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Spanien im 14. Jahrhundert: Die Landbevölkerung stöhnt unter dem Joch der Feudalherren. Barcelona jedoch ist frei. Und Barcelona ist reich. Hier macht der junge Arnau seinen Weg vom mittellosen Steinträger zu einem der angesehensten Bürger der Stadt. Er ist Teil eines unerhörten Plans: die Errichtung einer Kathedrale, die den Himmel stürmen soll.

 

 

Autor: Ildefonso Falcones
Verlag: Scherz-Verlag
Erschienen: 27.12.2007
ISBN: 978-3-502-10097-3
Seitenzahl: 656 Seiten 


Die Grundidee der Handlung
Barcelona ist frei, was in dieser Zeit vielen Leibeigenen wie das Paradies erscheint, da sie von ihren Lehnsherrn unterdrückt und ausgenommen werden. Als auch Bernart die Willkür seines Herrn zu spüren bekommt, der ihn bei seiner eigenen Hochzeit demütigt, fasst er nach tragischen Ereignissen einen entscheidenden Entschluss. Er rettet seinen kleinen Sohn Arnau, muss aber mit ihm flüchten und sein ganzen Leben hinter sich lassen. Er kämpft sich mit Arnau nach Barcelona durch und hofft, dass er Arnau eine bessere Zukunft bieten kann.
Arnau wächst zwar nicht als Leibeigener auf, aber trotzdem muss er hart arbeiten und viele Entbehrungen erdulden, um leben zu können. Schon als kleiner Knabe hat er die starken Steinträger bewundert, die große und schwere Steinquader am Rücken zum Bau einer Kirche aus dem entfernten Steinbruch nach Barcelona transportieren. Es ist sein größter Wunsch, auch ein angesehener Bastaixos zu werden und setzt alles daran, sich diesen Traum zu erfüllen.


Stil und Sprache
Der Stil des Buches ruft dem „Vielleser“ historischer Romane unweigerlich Ken Follett ins Gedächtnis. Ob es daran liegt, dass auch bei Folletts „Die Säulen der Erde“ eine Kathedrale eine zentrale Rolle spielt oder dass beide Autoren Männer sind und dadurch einen etwas ähnlichen Schreibstil haben, lässt sich schwer sagen. Falcones beschreibt damalige Ereignisse ohne Beschönigung und mit aller brutalen Realität der damaligen Zeit.
Die Sprache ist einfach und leicht verständlich, ohne Schnörkel und lange Ausschweifungen. Falcones zeichnet ein sehr klares, glaubwürdiges und vor allem nachvollziehbares Bild der damaligen Zeit. Er gewährt viele Einblicke in das alltägliche Leben und die große Kluft zwischen arm und reich. Als Leser gewinnt man einen beinah körperlich zu verspürenden Eindruck von der kräftezehrenden Arbeit der Bastaix. Mit viel Gefühl, aber ohne Sentimentalität, führt der Autor durch die Geschichte und vor allem durch das damalige Barcelona. Wer diese schöne Stadt schon einmal besucht hat, wird sich immer wieder dabei ertappen, wie er bekannte Straßen im Geiste durchschreitet und auf die erste Seite der Topografie zurückblättert, um die Wege nachgehen zu können.
Mag die Sprache vielleicht etwas „streng“ erscheinen, so ist es wahrscheinlich gerade das, was diesem Buch die klare Linie verleiht.


Figuren
Falcones hält sich nicht lange mit nebensächlichen Details auf. Er umreißt seine Figuren, gewährt einem Einblicke in ihre Gedanken, aber überlässt das genaue Aussehen der Phantasie des Lesers. Für Leser, die auf Beschreibungen des Aussehens oder auch der Bekleidung großen Wert legen, wird dies enttäuschend sein.
Entschädigt für manches Manko wird man dafür aber mit einem sehr vielschichtig dargestellten Seelenleben der Figuren. Keine Handlung scheint aus der Luft gegriffen, sondern ist immer glaubwürdig und nachvollziehbar. Auf die Entwicklung Arnaus vom kleinen Knaben, bis hin zum jungen und erfolgreichen Mann, hat der Autor sehr viel Wert gelegt. Immer lässt er den Leser an den Gedankengängen seines Protagonisten teilnehmen.
Über manche Figuren, wie z. B. Arnaus Mutter Francesca, lässt einem der Autor jedoch etwas im Unklaren. Gerne hätte man etwas mehr über ihre Handlungsweise und Gedanken erfahren. Gerade als Francesca wieder in Arnaus Leben tritt, fehlt einem so manche Erklärung für ihr Handeln. Man wünscht sich, er hätte auch Francesca etwas mehr Aufmerksamkeit geschenkt.


Aufmachung des Buches
Das auffällig schöne Buch ist als Hardcover mit Schutzumschlag erschienen. Der kartonierte Umschlag ist in dunklem grau und sehr schlicht gehalten, da nur am Buchrücken der Name des Autors, der Buchtitel und der Grundriss vom Fundament einer Kirche (der Santa Maria?) zu sehen ist. Der Schutzumschlag selbst ist fast nur in schwarz-weiß gehalten. Auf der Vorderseite ist ein Bild vom Kircheninneren mit gewaltigen Säulen gedruckt.
Der Titel des Buches ist in schöner, weißer Schrift erhaben geprägt und auf der ersten und letzten kartonierten inneren Umschlagseite ist eine Topografie, in Tusche gezeichnet, vom Barcelona des 14. Jahrhunderts zu sehen. Zu diesem Stadtplan befindet sich auf den letzten Seiten eine Legende. Das Buch ist in 4 Teile gegliedert, die wiederum in Kapiteln aufgeteilt sind. Der Anfangsbuchstabe eines jeden Kapitels ist in derselben schönen Schriftgrafik gehalten wie der Titel auf dem Buchumschlag.
Ein dunkelgraues Lesebändchen macht diese schöne Ausgabe perfekt.


Fazit
Wem Ken Folletts „Die Säulen der Erde“ gut gefallen hat, wird von diesem Buch begeistert sein. Ildefonso Falcones hat mit diesem Debütroman ein interessantes, spannendes und sehr lesenswertes Buch geschaffen.


4 Sterne


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