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Frühjahr 1173 in der Mark Meißen: Marthe, Christian und die Bewohner von Christiansdorf haben drei relativ ruhige, glückliche Jahre hinter sich, in denen ihr Dorf schnell gewachsen und durch den Silberbergbau zu Wohlstand gekommen ist. Doch nun kommt Christian mit schlechten Nachrichten von seinem Dienstherren Markgraf Otto zurück: Heinrich der Löwe ist aus dem Heiligen Land zurückgekehrt – und mit ihm auch Randolf, Christians mächtiger Feind, der einst in seinem Dorf blutig gewütet und Marthe Furchtbares zugefügt hatte. Beim Hoftag in Goslar steht Christian seinem Feind erstmals wieder gegenüber …

 

  Autor: Sabine Ebert
Verlag: Weltbild
Erschienen: 09/2007
ISBN: 978-3-828-99050-0
Seitenzahl: 606 Seiten 


Die Grundidee der Handlung
Wie schon im ersten Band bietet auch hier das Christiansdorf, heutiges Freiberg, den Schauplatz. Die Entwicklung vom kleinen unbedeutenden Dorf zu einem angesehenen und reichen Ort ist rapide fortgeschritten, als festgestellt wurde, dass hier reichlich Silber abgebaut werden kann. Marthe und Chrisian, die Hauptdarsteller, sind inzwischen glücklich verheiratet. Aber es wäre wohl alles zu einfach, wenn nicht im Hintergrund das Schicksal schon wieder die Fäden zieht. Randolf, Christians Erzfeind, kehrt vom Heiligen Krieg nach Hause und hat die Demütigung, die er durch Christian erfahren hat, nicht vergessen.


Stil und Sprache
Wie schon im ersten Band, „Das Geheimnis der Hebamme“, zeichnet Sabine Ebert auch hier die sächsische Geschichte bunt und lebendig nach. Sie führt den Leser auf die Spuren der Entstehung Freibergs und erweckt die Entwicklung dieser Stadt und auch der Markgrafschaft Meißen wieder zum Leben. Leicht und flüssig zu lesen, ermöglicht einem die Autorin das Abtauchen in die harte und oft vom Glauben diktierte Welt der Knappen, Handwerker, Heilkundigen, Bauern, einfachen Leute und den höher gestellten Persönlichkeiten wie Ritter, Adelige, Bischöfe und Kaiser.
Im zweiten Band wirkt Marthes Handeln nun wesentlich glaubwürdiger, da sie etwas älter und dadurch realistisch gereifter wirkt. Wunderbar versteht es Sabine Ebert, den Spannungsbogen immer wieder etwas anzuziehen und geschickt Wendungen einzubauen die es dem Leser immer schwerer machen, das Buch aus der Hand zu legen.
Die Sprache ist einfach, verständlich und der Zeit angepasst, wirkt aber nie banal, kitschig oder oberflächlich.
Wie schon im ersten Band, liegt Sabine Ebert sehr viel daran, die geschichtlichen Hintergründe exakt wiederzugeben und hat versucht, alle damaligen politischen Ereignisse akribisch zu recherchieren, um alles möglichst korrekt wiederzugeben.


Figuren
Selten sind die Figuren so plastisch und dreidimensional dargestellt, dass sie einem beim Lesen direkt vor dem geistigen Auge erscheinen. Mit viel Liebe hat die Autorin ihre Darsteller zum Leben erweckt. Hatte man beim ersten Band noch manchmal das unterschwellige Gefühl, dass vielleicht ein paar Figuren zu schwarz-weiß gezeichnet sind, so ist in diesem Buch die Autorin gewachsen und erlaubte dem Leser tiefere Einblicke in so manches Seelenleben. So ändert ein im ersten Band Marthe noch feindlich gesinnter Ritter seine Denkweise und hilft ihr sogar, als sie in Gefahr ist. Gerade bei dieser Figur zeigt die Autorin sehr viel Empathie und lässt einem miterleben, wie ein Mensch seine Vorstellungen und Ideen ändert, und erläutert dies auch glaubhaft, aus welchem Grund dies geschieht.
Nicht nur die Protagonisten sind detailgetreu und mit viel Engagement gezeichnet, sondern auch die historischen Figuren wie der Markgraf von Meißen, seine Gemahlin Hedwig oder auch Kaiser Barbarossa.


Aufmachung des Buches
Die Weltbild-Ausgabe ist ein gebundenes Buch mit Schutzumschlag. Gleich zu Beginn sind – wie im ersten Band – die Figuren alle aufgelistet und die historischen Persönlichkeiten eigens markiert. Den interessanten Abschluss im Buch bieten das Nachwort, eine Zeittafel und das Glossar.
Der Kartonumschlag ist tiefbraun und in weißer Schrift sind Autorin und Titel des Buches auch vorne geprägt. Der Schutzumschlag ist in schlichtem Hochglanzdruck und das Motiv, eine junge Frau aus dem Mittelalter, ist der Ausschnitt aus demselben Motiv des ersten Bandes, was nicht unbedingt auf einen kreativen Grafiker schließen lässt.
Ärgerlich ist, dass Weltbild dieses Buch in einer anderen Größe und Aufmachung herausbrachte als den ersten Teil. Da dies eine insgesamt fünfteilige Serie ist, sähe dies in einem Regal mit Sicherheit schöner aus, wenn bei allen Bänden auch optisch ersichtlich wäre, dass diese zusammengehören. Im Einzelnen aber ein schönes Buch.


Fazit
Wie auch der erste Band ist die Weitererzählung von Marthes Leben spannend und flüssig zu lesen. Auch wenn einige dazu neigen würden, manches als klischeehaft zu bezeichnen, so schmälert dies den Unterhaltungswert keinesfalls. Nicht unbedingt ein literarisches Highlight, aber ein gut und akribisch recherchierter Hintergrund, der mit einer mitreißenden Geschichte den Leser vergnügliche und kurzweilige Lesestunden beschert.
Man kann wohl behaupten, dass sich Sabine Eber in ihrem zweiten Roman - und damit auch der Fortsetzung von „Das Geheimnis der Hebamme“ – weiter entwickelt hat. Nicht oft kommt es vor, dass die Fortsetzung beinahe besser ist, als der erste Teil. So kann man sich auch auf die weiteren Bände freuen.


4 Sterne


Hinweise
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Anmerkung: Das Buch hat bei amazon eine andere Optik.

Backlist
Band 1: Das Geheimnis der Hebamme

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