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Der Magier Rincewind packt nicht oft etwas an, aber wenn er es tut, dann geht es schief. Während seiner Ausbildung an der Unsichtbaren Universität wirft er verbotener Weise einen Blick in das magische Buch Oktav – und wird prompt von einem Zauberspruch befallen. Dieser ist so mächtig, dass er keine weiteren Sprüche neben sich duldet. Rincewind muss die Universität verlassen und tut sich mit Zweiblum zusammen, dem ersten Touristen auf der Scheibenwelt. Gemeinsam begegnen sie Drachen, Wassertrollen und intelligenten Holztruhen. Und als sie an die Grenze der Scheibenwelt gelangen, ist Rincewind natürlich der erste, der über den Rand fällt …
„Die Farben der Magie“ ist der Auftakt zu Pratchetts legendärem Zyklus, der die humorvolle Fantasy-Literatur wie kein anderer geprägt hat. (Klappentext der Piper-Ausgabe)

 

  Autor: Terry Pratchett
Verlag: Heyne
Erschienen: 12/2002
ISBN: 978-3-453-86367-5
Seitenzahl: ca. 288 Seiten (s. Aufmachung des Buches) 


Die Grundidee der Handlung
Der erste der vier Teile des Buches (s. Aufmachung des Buches) befasst sich mit dem Zauberer Rincewind und dem ersten Touristen der Scheibenwelt: Zweiblum. Letzterer möchte unbedingt Abenteuer erleben, Helden treffen und Tavernen-Schlägereien beobachten, während Rincewind versucht, Zweiblum am Leben zu erhalten. Schließlich kommt es zum großen Brand von Ankh-Morpork und beide verlassen die verkohlte Metropole.
Der zweite Teil handelt von Rincewind, Zweiblum und dem muskelbepackten Helden Hrun und sehr vielen eigentlich sehr tödlichen Konfrontationen und dem Würfelspiel der Götter der Scheibenwelt.
Im dritten Teil geht es um die Existenz beziehungsweise Nicht-Existenz von Drachen, um Streitereien unter Geschwistern um die Thronfolge und es gibt wiederum eine Menge Gefahren für Rincewind, Zweiblum und Hrun.
Der vierte Teil schließlich behandelt die bevorstehende Opferung Rincewinds und Zweiblums durch die Krullianer, die sich dadurch die Gnade der Götter bei ihrem seltsamen Vorhaben erhoffen: Sie wollen ein Schiff über den Rand der Welt stoßen, um das Geschlecht der Schildkröte Groß-A’Tuin zu bestimmen, auf der die vier Elefanten stehen, die wiederum die Scheibenwelt tragen.


Stil und Sprache
Der trockene Humor Pratchetts ist einfach phänomenal! Eine dermaßen bildreiche Sprache, mit wunderbaren Vergleichen und Metaphern, die dem Leser garantiert noch nie zuvor begegnet sind, ist mehr als nur selten anzutreffen und macht das Lesen des Buches zu einem reinen Vergnügen.
Der Autor greift gerne auf Fremdworte zurück, deren genaue Bedeutung sich sicherlich nicht jedem Leser erschließt, im Groben jedoch aus dem Zusammenhang heraus klar werden und Pratchetts Stil einmalig macht. Beim Lesen stören die Fremdworte nicht und man hat auch nicht das Gefühl, ein Fremdwörterbuch in greifbarer Nähe haben zu müssen.

Pratchett spricht den Leser bisweilen direkt an, so zum Beispiel auf Seite 33: „Beobachten Sie Rincewind. Sehen Sie sich ihn genau an: …“
Dadurch zieht er den Leser ganz nebenbei noch weiter in die Geschichte hinein, lässt das Geschriebene plastischer wirken.

Wenn TOD spricht, steht das Gesagte nicht in Anführungszeichen, sondern ist durchweg groß geschrieben. Ein nettes kleines Detail, wie ich finde.

Einziges Manko, dass ich anmerken möchte, ist die Tatsache, dass Pratchett manche Fakten oft wiederholt, was unnötig und bisweilen auch nervig ist. So erwähnt er beispielsweise mehrmals, dass TOD Zauberer höchstpersönlich abholt, statt Gehilfen zu schicken.


Figuren
Rincewind ist ein dürrer Zauberer, der nichts von einer geregelten oder – schlimmer noch – gar anstrengenden Arbeit hält. Er zeichnet sich durch hintergründige Schläue und ein großes Maß an Ängstlichkeit aus (böse Zungen würden ihn womöglich als feige bezeichnen). Rincewind kennt nur einen einzigen Zauberspruch, der sich in seinem Kopf festgesetzt hat und keinen anderen Zauberspruch neben sich duldet. Doch die Auswirkungen dieses Spruchs kennt niemand und so muss Rincewind sich in gefahrvollen Situationen – die in seinem Leben an der Tagesordnung stehen – sehr anstrengen, um die Worte des Spruches wieder in die Tiefen seines Gedächtnisses zu verbannen, die sich nur zu gern an die Oberfläche drängen.

Zweiblum ist der erste Tourist der Scheibenwelt, der alles in allem ziemlich verrückt beziehungsweise schlichtweg bescheuert wirkt und dem Leser durch seine grenzenlose Naivität zwangsläufig ans Herz wächst.

Pratchett hat wunderbare und einzigartige Figuren erschaffen, von denen man einfach nur sagen kann: sie leben! Sie haben ihre Macken und Fehler, sie sind fähig zu Gefühlen und zeigen diese auch hemmungslos. Keine Figur gleicht der anderen. Es macht einfach Spaß, die einzelnen Charaktere kennen und lieben zu lernen. Selbst TOD ist ein lustiger und irgendwie liebevoller Zeitgenosse.


Aufmachung des Buches
Bei dem der Rezension zu Grunde liegenden Buch handelt es sich um eine Taschenbuch-Sonderausgabe, die die ersten drei Scheibenwelt-Romane beinhaltet. Daher kann die Seitenzahl auch nur ungefähr angegeben werden, da die Seitenzahlen fortlaufend für alle drei enthaltenen Romane sind.

Das Buch ist in dunklem Blau gehalten, das Bild, das ungefähr 2/3 des Covers einnimmt, strahlt jedoch in knalligen Farben. Zu sehen ist ein Schiff, das im Umzaun hängt, und über den Rand der Scheibenwelt zu stürzen droht. Darunter sieht man zwei der vier Elefanten und Groß-A’Tuin, die von einem Regenbogen umgeben ist.

„Die Farben der Magie“ ist in vier Teile, einen Prolog und das Ende unterteilt. Einzelne Kapitel in dem Sinne gibt es nicht, der Text wird von einem Zeichen und einer Leerzeile darüber und darunter optisch unterteilt.

Sehr schade ist die Tatsache, dass es keine Karte der Scheibenwelt in dem Buch gibt, auf der man den Weg der Figuren besser hätte verfolgen können.


Fazit
„Die Farben der Magie“ ist ein kurzweiliges und äußerst amüsantes Buch, dass dem Leser den Zauberer Rincewind nahebringt und neugierig auf die folgenden Bände macht. Pratchetts Romane sind sicherlich Geschmackssache und hier trifft die Aussage „Entweder man liebt ihn oder man hasst ihn“ hundertprozentig zu. Doch es lohnt sich, dieser Aussage auf den Grund zu gehen und zu schauen, welcher Teil auf einen selbst zutrifft.


4 5 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Bei der bei amazon erhältlichen Ausgabe handelt es sich um die "Einzel-Ausgabe" von "Die Farben der Magie". Das beschriebene Buch ist so nicht mehr erhältlich.

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