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Kaum ist Paul Hjelm, Inspektor der Stockholmer Polizei, zur Sondereinheit für besonders schwierige Fälle berufen worden, da hat er es schon mit einem kaltblütigen Serienmörder zu tun: drei unbescholtene Geschäftsleute – hingerichtet mit Kopfschüssen aus nächster Nähe, nach einem präzisen Ritual. Eine erste Spur, die zu einer Geheimloge führt, erweist sich als Sackgasse. Ist womöglich die russische Mafia in die Morde verwickelt? Doch dann die heiße Spur: ein Jazzstück mit dem bezeichnenden Titel „Misterioso“ ...

 

  Autor: Arne Dahl
Verlag: Piper
Erschienen: 09/2009 (Neuauflage)
ISBN: 978-3492239929
Seitenzahl: 352 Seiten 


Die Grundidee der Handlung
Nach einem etwas fragwürdigen Alleingang in einer kritischen Situation wird der Polizist Paul Hjelm von einem Vorort nach Stockholm zur Reichskriminalpolizei versetzt, wo ein neues Spezialteam, zusammengewürfelt aus lauter irgendwie in Ungnade gefallenen Ermittlern, zunächst einen Serienmörder fassen soll. Zwei hochrangige Geschäftsleute sind auf exakt die gleiche Art und Weise ermordet worden, nur wenige Tage später stirbt ein dritter Wirtschaftsboss. Paul Hjelm und seine Kollegen müssen sich in Windeseile zusammenraufen, zu einem Team zusammenfinden und nebenbei versuchen, weitere Morde zu verhindern.


Stil und Sprache

„Misterioso“ ist der Auftakt zu Arne Dahls hoch gelobter Reihe um das schwedische A-Team, dessen Name eigentlich nur ein vorläufiger sein sollte. Aber den Mitgliedern der Truppe ist bis heute kein besserer Name eingefallen und so blieb es einfach dabei. Dass es auch für den Autor möglicherweise ein Versuchsballon war, erkennt der Leser zum einen an dieser Vorläufigkeit des ganzen Geschehens, zum anderen aber auch daran, dass die sprachliche Perfektion späterer Bücher hier noch nicht ganz erreicht ist. Im Ansatz zeigt sich Dahls großartiger, einzigartiger Schreibstil schon hier, dennoch lebt die Geschichte eher durch einen geschickt konstruierten Fall und die Entwicklung des neu geschaffenen Teams. Spannend ist sie trotzdem und wer vielleicht einen der späteren Bände gelesen hat, wird sich (wie ich auch) schon allein daran erfreuen, die liebgewonnenen Charaktere aus den späteren Büchern auf ihren ersten Schritten zu beobachten. Dabei wechseln die Perspektiven immer mal wieder, so dass der Leser die verschiedenen Ermittler begleiten kann. Das ist sehr abwechslungsreich und hält trotz der oft mühsamen, detaillierten Ermittlungsarbeit die Spannung aufrecht.

Arne Dahls klare, bildgewaltige Sprache macht auch dieses Buch zu etwas Besonderem, mit leichter Hand gelingen ihm besonders die Dialoge und Gespräche der Ermittler. Außerdem bringt er mit unterschwelligem Humor den Leser trotz des blutigen Themas gelegentlich zum Schmunzeln und schafft so die Grundlage zu einer außergewöhnlichen Krimiserie.


Figuren

Paul Hjelm steht im Mittelpunkt des Ermittlerteams, schon allein, weil zunächst seine Perspektive den Auftakt bildet. Er ist ein sehr nachdenklicher, etwas grüblerisch veranlagter Mensch, der nicht leicht aus sich herausgeht und voller Zweifel an sich selbst steckt. So gerät er zum Beispiel immer wieder mit seinem Bürogenossen Jorge Chavez aneinander, weil die beiden fast vor Höflichkeit sterben, um bloß keine Vorurteile gegenüber dem vermeintlich andersartigen Kollegen zu zeigen. Das nimmt dann manchmal so abstruse Züge an, dass man die beiden am liebsten mit den Köpfen zusammenstoßen möchte, um sie zu Verstand zu bringen …
Paul ist, wie alle anderen Teammitglieder auch, irgendwie vorbelastet, was jedoch diese Belastung ausmacht, erschließt sich bei allen erst nach und nach. Was Kerstin Holm antreibt, bleibt lange offen, ebenso wie bei Viggo Norlander und anderen. Nicht alle Fäden werden am Ende zusammengeführt, einige lose Enden ziehen sich bis ins nächste Buch hinein. Das ist sehr geschickt gemacht, gibt es den Figuren doch eine große Tiefe, man kann als Leser noch einige Geheimnisse entdecken und wie im wirklichen Leben ist nicht alles so, wie es scheint.


Aufmachung des Buches
Die Neuauflage des Taschenbuches zeigt auf dunklem Hintergrund eine leicht stilisierte Dartscheibe, die auf den ersten Blick nicht viel mit der Handlung zu tun hat - aber natürlich hat sie es doch. Optisch hat mir diese Gestaltung nicht so sehr zugesagt, ist sie doch eher plakativ und wenig aussagekräftig.


Fazit

Ein gelungener Auftakt zu einer großartigen Krimiserie, spannend und geschickt konstruiert und mit tollen Charakteren. Für alle Schwedenkrimisüchtigen ein Muss.


4 Sterne


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