Bücher. Der Stil ist zwar weiterhin Pratchett-typisch einzigartig, doch der Unterschied ist enorm. Zudem ist „Das Erbe des Zauberers“ deutlich handlungsintensiver. Es passiert einfach mehr, als in den bisherigen Scheibenwelt-Romanen, deren Fundament doch mehr der geniale Schreibstil Pratchetts war.
Pratchetts Sprache ist wohl eher das Gegenteil von schnörkellos und kann auch nicht unbedingt als einfach bezeichnet werden. Dennoch lesen sich die Romane in einem Rutsch runter und sind auch zum Abschalten nach einem langen Tag hervorragend geeignet. Die verwendeten Fremdworte erklären sich meist aus dem Zusammenhang heraus oder werden innerhalb des Romans (oder der vorangegangenen Romane) erläutert.


Figuren
Oma Wetterwachs ist eine altmodische, prüde und doch auf ihre eigen Art und Weise liebenswerte Hexe, die um Eskarinas Willen sogar über den einen oder anderen ihrer Schatten springt. Während des Buches entwickelt sie sich immer weiter, ändert ihre Ansichten und wird immer mehr zu dem, was man sich unter einer „richtigen“ Hexe vorstellt.

Eskarina ist durch ein Missverständnis die erste Zauberin der Scheibenwelt geworden. Zudem wurde sie von Oma Wetterwachs in der Hexerei unterwiesen und vereint nun beide Fähigkeiten in sich. Sie ist ein intelligentes, wissensdurstiges Mädchen, das gerne auch leichtsinnig handelt und ebenso leichtgläubig ist. Daher agiert sie auch oft furchtlos und gerät in unangenehme und bisweilen gefährliche Situationen. Ihr Ziel ist es, Hexe und Zauberin zu werden und dafür tut sie alles.


Aufmachung des Buches
Bei dem der Rezension zu Grunde liegenden Buch handelt es sich um eine Taschenbuch-Sonderausgabe, die die ersten drei Scheibenwelt-Romane beinhaltet. Daher kann die Seitenzahl auch nur ungefähr angegeben werden, da die Seitenzahlen fortlaufend für alle drei enthaltenen Romane sind.

Das Buch ist in dunklem Blau gehalten, das Bild, das ungefähr 2/3 des Covers einnimmt, strahlt jedoch in knalligen Farben. Zu sehen ist ein Schiff, das im Umzaun hängt, und über den Rand der Scheibenwelt zu stürzen droht. Darunter sieht man zwei der vier Elefanten und Groß-A’Tuin, die von einem Regenbogen umgeben ist.

Sehr schade ist die Tatsache, dass es keine Karte der Scheibenwelt in dem Buch gibt, auf der man den Weg der Figuren besser hätte verfolgen können.

Warum „Das Erbe des Zauberers“ mit „Die Farben der Magie“ und „Das Licht der Phantasie“ in einem Buch veröffentlicht worden ist, erschließt sich mir nicht. Die ersten beiden Bücher hängen eindeutig zusammen, doch „Das Erbe des Zauberers“ hat nichts mehr mit diesen Romanen zu tun – sieht man davon ab, dass alle drei auf der Scheibenwelt spielen.


Fazit
„Das Erbe des Zauberers“ ist wieder ein gelungener Scheibenwelt-Roman, auch wenn er den extremen Humor der vorangegangenen beiden Bücher etwas vermissen lässt. Trotzdem hat man immer wieder einen Grund zu schmunzeln oder gar laut zu lachen.


4 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Backlist:
Band 1: Die Farben der Magie
Band 2: Das Licht der Phantasie

Bei der bei amazon erhältlichen Ausgabe handelt es sich um die "Einzel-Ausgabe" von "Das Licht der Phantasie". Das beschriebene Buch ist so nicht mehr erhältlich.

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