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Kategorie: Hobby

Entdecken Sie Ihre eigene, persönliche Bildersprache

In jedem Bild steckt ein Stück Wahrheit – auch über den Fotografen. Wie, wann und was er fotografiert, erzählt viel über seine innere Einstellung und Einzigartigkeit. Die visionären Aspekte dieser Einstellung bewusst zu machen, darum geht es David duChemin insbesondere.
Mit Tipps, Hinweisen, technischen Ratschlägen und Inspirationen hilft Ihnen dieses Buch auf Ihren fotografischen Ausflügen, um Menschen, Orte und Kulturen besser fotografieren zu können – ob vor Ihrer Haustür oder am anderen Ende der Welt.

Außerdem nimmt David duChemin Sie mit auf eine lehrreiche Bilderreise. Inspirierend. Sensibel. Eloquent und mit viel Menschenkenntnis. Anhand vieler Beispiele zeigt er, welche Möglichkeiten es gibt, sich Themen zu nähern. Wie wir mit unseren Augen auf Entdeckungen gehen und schließlich: eine eigene, sehr persönliche Bildersprache entwickeln können. Eine, in der auch unsere visionären Aspekte zum Tragen kommen können. Nichts ist schöner und packender als das – für einen Fotografen.

 

  Autor: David duChemin
Verlag: Addison-Wesley
Erschienen: 12/2009
ISBN: 978-3-8273-2890-8
Seitenzahl: 245 Seiten


Stil und Sprache
Das meistverwandte Wort in diesem Buch ist „Vision“. Es wird deshalb so häufig aufgegriffen, um die Kernaussage von David duChemin zu unterstreichen und immer wieder wachzurufen: es geht nicht nur darum, ein technisch perfektes Foto zu machen – davon gibt es nicht erst seit dem Zeitalter der digitalen Fotografie eine regelrechte Flut –, sondern vielmehr, eine Geschichte zu erzählen, die Emotionen vom Fotografen an den Betrachter zu kommunizieren. Eine Geschichte, bei der es darum geht, den Betrachter anzusprechen, wachzurütteleln und ihn das Fotografierte nacherleben zu lassen.

duChemin hat eine lockere und offene, zuweilen auch humorvolle Art zu berichten, mehr wie in einem Gespräch denn in einem Lehrbuch. Neben seiner gut lesbaren Erzählweise macht ihn vor allem seine Ehrlichkeit aus. Er übertreibt nicht, beschönigt aber auch nicht. Indem er offen auch von Fehlschlägen und Problemen berichtet, nimmt er dem Amateur die Angst, gegenüber anderen Hobbyfotografen und Profis allein mit Problemen wie ausbleibender Kreativität dazustehen. Er schreibt sein Buch nicht von oben herab – als Lehrmeister –, sondern auf Augenhöhe mit dem Leser.
Besonders gut gefiel mir der Abschnitt, in dem der Autor die Fotografie der Menschen behandelt, seien es nun Portraits oder Straßenszenen. Insbesondere sensibilisiert er, wie wichtig es ist, Kontakt aufzubauen und dem Gegenüber mit Respekt und Demut zu begegnen, sich Zeit für ihn zu nehmen – und nicht mit der überheblichen Art vieler westlicher Fotografen vorzugehen. Hierfür nimmt er sich in einem langen Kapitel Zeit und zeigt dabei viele Aspekte – und einige Techniken – auf.

Einige wenige, aber nicht störende, Rechtschreib-, Zeichensetzungs-, Groß- und Kleinschreibungs- oder Trennungsfehler begegnen einem hier und da und sind vermutlich auf die Übersetzung zurückzuführen.


Umsetzung, Verständnis und Zielgruppe
Die Zielgruppe dieses Buches ist, dank der Aufmachung, auf einen Blick zu erkennen: es richtet sich an Einsteiger und Fortgeschrittene vorwiegend in der digitalen Fotografie, wenngleich auch noch auf konventionellem Wege arbeitende Fotografen eine Menge mitnehmen können. Zudem ist dieses Buch für Fotografen geschrieben, die ihre eigene, persönliche Bildersprache entdecken und entwickeln wollen. In seinen Kapiteln geht duChemin auf diese Themen ein

Der Autor begleitet seine Texte durch digital entstandene Bilder, mal in Farbe, mal als Duplex oder mal schwarzweiß. Hier erläutert er nicht nur den technischen Aspekt – Kameramodell, Brennweite, Verschlusszeit, Blende und ISO-Einstellung – sondern auch den Ort der Entstehung und dass, was seiner Meinung nach den Reiz der Aufnahme ausmacht. Seine Empfindungen hat er vor Ort notiert und versucht, in seinen Bildern auszudrücken. Hierbei entstanden Aufnahmen, die nicht immer technisch perfekt sind und auch nicht jedem Betrachter gleichermaßen gefallen werden, die aber fast alle eine mehr oder minder kurze Geschichte erzählen.

duChemin vergisst in seinem Buch nicht die Grundlagen - wie z.B. Histogramm lesen oder Objektivwahl -, es gelingt ihm aber, auch andere Ansätze einzubringen, als man sie von anderen Lehrbüchern kennt, seine eigene Note einzubringen, und belegt dies erneut mit zahlreichen Bildbeispielen, um dem Leser seine Aussage näherzubringen. So agiert er nicht nur auf der objektiven, sondern auch auf der subjektiven, der individuellen Basis und versucht so, den Leser zum Nachdenken zu animieren. Abseits von Subjektivem – der Einstellung zu den eigenen Aufnahmen, die der Autor beim Leser und Fotograf wecken möchte – gibt duChemin auch viele gute technische Tipps, wie z.B. zum Schwenken (Mitzieher). Besonders wichtige Punkte oder technische Beschreibungen, Tipps und Aufzählungen sind durch blaue Einklammerungen an den Texträndern, Gedanken und Begebenheiten zu manchen Bildern durch hellblaue Klammern vom restlichen Text hervorgehoben.


Aufmachung des Buches
Das festeingebundene und zwischen Din A5 und A4 gehaltene Sachbuch beginnt zunächst mit einem kurzen Portrait des Autors. Auf das vierseitige und übersichtlich gestaltete Inhaltsverzeichnis, welches von Bildern begleitet wird, die Lust auf mehr machen, folgt ein Vorwort von Joe McNally. Abgerundet wird das Buch mit Hinweisen von duChemin auf seinen Internetblog, auf seine Flickr-Gruppe und auf ein Bonuskapitel in englischer Sprache, das man sich aus dem Internet herunterladen kann. Danach folgt noch ein Nachwort von Vincent Versace und ein Index.
Auf der Buchrückseite gibt es in Form eines roten Balkens, ähnlich eines Zeitstrahls, eine Einstufung der Zielgruppe (Einsteiger & Fortgeschrittene) sowie die Zielrichtung (digitale Fotografie), durch einen blauen Pfeil wird zudem verdeutlicht, an wen sich das Buch richtet. So ist für den potentiellen Käufer auf einen Blick zu erkennen, ob das Werk die Themen behandelt, die er erwartet.
Die Gestaltung des Covers – das mit einer technischen wie inhaltlich hervorragenden Fotografie des Autors versehen ist – hat direkt meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Darüber prangen in einem rechteckigen Feld der Haupt- und der Untertitel sowie in kleinerer Schrift der Name des Autors und die Symbole des Verlages.


Fazit
David duChemin hat dieses Buch für Fotografen geschrieben, die auf der Suche nach ihrer eigenen Bildersprache sind. Mit seiner freundlichen, offenen Art nimmt er den Leser direkt für sich ein und berichtet auf Augenhöhe, sodass sein Werk mehr wie ein Gespräch denn ein nüchternes Lehrbuch wirkt. Nichtsdestotrotz ist der Lernfaktor enorm, denn viele Tipps und Techniken fließen mit ein. Ein Buch, dass das Potential hat, einen aufmerksamen Leser und Fotografen dauerhaft zu beeinflussen und zu verändern.


5 Sterne


Hinweise
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