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Er spielt das älteste Spiel der Welt: Verstecken. Er spielt es mit deinen Kindern. Er gibt dir 45 Stunden, sie zu finden. Doch deine Suche wird ewig dauern.

 

Der_Augensammler 

Autor: Sebastian Fitzek
Verlag: Droemer
Erschienen: 01.06.2010
ISBN: 978-3-426-19851-3
Seitenzahl: 448 Seiten

Hier geht's zur Leseprobe


Die Grundidee der Handlung
Alexander Zorbach berichtet als Journalist für Kriminalfälle seit einiger Zeit über die unvorstellbar schrecklichen Taten des Augensammlers, eines Serienkillers, der Familien zerstört. Er tötet die Mutter, entführt das Kind und gibt dem Vater 45 Stunden Zeit, dieses zu finden. Andernfalls ist es tot und der Leiche fehlt stets das linke Auge … Als Alex diesmal am Tatort auftaucht, ist sein ehemaliger Kollege bei der Polizei mehr als nur überrascht, denn der neue Mord des Augensammlers wurde – entgegen Alex' Behauptung – nicht per Funk bekannt gegeben. Als dann auch noch Alex' Brieftasche am Tatort gefunden wird, gerät er unter Verdacht, der gesuchte Serienkiller zu sein. Dann taucht die blinde Physiotherapeutin Alina bei ihm auf und behauptet, tags zuvor den Augensammler behandelt zu haben. Von nun an beginnt Alex' Leben völlig aus der Bahn zu geraten und er kommt dem Augensammler näher, als ihm lieb ist ...

„Es gibt einen Punkt, an dem die Steigerung von Kälte nicht mehr in Celsius, sondern in Schmerz gemessen wird [...]“ (Seite 49).


Stil und Sprache
Fitzek nimmt den Leser sofort mit in seine Geschichte, denn allein schon der Satz „Lesen Sie nicht weiter!“ (Seite 442) wird unweigerlich für das Gegenteil sorgen. Wer sich nun über die Angabe der Seitenzahl des Zitats wundert, dem sei gesagt, dass dieser Psychothriller etwas Besonderes ist und man sich das Zitat zu Beginn des Buches, das da heißt: „It's the end where I begin.“ (The Script), zu Herzen nehmen sollte. Fitzek hat sich dazu entschieden, seine Geschichte mit dem Epilog zu beginnen und sich zum Prolog vorzuarbeiten; dementsprechend beginnt die Seitennummerierung ebenfalls mit Seite 442 und zählt rückwärts. Ein interessantes Experiment, dass den einen oder anderen Leser jedoch zunächst irritiert zurück lassen wird. Doch spätestens am Ende der Geschichte wird sich der Sinn des Ganzen erschließen.

Fitzek verwendet eine flüssig zu lesende und vor allem direkte Sprache (er nimmt wahrlich kein Blatt vor den Mund), allerdings sollte sich der Leser auch nicht vor dem einen oder anderen Fremdwort scheuen. Die Beschreibungen sind nicht zu detailliert, vielmehr beschwört der Autor mit wenigen treffenden Worten Bilder herauf: „[...] die Dunkelheit war wie ein lebendiges Wesen, das einen festhalten konnte und das nach Metall schmeckte, wenn man es hinunterschluckte.“ (Seite 419).
Erzählt wird überwiegend in erster Person aus Sicht des Protagonisten Alexander Zorbach, allerdings wechselt der Handlungsstrang immer wieder zu anderen wichtigen Figuren innerhalb der Geschichte, sodass der Leser einen umfassenden Einblick erhält. Sämtliche weiteren Perspektiven werden jedoch in der dritten Person wiedergegeben, der Leser ist Alexander Zorbach damit am nächsten und kann sich gut mit ihm identifizieren. Zudem blickt er auf das Geschehen zurück und ist dadurch in der Lage, Andeutungen zu machen – wenn auch dezent – und so die Spannung noch weiter anzustacheln. Auf Seite 263 heißt es beispielsweise: „Ich war zwar angeschlagen und verwirrt, dachte aber, ich hätte das Steuer noch fest in der Hand. Dabei hatte es der Augensammler schon längst übernommen. Es sollte nur noch wenige Stunden dauern, bis ich es unter grässlichen Qualen herausfand.“ Schnell packt Fitzek den Leser – erst bei seiner Neugier, dann mit dem immer straffer gespannten Spannungsbogen. Je weiter die Geschichte voranschreitet, desto mehr Fragen werden aufgeworfen, desto mehr Spannung-steigernde Details werden in die Geschichte eingeflochten. Der Autor versteht es, szenenweise die Spannung extrem hochzuschrauben, das Tempo der Geschichte anzuziehen und den Pulsschlag des Lesers zu erhöhen. Man ist kaum noch in der Lage, das Buch aus der Hand zu legen – die Cliffhanger am Ende der kurzen Kapitel tun ihr Übriges dazu … Das Ende des Thrillers ist schließlich nicht nur überraschend, sondern wird den Leser erschüttern, und der Prolog (in diesem Fall also das Ende) schlägt den Bogen zurück zum Anfang der Geschichte und ist zugleich der Beginn einer neuen Geschichte vom ewigen Sterben ...


Figuren
Die meiste Zeit verbringt der Leser mit dem Protagonisten Alexander Zorbach, der nach einem tragischen Zwischenfall im Polizeidienst, bei dem er einen Menschen erschossen hat, nicht nur seinen Job, sondern auch seine Familie verloren hat. Seither arbeitet er als Journalist für Kriminalfälle, wobei ihm sein Insiderwissen zum Vorteil gereicht. Er ist stur und hartnäckig, handelt bei weitem nicht immer vernünftig und doch ist stets nachvollziehbar, warum er dennoch tut, was er tut. Als die blinde Alina Gregoriev schließlich in sein langsam den Bach herunterlaufendes Leben stolpert, scheint sich das Böse wie Tentakel immer weiter auszubreiten, doch Alex gibt nicht auf und beginnt zu glauben, dass Alina einen Blick in die Vergangenheit des Augensammlers geworfen hat. Zu viele Details stimmen überein und Alex und Alina kommen dem Serienmörder immer näher. Alinas Blindenhund TomTom versucht sie dabei vor Gefahren zu schützen, dennoch sorgt ihre Alex' in nichts nachstehende Sturheit dafür, dass TomTom zu scheitern droht …

Auch alle anderen Figuren, die eine mehr oder minder wichtige Rolle innehaben, sind glaubwürdig und mit Ecken und Kanten dargestellt. Immer wieder zweifelt der Leser daran, wer nun Gut oder Böse ist, was für einen gewissen Nervenkitzel sorgt. Die Gedanken der Figuren, aus deren Sicht das Geschehen gerade wiedergegeben wird, sind kursiv gedruckt und heben sich dadurch deutlich vom restlichen Text ab. Dabei ist es besonders interessant zu beobachten, dass das Gedachte mit dem tatsächlich Ausgesprochenen selten übereinstimmt. Dieses Detail macht die Figuren glaubhaft und verleiht ihnen Konturen – wer sagt auch schon stets das, was er denkt?


Aufmachung des Buches
Der Schutzumschlag des gebundenen Buches ist dezent, aber auffällig und bedrohlich gestaltet und wird sicherlich viele Blicke auf sich ziehen. Auch haptisch ist das Buch etwas Besonderes, ist es doch rau-matt gehalten, stellenweise aber auch glatt-glänzend, und der Name des Autors hebt sich fühlbar ab. Eine weitere Besonderheit ist – wie zuvor schon geschrieben -, dass die Nummerierung der Seitenzahlen umgekehrt verläuft, also das Buch auf Seite 442 beginnt. Der Vorteil hierbei ist übrigens, dass man immer direkt im Blick hat, wie viele spannungsgeladene Seiten man noch vor sich hat.


Fazit
Sebastian Fitzek legt mit „Der Augensammler“ einen nerven-zerreißend spannenden Psychothriller vor, der den Leser nicht mehr loslassen wird. Dieses Buch muss man lesen!


5 Sterne


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