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Ein Fichtenstamm bewahrt den ungeschickten Rincewind vor dem Absturz vom Rand der Scheibenwelt. Der Zauberer findet sich in einem von intelligenten Bäumen bevölkerten Wald wieder und trifft erneut auf den Touristen Zweiblum. Währenddessen droht der Planet von einem roten Stern verschlungen zu werden. Nur ein Zauberspruch kann die Scheibenwelt noch retten, doch der befindet sich ausgerechnet in Rincewinds Kopf ... (Klappentext der Piper-Ausgabe)

 

  Autor: Terry Pratchett
Verlag: Heyne
Erschienen: 12/2002
ISBN: 978-3-453-86367-5
Seitenzahl: ca. 301 Seiten (s. Aufmachung des Buches) 


Die Grundidee der Handlung
Rincewind fällt über den Rand der Welt und landet wie durch ein Wunder doch wieder auf der Scheibenwelt. Wie er herausfindet, hängt dies mit dem einen der Großen Acht Zaubersprüche zusammen, der sich in seinem Kopf eingenistet und ihm so ein Leben als richtiger Zauberer verwehrt hat. Rincewind und Zweiblum – der erste Tourist der Scheibenwelt – haben wieder viele Abenteuer zu bestehen, um schließlich feststellen zu müssen, dass Groß-A’Tuin die Scheibenwelt dem Untergang entgegen trägt. Und es ist ausgerechnet an dem überaus feigen Rincewind, die Scheibenwelt davor zu bewahren…


Stil und Sprache
„Das Licht der Phantasie“ schließt unmittelbar an „Die Farben der Magie“ an, als handele es sich lediglich um das nächste Kapitel und nicht um ein neues Buch.

Pratchett hat sich wiederum für einen auktorialen Erzähler entschieden, der in Er-Form das Geschehen wiedergibt und je nach Bedarf in die Köpfe der verschiedenen Figuren einen Blick wirft, um dem Leser auch deren Gedanken und Gefühle zu vermitteln. Meist wird jedoch aus Rincewinds Sicht erzählt.
Pratchetts Wortspiele sind wieder einmal phänomenal und absolut einzigartig. Sie machen den Text zu etwas Besonderem, wirken nicht übertrieben, da sie zum Gesamtkonzept passen und einfach Spaß machen. Auch die Dialoge sind witzig, nicht immer allzu direkt, sondern zeichnen sich durch geistreiche, teilweise umschreibende Antworten aus. Auffallend ist, dass dieses Buch nicht so mit Humor vollgestopft ist, wie der erste Band.

Eine Spezialität Pratchetts ist die Personifizierung von so ziemlich allem. So verließ beispielsweise der eine sich in Rincewinds Kopf befindliche Zauberspruch sein Versteck in den dunkelsten Labyrinthen von Rincewinds Bewusstsein, „saß frisch, fromm, fröhlich, frei im vorderen Hirnrang und knabberte mentales Popcorn“ (S. 369/370).
Auch versteht es der Autor, Begebenheiten wunderbar zu umschreiben, statt sie schnöde auf den Punkt zu bringen. So brechen Knochen nicht einfach, sondern beweisen „nur einem begrenzten Gewicht standhalten zu können“ (S. 464).

Schade ist der – wenn auch kleine - Stilbruch, wenn TOD spricht. So ist das Gesagte zwar noch durchweg groß geschrieben, steht nun aber auch in Anführungszeichen. Ich fand es sehr passend, dass dies im ersten Band nicht der Fall war, da dies TOD von den anderen Figuren deutlich abhob und zudem zeigte, dass er irgendwie über ihnen steht.


Figuren
Rincewind taugt als Zauberer nicht viel – um nicht zu sagen: gar nichts. Dennoch versucht er vor Zweiblum den Schein eines fähigen und allwissenden Zauberers zu wahren. So verstrickt er sich bisweilen in sehr sonderbare Erklärungsversuche, die der überaus naive Zweiblum widerspruchslos akzeptiert. Überhaupt ist Zweiblums grenzenlose Naivität grandios. Seiner Meinung nach hat alles ein gutes Ende und wenn nicht, kann er es eh nicht ändern. Daher hat er auch vor nichts Angst. Rincewind hingegen ist zu Anfang des Buches noch genauso feige und ängstlich, wie man ihn im ersten Band kennen gelernt hat. Allerdings macht er zum Ende eine starke Entwicklung durch und wird vom größten Feigling der Scheibenwelt zu einem mutigen Kämpfer.

Koffer, dem ständigen Begleiter Zweiblums, bestehend aus dem überaus seltenen intelligenten Birnbaumholz, kommt in diesem Band eine tragende Rolle zu. Er wirkt wie ein extrem anhänglicher Hund, der jedem, der seinem Besitzer auch nur in Gedanken schlechtes zufügt, kurzer Hand den Garaus macht.

Die Zauberer der Unsichtbaren Universität zeigen, wie intrigant sie sein können, um immer mehr Macht an sich zu reißen. Gerade die jüngeren Zauberer versuchen alles, um die Alten aus dem Weg zu räumen und so Platz für die eigenen Visionen zu schaffen.


Aufmachung des Buches
Bei dem der Rezension zu Grunde liegenden Buch handelt es sich um eine Taschenbuch-Sonderausgabe, die die ersten drei Scheibenwelt-Romane beinhaltet. Daher kann die Seitenzahl auch nur ungefähr angegeben werden, da die Seitenzahlen fortlaufend für alle drei enthaltenen Romane sind.

Das Buch ist in dunklem Blau gehalten, das Bild, das ungefähr 2/3 des Covers einnimmt, strahlt jedoch in knalligen Farben. Zu sehen ist ein Schiff, das im Umzaun hängt, und über den Rand der Scheibenwelt zu stürzen droht. Darunter sieht man zwei der vier Elefanten und Groß-A’Tuin, die von einem Regenbogen umgeben ist.

Sehr schade ist die Tatsache, dass es keine Karte der Scheibenwelt in dem Buch gibt, auf der man den Weg der Figuren besser hätte verfolgen können.


Fazit
„Das Licht der Phantasie“ ist ein Buch, das wunderbar geeignet ist, in eine völlig skurrile Welt abzutauchen. Pratchett reißt den Leser aus dem tristen Grau des Alltags und entführt ihn in eine Welt, die vor bunten Farben nur so strotzt. Zum besseren Verständnis ist es empfehlenswert, zuvor den ersten Band „Die Farben der Magie“ zu lesen.


4 5 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Backlist:
Band 1: Die Farben der Magie

Bei der bei amazon erhältlichen Ausgabe handelt es sich um die "Einzel-Ausgabe" von "Das Licht der Phantasie". Das beschriebene Buch ist so nicht mehr erhältlich.

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