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Ihr wart schon immer besessen davon, alles zu wissen. Wenn Ihr etwas nicht wisst, macht Euch das krank. Kein Rätsel soll Eurer Intelligenz und Eurem Willen entgehen … Und ich bin eines. Liege ich da falsch?

Ihr habt Recht. Ihr kennt mich besser als ich Euch. Aber was Ihr von mir verlangt, ist unangemessen. Euch zu verstehen ist es nicht wert, eine ganze Welt einer Bande von ehrlosen Männern auszuliefern.

Wer sagt Euch, dass wir das sind?

Ich spüre es in Euren Freunden. Sie wollen rauben und plündern.

Sie sind nur Spielfiguren, die einer guten Sache dienen. Einer Sache, die Euch alles andere als fremd ist.

Welcher Sache?

Rache!

 

Drachenblut_04  Autor: Jean-Luc Istin
Illustration: Guy Michel
Verlag: Bunte Dimensionen
Erschienen: 02/2010
ISBN: 978-3-938698-09-9
Seitenzahl: 48 Seiten
Altersgruppe: ab 14 Jahren (Empfehlung des Rezensenten)


Die Grundidee der Handlung
Hannibal Mériadec – weiter gejagt vom Graf von Cagliostro und Leutnant Mallert – macht sich mit seiner Crew auf, um in der Festung Don ein altes Relikt zu finden, mit dem er sich Zugang vom Sidh von Gwherzen erhofft. Doch die Festung verbirgt einen Gegner, seit Jahrhunderten tot und doch gefährlich. Aber auch innerhalb seiner Crew ruht ein Geheimnis ...

Ein Jahr nach Erscheinen des dritten Teils der Drachenblut-Saga hält der Leser nun den vierten Band in Händen. Wieder geht es auf der Fahrt des Kapitäns Mériadec geheimnisvoll und mysteriös vor, doch die Story weiß auch weiterhin zu fesseln und zu unterhalten. Schade nur, dass man vermutlich ähnlich lange auf den nächsten Comic der Serie warten muss ...


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Guy Michel ist der Serie treu geblieben und verrichtet auch weiterhin die grafische Umsetzung – und das ist gut so. Seine zeichnerische Arbeit – auf bekannt hohem und konstantem Niveau – verleiht „Drachenblut“ seinen Charakter.

Die Räume im Herrenhaus der Familie Ponsmaignan, nur vom Kerzenschein erhellt, sind aufwendig und bis in die verzierten Schnitzereien und die Ausstattung und Möblierung detailliert dargestellt. Die Sequenz hat dabei, nicht zuletzt wegen der Ereignisse im Haus und dem draußen tobenden Gewitter, eine Atmosphäre, die für Gänsehaut sorgt. Perfekt ist hierbei die Wirkung des durch die Fensterscheiben fallenden Lichts. Hervorragend ist auch die zeichnerische Umsetzung der Straßen und Häuser von Paris, in denen der Leser wandelt, während er die Charaktere begleitet. Mit seinem ganzen Können widmet sich der Illustrator den Schiffen und ihren Räumlichkeiten, baut die vielen Einzelheiten aufwendig in die Grafiken ein und präsentiert so seine liebevoll gezeichneten Arbeiten. Mit hoher Genauigkeit werden Tagelage, Mastwerk, Laternen und andere Bestandteile des Schoners exakt wiedergegeben. Auch kenne ich keinen Zeichner, der die Wiedergabe der Wetterbedingungen so gut umsetzt wie Guy Michel: seine einzigartige Art, dem Nebel etwas feucht-rauschiges zu verleihen, vermittelt gekonnt kaltnasse Wetterstimmung und ihre Wirkung auf die Matrosen.

Der Leser trifft auch in diesem Band wieder auf die Figuren, die er bereits aus den Vorbänden kennt. Michel versteht es nicht nur, die jeweiligen Charakter individuell und sauber voneinander zu trennen, sondern sie auch charismatisch ausfallen zu lassen. So hat jeder seine Art und Eigenheiten. Zeichnerisch sind sie einwandfrei – solange sie die Hauptmotive der jeweiligen Bilder sind, werden die Personen bis in die einzelnen Merkmale genau erstellt. Auch Kleidungen, Waffen und anderes sind authentisch und zur Epoche passend. Treten die Figuren in den Hintergründen auf, werden sie in der Darstellung reduziert, was bis zu einer groben Andeutungen gehen kann. Dies lenkt die Konzentration auf die Hauptmotive der Zeichnungen.
Lady Selenn spielt mit ihrer ganzen Schönheit und ihren Reizen, um Leutnant Mallert in einer für sie gefährlichen Situation zu verführen. Sie entsteigt ohne jede Scheu aus ihrem Bad und präsentiert sich dem Leutnant, aber auch dem Leser, vollkommen nackt. Allerdings wirkt diese Sequenz zu keinem Zeitpunkt billig, sondern behält sich eine gewisse Ästhetik bei. Was nach der beginnenden Verführung mit dem Leutnant passiert, bleibt – vermutlich bis zu Band 5 der Reihe – der Fantasie des Lesers überlassen. Die Geschichte dieses Bandes wird mit häufigen Wechseln der Handlungsstränge aus der Vergangenheit erzählt, ohne dass der Leser zunächst weiß, wer wohl der junge Alexandre ist, dessen Mutter den Vater und Großvater des Jungen vergiftet hat. Mal sind diese Rückblenden in Sepiatönen gehalten und sofort als solche erkennbar, mal sind sie normal koloriert und setzen sich vom übrigen Comic nicht ab. Daher gilt es, auf die Szenenwechsel etwas acht zu geben, auch wenn sie durchs Inhaltliche meist schon erkennbar sind

Eine kleine Unachtsamkeit ist mir bei Mr. Thorn, dem am gesamten Oberkörper tätowierten Steuermann, aufgefallen: Bei der Flucht vor dem schwarzen Druiden fehlen plötzlich an der Brust und am rechten Arm seine Tätowierungen, ähnlich wie bei dem kurz davor liegenden Gespräch mit Mr. Puck. Dies ist letztlich aber nur eine Kleinigkeit, die den Lesegenuss nicht zu schmälern vermag.


Aufmachung des Comics
Der Comicband ist an die Vorgängerbände angelehnt, das bekannte, etwas kleiner als A4 ausfallende Format wurde beibehalten. Hohen Wiedererkennungswert hat die Gestaltung des Coves in seiner Einteilung, in diesem Teil dominiert das grimmige Gesicht von Mr. Puck. Die Vorsatzseiten sind diesmal in einem Graugrün getont.


Fazit
Die Handlungen in „Der Schwarze Druide“  verlaufen zunächst ruhiger und nehmen erst zum Ende hin wieder an Dynamik zu, ohne dass die Spannung leidet. Jean-Luc Istin versteht es geschickt, einerseits Geheimnisse zu eröffnen, andererseits neue einzubringen, auf deren Auflösung der Leser nun ein Weilchen wird warten müssen. Währenddessen kann er sich erneut an dem hochwertigen Artwork von Guy Michel erfreuen.


4 5 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1: Jenseits des Nebels
Band 2: Der Stein der Gaëldenn
Band 3: Im Namen des Vaters

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