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Lemony Snicket berichtet wahrheitsgetreu vom Schicksal der bemitleidenswerten Geschwister Violet (14), Klaus (12) und Sunny (Baby) Baudelaire. Die drei Waisenkinder sind zwar klug, charmant und einfallsreich, und sie sehen reizend aus, aber das nützt ihnen gar nichts. Eine Reihe betrüblicher Ereignisse nimmt ihren Lauf …

Das dritte Buch, welches auf traurigste Weise beschreibt, wie die geplagten Geschwister an einem Hurrikan, hungrigen Blutegeln, kalter Gurkensuppe und einem schmierigen Scheusal verzweifeln.

Schrecklich schön illustriert von Brett Helquist.

 

  Autor: Lemony Snicket
Verlag: cbj
Erschienen: 21.09.2009
ISBN: 978-3 570-22088-7
Seitenzahl: 192 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Nachdem die drei Baudelaire-Waisen im vorangegangenen Band „Das Haus der Schlangen“ Graf Olaf gerade nochmal so entkommen sind, hat Mr. Poe nun eine neue Bleibe für sie gefunden. Tante Josephine lebt in einem Haus, das gefährlich über die Klippe des hohen Felsens ragt, unter dem sich wiederum der Seufzersee befindet. Dort sollen Violet, Klaus und Sunny nun leben, doch als wäre Tante Josephine nicht schon seltsam genug – sie hat vor so ziemlich allem außer Grammatik Angst -, taucht schon bald Kapitän Talmi auf. Dieser hat eine auffällige Ähnlichkeit mit Graf Olaf, doch niemand glaubt den Kindern …


Stil und Sprache
Lemony Snicket empfängt den Leser sogleich mit seiner herrlich finsteren, schwarzseherischen Art und stimmt damit gut auf die Geschichte ein, die ebenso finster ist. Lemony Snicket ist zugleich Autor des Buches und Erzähler der Geschichte, er spricht den Leser direkt mit dem informellen ‚Du‘ an und beteiligt ihn damit ein Stück weit am Schicksal der Baudelaire-Waisen. Dabei transportiert er die bedrückende Stimmung der Kinder sehr gut, der Leser leidet, bangt und hofft mit ihnen. Die herrlich erfrischenden Vergleiche passen ebenfalls gut zur Grundstimmung der Geschichte und lassen Bilder im Kopf des Lesers entstehen. So zum Beispiel auf Seite 183: „Graf Olaf schaute grinsend jede der Baudelaire-Waisen an, als wären sie kleine Stückchen Schokolade, die er sich aufhob, um sie später zu verspeisen.“
Spannend ist es von Anfang an. Zunächst eine Art Neugier - verbunden mit dem Wissen, dass es auch diesmal nicht gut ausgehen wird -, mit dem Auftreten von Kapitän Talmi steigt der Spannungsbogen an und gipfelt schließlich in einem abenteuerlichen Höhepunkt. Dadurch, dass Lemony Snicket auf das Geschehen zurückblickt und weiß, was passieren und wie die Geschichte ausgehen wird, hält er die Spannung geschickt durch Andeutungen aufrecht.

Leider gibt es auch Kritik an der Geschichte, denn dass Mr. Poe den Baudelaire-Waisen nicht glauben mag, dass Kapitän Talmi in Wahrheit Graf Olaf in Verkleidung ist, ist – in Anbetracht der vorangegangenen betrüblichen Ereignisse – nicht glaubhaft. So naiv und blind kann nicht einmal der gutgläubige Mr. Poe sein. Zudem driftet der eigentliche Witz des öfteren in Albernheiten ab, was den Leser auf Dauer nervt. Andererseits muss man, wenn man zu diesen Büchern greift, mit einer überspitzten, teilweise unglaubwürdigen Geschichte rechnen, denn dies zeichnet die Serie „Eine Reihe betrüblicher Ereignisse“ aus. Dennoch gibt es einen großen Unterschied zwischen gekonnt eingebrachten Witzen und übertriebenen Albernheiten und in diesem Band wurde die Grenze leider das eine oder andere Mal überschritten.


Figuren
Die meisten Figuren sind bereits aus den vorangegangenen beiden Bänden bekannt: Die Baudelaire Waisen Violet, Klaus und Sunny, Mr. Poe, Graf Olaf und sein Gehilfe oder seine Gehilfin (bezüglich des Geschlechts ist man sich noch nicht so ganz sicher). Eine neue Figur ist Tante Josephine, die scheinbar vor allem Angst hat und in jedem Gegenstand die Gefahren, die damit auch nur ganz entfernt in Zusammenhang stehen könnten, sieht. Nach dem Tod ihres Mannes Ike gibt es nur noch eins, was sie liebt: die Grammatik. Auch wenn man Tante Josephine nicht sehr genau kennen lernt, kann man sich von dieser eigenwilligen Figur schnell ein Bild machen. Alle anderen Figuren, die ich weiter oben bereits genannt habe, haben sich nicht weiter entwickelt. Sunny spricht nach wie vor nur Kleinkindgebrabbel und beißt in alles hinein, Klaus ist eine Leseratte und Violet eine Erfindern, die sich die Haare mit einem Band aus dem Gesicht hält, wenn sie sich konzentrieren muss. Graf Olaf ist und bleibt der geldgierige Schurke, der sich wiederum einen fiesen Plan ausgedacht hat, und Mr. Poe ist der gutmütige Bankmitarbeiter, der in allem zunächst das Gute sieht.


Aufmachung des Buches
Optisch ist auch dieser Band an die vorangegangenen beiden angelehnt, sodass die Serienzugehörigkeit auf den ersten Blick zu erkennen ist. Diesmal befindet sich das düstere, mit Spotlack veredelte Covermotiv, das schon nichts Gutes ahnen lässt, auf einem orangenen Hintergrund.

Die Geschichte wird wiederum von ‚schrecklich schönen‘ Illustrationen des Künstlers Brett Helquist begleitet; auch der Brief des Autors an seinen Verleger fehlt im Anhang nicht und macht bereits auf den vierten Band „Die unheimliche Mühle“ neugierig.


Fazit
Eine an sich spannende Geschiche, die jedoch unter den nicht immer glaubwürdigen Figuren und dem Abdriften in Albernheiten leidet und das Lesevergnügen leider negativ beeinflusst. Der bisher schlechteste Band der Reihe.


2 5 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Backlist:
Band 1: Der schreckliche Anfang
Band 2: Das Haus der Schlangen

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