Smaller Default Larger

Der Dämon geht, der Kerker droht …

Gavril hatte einst einen Drachendämon in seinem Innersten. Lange Zeit hat es gedauert, bis er ihn verbannen konnte. Nun ist der Drakhaoul fort - und mit ihm alle Furcht erregenden Kräfte. Obwohl Gavril nun nicht mehr von den widernatürlichen Gelüsten des Drakhaouls geplagt wird, hat er dennoch sein Volk verraten; er hat sein Fürstentum Azhkendir riskiert und verloren. Gavril wird zu lebenslanger Haft in einem Irrenhaus verurteilt: einem Eisenturm, aus dem noch nie jemand entkommen ist …

 

Der_Eisenturm 

Autor: Sarah Ash
Verlag: Lübbe
Erschienen: 28.11.2009
ISBN: 3404206118
Seitenzahl: 800 Seiten

Hier geht's zur Leseprobe


Die Grundidee der Handlung
Die Druschina, die persönliche Leibwache Gavrils, ist gerade erst darüber hinweggekommen, dass Gavril die Macht des Drakhaoul vertrieben hat, als die Tielenen in Azhkendir einfallen. Eugene von Tielen, jetzt Kaiser von Neu-Rossija, hat es nicht verschmerzt, das Gavril in Gestalt des Drakhaoul sein Gesicht verbrannt und seine Armee besiegt hat. Nun fordern die Tielen ihn dazu auf, ihn zu begleiten, denn er soll aufgrund von Hochverrat verurteilt werden. Gavril bleibt keine andere Wahl, als mitzugehen, will er weitere Tode vermeiden. Sehr zum Missfallen der stolzen Druschina, die gezwungen ist, kampflos aufzugeben. So wird Gavril vor Gericht gezerrt und schließlich verurteilt - zum lebenslangen Aufenthalt im Eisenturm, wo er die fragwürdigen Behandlungsmethoden am eigenen Leib zu spüren bekommt. Und der neue Kaiser versucht währenddessen den Drakhaoul zu finden und ihn zu beherrschen. Geblendet von der Macht, die dieser zu versprechen scheint, will er nicht hören, dass diese mit dem Verlust der Menschlichkeit einhergeht …


Stil und Sprache
Es fällt zunächst schwer, einen Einstieg in das Buch zu finden: die Autorin konzentriert sich anfangs auf Astasia und erzählt von ihrer Hochzeit mit Eugene von Tielen. Das Buch zieht sich und weiß nicht von sich zu überzeugen. Doch langsam nimmt die Handlung Fahrt auf, Gavril rückt wieder mehr in den Mittelpunkt und die Spannung steigt. Vor allem sein Aufenthalt im Eisenturm und seine daraus resultierende Ängste werden von der Autorin sehr gut geschildert, obwohl sie sich auch ein paar mal wiederholt.
Die Welt, in der die Geschichte angesiedelt ist, entspricht nicht den typischen Fatasy-Mittelalterwelten. Es gibt zwar Magie, Geister und Drachen, doch gleichzeitig ist die Welt etwas moderner. Es gibt Journalisten, Universitäten und Schusswaffen, ohne aber dass das Buch zum Genre der Urban-Fantasy gezählt werden kann. Es handelt sich eher um eine Mischung aus Historischem und Fantastischem. Die Autorin ist sehr bemüht, die „alte“ Sprache zu benutzen, doch manchmal wirkt diese viel zu gestelzt und gehoben. So heißt es, als Kiukiu Gavril vermisst: „Ach, wenn mir doch nicht so weh ums Herz wäre!“

Die Autorin erzählt die Geschichte aus der Sicht von Gavril in der dritten Person. Sie hat einen Sinn für das Detail, da sie sich Zeit nimmt, die Umgebung, die Farben, die Kleidung bildreich zu beschreiben, so dass man sie beinahe vor sich sieht. Insgesamt könnte die Handlung etwas schneller vorangehen, was der Spannung, die durch das Interesse an Gavrils Schicksal erzeugt wird, gut getan hätte.


Figuren
Gavril Nagarian, ehemals Gavril Andar, nun Drakhaon von Azhkendir, hatte nie den Posten seines verstorbenen Vaters übernehmen wollen. Nachdem ihm der Drakhaoul ausgetrieben wurde, fühlt er sich endlich wieder wie ein Mensch. Gleichzeitig quälen ihn eigenartige Träume und er hat das Gefühl, wahnsinnig zu werden. Er befindet sich im Mittelpunkt von Ereignissen, in die er nie hineingeraten wollte, denn seine eigentlich Leidenschaft ist das Malen. Da er jedoch große Verantwortung trägt, kann er sich dem Malen leider nicht widmen, denn er muss die schützen, die er liebt. Sarah Ash ist sehr gut in der Lage, Gavrils schlechtes Gewissen, seinen Schmerz und seine Ängste greifbar erscheinen zu lassen. Er scheint nicht flach, sondern hat auch seine Fehler, was ihn menschlicher erscheinen lässt.

Eugene, Kaiser von Neu-Rossija, ist einer von Gavrils Gegenspielern. Die Autorin hat seine Figur sehr gut ausgearbeitet, da er nicht direkt der „Böse“ ist. Er kümmert sich sehr um seine verkrüppelte Tochter Karila, die er von ganzem Herzen liebt. Gleichzeitig ist er auch ein wenig skrupellos und sieht nicht, was er seinem Volk antut. Auch gegenüber Astasias Gefühlen scheint er blind, auch wenn er versucht, sehr viel Rücksicht auf sie zu nehmen. Seine Figur ist komplexer, als sie auf den ersten Blick erscheint, so dass keine Einteilung in gut und böse vorgenommen werden kann.


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch enthält weder Karte noch irgendein Register. Auf dem braunen Cover ist ein großer, fliegender Drache zu sehen. Unter ihm befindet sich, die Arme weit ausgestreckt, ein alter Mann mit weißem Bart und einem Stab in der einen Hand. Bei dieser Figur scheint es sich um den Magus Kaspa Linnaius zu handeln. Im Hintergrund sind Reihen von Felsen zu sehen, die nach hinten hin verblassen. Umrahmt ist das Ganze von einer Ornamentik. Das Cover passt also sehr gut zum Inhalt der Geschichte.


Fazit
Trotz des langsamen Einstiegs, ist das Buch gut gelungen. Es ist immer noch verbesserungswürdig, doch möchte ich trotzdem wissen, wie der Abschluss der Trilogie aussehen mag. Leser, die nicht nur klassische Fantasy mögen, sollten dem Buch unbedingt eine Chance geben.


3 5 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Backlist:
Band 1: Eis und Schatten

Facebook-Seite

FB

Partnerprogramm

amazon

Mit einem Einkauf bei amazon über diesen Banner und die Links in unseren Rezensionen unterstützt du unsere Arbeit an der Leser-Welt. Vielen Dank dafür!

Für deinen Blog:

BlogLogo